Didier Défago

Schweizer Skirennfahrer
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Didier Défago (* 2. Oktober 1977 in Morgins) ist ein ehemaliger Schweizer Skirennfahrer. Er war vor allem auf die schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G spezialisiert, fuhr jedoch auch Riesenslaloms und Super-Kombinationen. Grösster Erfolg seiner Karriere war der Gewinn der Abfahrts-Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 2010. Sein jüngerer Bruder Daniel war ebenfalls Skirennläufer.

Didier Défago
Didier Défago im April 2014
Didier Défago im April 2014
Nation Schweiz Schweiz
Geburtstag 2. Oktober 1977 (47 Jahre)
Geburtsort Morgins, Schweiz
Grösse 184 cm
Gewicht 90 kg
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G,
Riesenslalom, Kombination
Verein SC Morgins
Status zurückgetreten
Karriereende 19. März 2015
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Junioren-WM 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold Vancouver 2010 Abfahrt
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Gold Hoch-Ybrig 1996 Super-G
Silber Hoch-Ybrig 1996 Kombination
Bronze Hoch-Ybrig 1996 Riesenslalom
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 7. März 1996
 Einzel-Weltcupsiege 5
 Gesamtweltcup 6. (2004/05, 2008/09)
 Abfahrtsweltcup 3. (2008/09)
 Super-G-Weltcup 3. (2008/09)
 Riesenslalomweltcup 9. (2006/07)
 Slalomweltcup 52. (2005/06)
 Kombinationsweltcup 3. (2004/05)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 3 2 0
 Super-G 2 5 0
 Riesenslalom 0 0 1
 Kombination 0 1 2
 

Biografie

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Défago nahm im Alter von sechs Jahren erstmals an einem Skirennen teil, ab 1992 startete er bei FIS-Rennen. Sein Debüt im Europacup hatte er am 8. Januar 1996, wobei er als 29. der Abfahrt von Les Arcs sogleich in die Punkteränge fuhr. Eine Woche später gelang ihm der erste Sieg in einem FIS-Rennen. Ende Februar desselben Jahres gewann er bei den Juniorenweltmeisterschaften 1996 in Hoch-Ybrig drei Medaillen: Gold im Super-G, Silber in der Kombination und Bronze im Riesenslalom. Als amtierender Juniorenweltmeister bestritt er am 7. März 1996 beim Weltcup-Final im norwegischen Kvitfjell sein erstes Weltcup-Rennen; er klassierte sich auf Platz 15 und errang sogleich die ersten Weltcuppunkte.

In den folgenden Wintern konnte Défago nicht an diese ersten Erfolge anknüpfen, weshalb er meistens im Europacup zum Einsatz kam. Rangierungen in den Weltcup-Punkterängen blieben spärlich. Die erste Top-Ten-Platzierung in einem Weltcuprennen gelang ihm am 21. Januar 2000, als er im Super-G von Kitzbühel auf den siebten Platz fuhr. Auch im folgenden Winter 2000/01 fuhr er regelmässig gute Ergebnisse heraus, ohne jedoch eine Podestplatzierung zu erreichen. Dies gelang ihm erstmals am 3. März 2002 als Zweitem des Super-G in Kvitfjell. Seinen ersten Weltcupsieg konnte Défago am 20. Dezember 2002 feiern, beim Super-G von Gröden.

 
Didier Défago im Dezember 2006

Am 11. Dezember 2005 war Défago in der Super-Kombination von Val-d’Isère zwar der schnellste Fahrer, doch wurde er nachträglich disqualifiziert, weil die Bindungsplatte auf einem seiner Ski 0,17 Millimeter zu hoch gewesen war.[1] Hin und wieder erzielte er ansprechende Ergebnisse, konnte jedoch selten eine Fahrt fehlerfrei ins Ziel bringen. Podestplatzierungen waren von 2005 bis 2008 spärlich. Eine Wende zum Besseren brachte die Saison 2008/09: Am 17. Januar 2009 gewann Défago die Lauberhornabfahrt in Wengen, eine Woche später die Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel. Somit ist er einer der wenigen Skirennfahrer, die im selben Winter die beiden prestigeträchtigsten Abfahrten des Weltcups für sich entscheiden konnten.

Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften war Défago bis dahin erfolglos geblieben; das beste Ergebnis war ein vierter Platz in der Super-Kombination bei den Weltmeisterschaften 2007 in Åre gewesen. Nachdem die Weltcupsaison 2009/10 zunächst im üblichen Rahmen verlaufen war (zwei zweite Plätze), gehörte er vor den Olympischen Winterspielen 2010 nicht zum engeren Favoritenkreis, im Gegensatz etwa zu Didier Cuche. Am 15. Februar 2010 gelang Défago jedoch der grösste Erfolg seiner Karriere, als er mit einem Vorsprung von sieben Hundertstelsekunden auf Aksel Lund Svindal die Goldmedaille in der Abfahrt gewann.[2]

