Dietenburg
Die Dietenburg ist eine abgegangene Höhenburg in der Marktgemeinde Ligist in der Weststeiermark. Die Geschichte der Burg reicht bis in den Beginn des 11. Jahrhunderts zurück. Sie stellt damit eine der ältesten urkundlich erwähnten Burganlagen in der Steiermark dar.
Dietenburg | ||
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![]() Hinweistafel für die Burg am Hochbehälter Dietenberg | ||
Staat | Österreich | |
Ort | Ligist | |
Entstehungszeit | frühes 11. Jahrhundert | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 47° 0′ N, 15° 13′ O | |
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Standort und Name
BearbeitenDie genaue Lage des Burgstalls ist heute nicht mehr genau bestimmbar. Die Burg befand sich vermutlich auf dem Dietenberg, welcher sich im Nordosten der heutigen Marktgemeinde Ligist befindet.
Eine massive mittelalterliche Schuttschicht, welche 1976/77 bei Grabungen des Joanneums an der Höhensiedlung am Dietenberg angeschnitten wurde, lässt vermuten, dass die Burg sich auf dem östlichen Sporn des Dietenberges befand, unweit eines heutigen Wasserhochbehälters (bei dessen Bau die Burganlage weitgehend zerstört wurde).[1][2][3]
Der Namensteil Dieten- leitet sich vom Männernamen Dioto ab, welcher eine Kurzform eines mit dem althochdeutschen diot für Volk zusammengesetzten Namens ist. Der Burgname bedeutet also so viel wie Burg des Dioto.[2]
Geschichte
BearbeitenDie Dietenburg wurde vermutlich um das Jahr 1000 direkt von den Eppensteinern oder in deren Auftrag auf dem Dietenberg errichtet, um die entlang der Kainach verlaufende Straße von Judenburg in die Mark an der Mur zu überwachen.[1] Es ist möglich, dass die Dietenburg am Standort eines älteren slawischen Wehrbaues errichtet wurde. Die einzige urkundliche Erwähnung der Dietenburg stammt aus einer Grenzbeschreibung der Pfarre Piber aus der Zeit um 1066. Sie stellt damit neben der Primaresburg eine der ältesten urkundlich belegten Burgen in der Steiermark dar und wird in der Fachliteratur zur steirischen Geschichte des 11. Jahrhunderts erwähnt.[4]
Die von den Eppensteinern auf der Dietenburg eingesetzten Dienstmannen übersiedelten wahrscheinlich später nach Ligist und errichteten vermutlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Burg Ligist. Wann die Dietenburg verlassen wurde, ist nicht bekannt.[2]
Beschreibung
BearbeitenLaut Robert Baravalle und Herwig Ebner erstreckte sich die ehemalige Burganlage über zwei bewehrte Plateaus. Auf diesen Plateaus sind noch teilweise die Mauerzüge, welche heute unter der Grasnarbe liegen erkennbar.[2]
Literatur
Bearbeiten- Walter Brunner (Hrsg.): Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg. Band 2. Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 2011, S. 30.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Diether Kramer: Zur Erfassung früher Burgen in der mittleren Steiermark. In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Band 79, 1989, S. 157–184 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ a b c d Walter Brunner (Hrsg.): Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg. Band 2. Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 2011, S. 30.
- ↑ Diether Kramer: Archäologische Feldforschungen der Abteilung für Vor- und Frühgeschichte und Münzensammlung des Landesmuseums Joanneum in der Steiermark. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. 71. Jahrgang, Graz 1980, ISSN 0437-5890, S. 171–174.
- ↑ Levente Horváth: Die (nicht mehr ganz so) dunklen Anfänge der steirischen Geschichte: Überlegungen zum 11. Jahrhundert in der Steiermark mit besonderer Berücksichtigung der Keramikchronologie. In: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich. BMÖ, Heft 40, Jahrgang 2024, ISSN 1011-0062, ISBN 978-3-903192-22-5, S. 80.