Dieter Nadolski
Dieter Nadolski (* 3. November 1939 in Rathenow; † 12. Januar 2022) war ein deutscher Verleger.
Leben
BearbeitenNadolski wurde 1939 als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. An der Martin-Luther-Universität Halle studierte er ab 1958 die Fächer Chemie und Pädagogik.[1] Dort wurde er 1967 zur Thematik Prinzipien für ein Standardlehrbuch der anorganischen Chemie für die Hand des Chemielehrerstudenten[2] promoviert. Während seiner Promotionszeit war er 1963 bis 1967 als Verlagslektor beim Deutschen Verlag für Grundstoffindustrie tätig. Danach war er bis 1973 Fachgebietsleiter am Institut für Büroorganisation in Leipzig. Am Institut für Verlagswesen und Buchhandel der Karl-Marx-Universität Leipzig war er 1973 bis 1983 als Oberassistent, zuletzt als Direktor beschäftigt.[1] In diese Zeit fällt seine Promotion B zur Thematik Möglichkeiten und Probleme verbesserter Informationsdarstellung in naturwissenschaftlich-technischen Hochschullehrbüchern.[3] Als Nachfolger von Elmar Faber wurde er am 1. Mai 1983 Leiter des international agierenden Verlags Edition Leipzig.[4] Ab 1. April 1987 hatte er an der KMU eine Professur für Theorie und Methodik der Literaturvermittlung inne.[1]
Helmut Rötzsch schlug im Jahr 1988 Nadolski als seinen Nachfolger als Generaldirektor der Deutschen Bücherei vor. Sowohl das Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen als auch das Ministerium für Kultur waren mit der Personalie einverstanden. Im Oktober 1989 wurde Nadolski von der Abteilung Wissenschaft beim Zentralkomitee der SED bestätigt. Die Entscheidung fiel für eine kulturpolitische Repräsentationsfigur, die auch mit westdeutschen Verlegern vernetzt war. Bei den Mitarbeitern der Deutschen Bücherei stieß Nadolski als Nicht-Bibliothekar jedoch auf deutliche Ablehnung. Zu seiner Berufung kam es aufgrund der politischen Wende nicht mehr.[5]
Nach der politischen Wende verließ Nadolski am 2. März 1991 den Verlag Edition Leipzig, dessen Zukunft zu diesem Zeitpunkt unklar war und worüber mit der Treuhand Verhandlungen liefen.[6] Er gründete den Tauchaer Verlag, dessen Gründungsdatum mit dem 14. Januar 1991 angegeben ist.[7] In diesem verlegte er hauptsächlich regionalgeschichtliche Bücher über Mitteldeutschland, von denen etliche unter dem Reihenmotto „Wahre Geschichten um...“ zusammengefasst sind. Von einem Teil dieser Titel war er selbst Autor. Den Tauchaer Verlag übernahm zum 1. Januar 2021 Ralf C. Müller als Inhaber.[8]
Er war 1990 Gründungsmitglied des Kuratoriums Haus des Buches in Leipzig.[1][9]
Er lebte in Taucha. Nadolski starb im Januar 2022 im Alter von 82 Jahren.[10]
Literatur
Bearbeiten- Frank Wagner: Dieter Nadolski. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Frank Wagner: Dieter Nadolski. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- ↑ DNB 482222700
- ↑ DNB 780756541
- ↑ Zentralblatt für Bibliothekswesen, 97. Jg., 1983, S. 421.
- ↑ Christian Rau: »Nationalbibliothek« im geteilten Land. Die Deutsche Bücherei 1945–1990. Wallstein Verlag, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8353-3199-0, S. 537.
- ↑ Marie-Kristin Rumland: Veränderungen in Verlagswesen und Buchhandel der ehemaligen DDR 1989–1991, Wiesbaden: Harrassowitz 1993, ISBN 978-3-447-03419-7, S. 53.
- ↑ Adressbuch für den deutschsprachigen Buchhandel 1997, S. 134.
- ↑ Homepage Tauchaer Verlag, abgerufen am 22. Januar 2022.
- ↑ Haus des Buches, Literaturhaus Leipzig – Geschichte, abgerufen am 22. Januar 2022.
- ↑ Traueranzeige, in: Leipziger Volkszeitung vom 22. Januar 2022.
Personendaten | |
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NAME | Nadolski, Dieter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger |
GEBURTSDATUM | 3. November 1939 |
GEBURTSORT | Rathenow |
STERBEDATUM | 12. Januar 2022 |