Die tote Stadt (D’Annunzio)

Tragödie in fünf Akten von Gabriele D'Annunzio

Die tote Stadt (Original La città morta) ist eine Tragödie in fünf Akten von Gabriele D’Annunzio von 1896.

Werkgeschichte

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Der italienische symbolistische Dichter Gabriele D’Annunzio weilte 1895 in Griechenland. Dort entwickelte er wahrscheinlich die Idee zu seinem ersten Drama. 1896 stellte er es in Italien fertig. D’Annunzio wollte eine Uraufführung in Frankreich, da er glaubte, dort auf eine größere Resonanz zu treffen. Dafür wählte er die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt für die Hauptrolle aus und nicht seine Geliebte Eleonora Duse, für die er die Rolle eigentlich geschrieben hatte. Diese war darüber verärgert, war dann aber bei der italienischen Erstaufführung 1901 beteiligt und engagierte sich danach für die Popularisierung dieses und anderer Werke von D’Annunzio.

  • Alessandro
  • Leonardo
  • Anna
  • Bianca Maria
  • Die Amme (la nutrice)

Handlung

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Die Handlung spielt im Ausgrabungsfeld von Mykene in der Gegenwart. Das Stück beginnt mit einer Rezitation aus der Antigone von Sophokles durch Maria Bianca. Der Archäologe Leonardo gräbt in Mykene nach den Überresten der Atriden. Er liebt seine Schwester Bianca Maria mehr, als er ertragen kann. Diese wird auch von seinem Freund Alessandro umworben und begehrt. Dessen blinde Frau Anna weiß dies und erträgt es. Leonardo öffnet dreizehn Königsgräber und findet den sagenhaften Agamemnon und Kassandra unversehrt und in Gold gehüllt. Er bekommt den Eindruck, dass deren historische Taten von ihm Besitz ergreifen. Daraufhin ertränkt er seine Schwester Bianca Maria, damit er unter seinem Begehren nicht mehr leiden muss. Die blinde Anna findet die Tote und wird sehend.

Bewertung

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Gabriele D’Annunzio lehnt sich bei diesem Drama an die antiken Tragödien um Antigone, Iphigenie und Kassandra an. Er ist dabei beeinflusst von den herausragenden Funden Heinrich Schliemanns in Griechenland, ebenso wie von Nietzsches Die Geburt der Tragödie und zeitgenössischen symbolistischen Dichtern wie Maurice Maeterlinck.

Das Drama ist in einem sehr pathetischen und stark lyrischen Ton gehalten, der einerseits eine besondere Atmosphäre hervorruft, andererseits aber auf den Zuschauer oft übersteigert wirkt. In Deutschland waren die Reaktionen auf dieses Stück zwar grundsätzlich akzeptierend, aber insgesamt zurückhaltend.[1]

Theateraufführungen

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Das Drama Die tote Stadt wurde in Italien, Deutschland und weiteren Ländern einige Male aufgeführt, ist in der Gegenwart aber nur selten auf Spielplänen zu finden. Verfilmungen und Hörspiele sind nicht bekannt.

Textausgaben

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  • La città morta, 1896, italienische Erstausgabe PDF Intranet
  • Die tote Stadt, übersetzt von Linda von Lützow, S. Fischer Berlin, 1902, weitere Auflagen, einzige deutsche Übersetzung kurzer Auszug[10]

Literatur

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  • Nina Korecky: Eleonore Duse – Die Duse und die Dichter. Diplomarbeit, Universität Wien 2019, S. 74–76 PDF, mit Szenenbildern
  • Lübecker Volksbote von 6. Januar 1903, S. 3 PDF, gute Beschreibung

Einzelnachweise

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  1. Lübecker Volksbote von 6. Januar 1903, S. 3 PDF, mit prägnanter Beurteilung
  2. Berliner Tageblatt vom 26. Januar 1902, Abendausgabe, S. 2, ausführliche Besprechung mit Inhaltsangabe
  3. Siegfried Jacobsohn: Gabriele D’Annunzio, in Die Welt am Montag vom 27. Januar 1902, ausführliche Besprechung
  4. Die Woche, Nr. 6, 1902, S. 267.
  5. Theaterzettel
  6. Lübecker Volksbote von Dienstag, 6. Januar 1903, S. 3 PDF, sehr qualitätsvolle Rezension, mit Zitaten von Hugo von Hofmannsthal
  7. Pernausche Zeitung vom 4. Februar 1903, S. 1, mit Annonce auf der Titelseite (Die todte Stadt)
  8. Münchner Neueste Nachrichten vom 12. März 1903, ausführliche Besprechung; vgl. Hedwig Pringsheim: Tagebücher 1898–1904, Göttingen 2014, S. 388, mit eigener Kurzbewertung
  9. Die junge italienische Theater-Generation Aurora-Magazin Oktober 2020, von Irina Wolf; Zu meinen Lieblingsproduktionen gehört Leonardo Lidis Adaption von Gabriele D'Annunzios "Die tote Stadt"
  10. Jakob Lippmann: Die Liebe in der Dramatischen Literatur. Berlin 1904, S. 147–151.