Diethard Küster

deutscher Regisseur und Drehbuchautor

Diethard Küster (* 25. Februar 1952 in Dortmund) ist ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.

Diethard Küster studierte nach dem Abitur in Dortmund Germanistik und Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin.

1975 wurde er auf einer Reise in Chile vom damaligen chilenischen Geheimdienst Dirección de Inteligencia Nacional (DINA) festgenommen, im Folterzentrum Villa Grimaldi „verhört“ und nach mehrwöchigem Aufenthalt im Konzentrationslager Tres Álamos freigelassen.[1]

Als Student gehörte er zur Sponti-Szene in Berlin. 1978 war er einer der Veranstalter des Treffen in Tunix, das heute als Wendepunkt der alternativen politischen Bewegung in Deutschland gilt.[2][3]

Küster begann 1981 seine Karriere im deutschen Filmschaffen bei Hannelore Conradsen und Dieter Köster in den Filmen Mauerbande als Darsteller, setzte sie 1982 bei Filmschnitt und Produktionsleitung in Die kleine Freiheit und 1982/1983 als Darsteller in Wilde Clique fort.

1982 drehte er seinen ersten Film, Kevin Coyne – At the Last Wall, einen Musikfilm in dem Zirkuszelt Tempodrom direkt vor der Berliner Mauer auf dem Potsdamer Platz.

Küsters erster Spielfilm Va Banque, in dem er Regie führte, das Drehbuch schrieb und den er mit Manuela Stehr produzierte, erregte Aufmerksamkeit und wurde zu einem „Berlin-Kultfilm“. Neben den bekannten Darstellern Winfried Glatzeder und Rolf Zacher ließ Küster auch die Musiker Willy DeVille, Rio Reiser, Achim Reichel, Kevin Coyne, Joy Rider und in einer Nebenrolle Joschka Fischer (als Taxifahrer) auftreten. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnete den Film mit dem Prädikat „wertvoll“ aus.[4] Küster führte in den Folgejahren Regie in zwei Folgen der Serie Broti & Pacek – Irgendwas ist immer, fünf Folgen der Serie Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei, drei Folgen der Comedyserie Allein unter Bauern und zwei Folgen der Serie Edel & Starck, womit er zu den Preisträgern des „Deutschen Fernsehpreises 2002“ gehörte.

Große Anerkennung erntete er für den Film Beautiful Losers über Marianne Faithfull, Leonard Cohen und Willy DeVille,[5] dem er später auch mit der Herausgabe einer DVD-Box „Willy DeVille – Still Alive“ ein Denkmal setzte.[6]

Küster lebt in Berlin.

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. STERN, Heft 44/1975
  2. Michael März: Linker Protest nach dem Deutschen Herbst. Eine Geschichte des linken Spektrums im Schatten des „starken Staates“ 1977–1997. Transcript, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-2014-6, S. 207
  3. Der Tagesspiegel: Am Strand von Utopia, 27. Januar 2008 Wochenmagazin ZITTY: Am Anfang war Tunix, Heft 4/2018
  4. Bewertung der FBW
  5. Beautiful Losers. Ein Film von Diethard Küster, Information der Ard vom 10. Februar 2010, Frankfurter Rundschau: Ab und an verloren gehen, 29. Juli 1997; Frankfurter Allgemeine Zeitung: Einen Schutzengel braucht jeder, 29. Juli 1997
  6. Willy wählen. Musiklegende DeVille. Beitrag von H.P. Daniels in Der Tagesspiegel vom 4. September 2012
  7. Der Einsturz – Die Wahrheit ist tödlich. In: prisma. Abgerufen am 5. April 2021.
  8. Die Jäger des Ostsee-Schatzes. Internet Movie Database, abgerufen am 5. April 2021 (englisch).
  9. Programmheft zur Preisverleihung 2005
  10. Beautiful Losers. Internet Movie Database, abgerufen am 5. April 2021 (englisch).