Am 15. September 2010 zog sich Défago beim Training in Zermatt einen Innenband- und Kreuzbandriss im linken Knie zu. Aus diesem Grund verpasste er die gesamte Saison 2010/11.[3] Nach über einem Jahr Pause glückte ihm das Comeback, als er am 29. Dezember 2011 als erster Schweizer die Abfahrt auf der Pista Stelvio in Bormio gewann. Im weiteren Verlauf der Weltcupsaison 2011/12 gelangen ihm jedoch keine Podestplatzierungen. Nachdem die Saison 2012/13 mit einem fünften Platz im Riesenslalom von Sölden ansprechend begonnen hatte, kam er im weiteren Verlauf des Winters nicht über einen zehnten Platz hinaus. Auch die Saison 2013/14 war zunächst von mässigen Leistungen geprägt, bis er am 26. Januar 2014 überraschend den Super-G von Kitzbühel gewann und damit seinen Ruf als «Wundertüte» bestätigte.[4] Seine letzte Saison 2014/15 verlief ähnlich: Nach durchschnittlichem Saisonverlauf klassierte er sich am 18. März 2015 in der Abfahrt von Méribel (beim zweitletzten Rennen seiner Karriere) als Zweiter. Einen Tag später bestritt er am selben Ort sein letztes von insgesamt 402 Weltcuprennen (Platz 12 im Super-G). Nach Saisonende beendete Défago seine aktive Sportlerkarriere, was für ihn schon seit Längerem festgestanden hatte.[5]

Im September 2020 wurde er zum Präsidenten des Verbands Walliser Bergbahnen gewählt, nachdem er seit 2017 bereits den Sitz des Vizepräsidenten innegehabt hatte.[6] Anfang März 2023 übernahm er den Posten des CEO des Organisationskomitees der Weltmeisterschaften 2027 in Crans-Montana.[7]

Olympische Spiele

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Weltmeisterschaften

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Weltcupwertungen

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Saison Gesamt Abfahrt Super-G Riesenslalom Slalom Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
1995/96 126. 16 38. 16
1997/98 138. 3 54. 3
1998/99 93. 31 29. 31
1999/00 27. 294 39. 28 16. 102 15. 164
2000/01 24. 315 17. 123 13. 90 23. 102
2001/02 14. 429 34. 36 7. 202 13. 141 7. 50
2002/03 11. 579 18. 159 7. 180 11. 171 53. 9 7. 60
2003/04 32. 281 21. 147 26. 46 31. 52 13. 36
2004/05 6. 684 15. 185 4. 286 14. 153 3. 60
2005/06 15. 543 9. 246 22. 94 21. 92 52. 16 9. 95
2006/07 14. 515 21. 158 14. 100 9. 163 15. 94
2007/08 9. 645 9. 225 4. 262 18. 107 21. 51
2008/09 6. 738 3. 363 3. 242 20. 97 20. 36
2009/10 12. 527 8. 230 12. 147 28. 41 8. 109
2011/12 18. 538 13. 239 19. 114 17. 145 23. 40
2012/13 30. 217 29. 74 26. 33 19. 110
2013/14 19. 378 16. 165 6. 195 36. 18
2014/15 18. 406 13. 228 9. 178

Weltcupsiege

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Didier Défago bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver
  • 16 Podestplätze, davon 5 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
20. Dezember 2002 Gröden Italien Super-G
17. Januar 2009 Wengen Schweiz Abfahrt
24. Januar 2009 Kitzbühel Österreich Abfahrt
29. Dezember 2011 Bormio Italien Abfahrt
26. Januar 2014 Kitzbühel Österreich Super-G

Europacup

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Juniorenweltmeisterschaften

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  • Hoch-Ybrig 1996: 1. Super-G, 2. Kombination, 3. Riesenslalom, 4. Abfahrt, 9. Slalom

Weitere Erfolge

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Commons: Didier Défago – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Défago scheitert an 0,17 Millimetern (Memento vom 1. April 2016 im Internet Archive). In: skiinfo.de. 13. Dezember 2005, abgerufen am 20. August 2022.
  2. Die Krönung des anderen Didier (Memento vom 17. Februar 2015 im Internet Archive). In: Tages-Anzeiger. 16. Februar 2010, abgerufen am 20. August 2022.
  3. Kreuzbandriss: WM-Saison für Olympiasieger Didier Défago schon vorbei! In: skionline.ch. 15. September 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 15. September 2010.
  4. Remo Geisser: Überraschender Sieg in Kitzbühel. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Januar 2014, abgerufen am 19. März 2015.
  5. Gisin und Défago hören auf. In: Spiegel Online. 19. März 2015, abgerufen am 24. März 2015.
  6. Ehemaliger Olympiasieger an der Spitze der Walliser Bergbahnen. HotelRevue, 7. September 2020, abgerufen am 18. Januar 2021.
  7. Didier Défago übernimmt als CEO der Ski-WM 2027 im Wallis. Schweizer Radio und Fernsehen, 10. März 2023, abgerufen am 10. März 2023.