Diethelm Koch
Diethelm Koch (* 22. Mai 1943 in Bochum; † 14. März 2008 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Hochschullehrer an der Fachhochschule Potsdam.
Koch setzte sich in seinem künstlerischen Schaffen vor allem mit den grundlegenden plastischen Elementen Würfel, Zylinder und Kugel auseinander. Er arbeitete bevorzugt mit den gegensätzlichen Materialien Holz und Stahl/Eisen. Es finden sich in seinem Werk aber auch zahlreiche Siebdrucke, Computerzeichnungen sowie Aluminiumarbeiten und Graugüsse.
Leben und Wirken
BearbeitenDiethelm Koch wurde am 22. Mai als jüngstes Kind eines Konditormeisters in Bochum geboren. Er hatte ein inniges Verhältnis zu seinem zehn Jahre älteren Bruder Hugo, der sich fürsorglich um den jüngeren Diethelm kümmerte. Das industrielle Ruhrgebiet bestimmte seine Kindheit und schien sich prägend auf seine spätere Kunst auszuwirken. Bereits während seiner Schulzeit schnitzte er kleine Figurinen und äußerte in Interviews, dass er Künstler werden wolle. Nach der Schulzeit begann Koch 1957 mit einer Ausbildung zum Modelltischler in der Bochumer Maschinenfabrik Eickhoff. Mit fünfzehn verließ er sein Elternhaus und schloss sich der „Zugvogelbewegung“ an. Nach der Heirat mit Bärbel Rumpf setzte Koch seine Pläne um, Bildhauer zu werden. Er absolvierte von 1965 bis 1970 an der Fachhochschule Dortmund bei Herbert Volwahsen ein klassisch geprägtes Studium (Akt, Porträt). Bereits in dieser Zeit entstanden erste systematische Arbeiten, die auch die später verstärkt auftretenden Formen Kugel, Würfel und Zylinder enthielten. Diethelm Koch setzte seine Studien 1970 bis 1975 an der Kunstakademie Düsseldorf bei den Lehrern Norbert Kricke und Erwin Heerich fort.[1] Insbesondere unter Heerich festigte sich das Formenvokabular Kochs, und es bildete sich bei ihm die künstlerische Sprache heraus, die sein späteres Schaffen dominieren sollte.
Während seiner Zeit an der Kunstakademie Düsseldorf entstanden die ersten Großplastiken aus Holz und Stahl, die er zumeist für eine Ausstellung im öffentlichen Raum vorsah. In Zusammenarbeit mit dem Kurator und Kunstwissenschaftler Michael Fehr entstanden zwei Publikationen zum Leben im Urbanen Raum.[2][3]
Von 1979 bis 1980 hatte Koch einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Dortmund und im Anschluss bis 1983 an der Fachhochschule Münster. An die Fachhochschule Dortmund kehrte er 1985 abermals mit einem Lehrauftrag zurück, bis er 1992 als Professor für Grundlagen der Gestaltung an die Fachhochschule Potsdam berufen wurde.
Diethelm Koch verstarb am 14. März 2008 in Bochum.[4][5] Ein Teil seines künstlerischen Nachlasses befindet sich im Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds.[6]
Ausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 2012: Museum Bochum[7]
- 2009: Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
- 2008: Museum Bochum
- 2007: Kunstmuseum Bayreuth
- 2006: Kunst aus NRW, Aachen-Kornelimünster
- 2006: Kunstverein Gelsenkirchen e.V.
- 2006: Siegerlandmuseum, Museum für Gegenwartskunst, Siegen
Öffentliche Sammlungen (Auswahl)
Bearbeiten- Bayreuth, Kunstmuseum
- Brünn, Kunstsammlung der Masaryk-Universität
- Dortmund, Museum am Ostwall
- Düsseldorf, Museum Kunstpalast
- Duisburg, Wilhelm-Lehmbruck-Museum
- Hagen, Karl-Ernst-Osthaus-Museum
- Heilbronn, Städtische Museen
- Ingolstadt, Museum für Konkrete Kunst
- Ludwigshafen, Wilhelm-Hack-Museum
- Mannheim, Kunsthalle
- Vaduz, Kunstmuseum Liechtenstein
- Würzburg, Museum im Kulturspeicher
- Wuppertal, Von-der-Heydt-Museum
Literatur
Bearbeiten- Peter Dering (Hrsg.): Diethelm Koch – Bildhauer des Konkreten. Werkverzeichnis II 2006. Chorus, Mainz 2008, ISBN 978-3-931876-72-2.
- Marlene Decker (Hrsg.): Diethelm Koch – Bildhauer des Konkreten. Werkverzeichnis 1966–2005. Chorus, Mainz 2006, ISBN 3-931876-65-9.
- Hermann Ühlein: Diethelm Koch: Skulptur. Herne 2002, ISBN 3-934940-06-4.
- Stadt Dortmund, Museum am Ostwall (Hrsg.): Diethelm Koch: skulpturale Plastik, 1981–1991. Ausstellungs-Katalog Museum am Ostwall. Dortmund 1992, ISBN 3-925998-11-X.
- Dietfried Gerhardus: Bild, Schema, Konstruktion : zum Begriff des Konstruierens in der konkreten Kunst am Beispiel der Bodenplastik „Halbzylinder III“ von Diethelm Koch. Röhrig, St. Ingbert 1989, ISBN 3-924555-33-8. (Kunst im Röhrig-Verlag Bd. 1)
- Michael Fehr, Diethelm Koch, Museum Bochum (Hrsg.): Über die moderne Art zu leben: oder, Rationalisierung des Lebens in der modernen Stadt. Anabas, Lahn-Giessen 1977, ISBN 3-87038-051-9.
- Michael Fehr, Diethelm Koch: Umbau der Stadt, Beispiel Bochum. Bochum 1975, DNB 760308330.
Weblinks
BearbeitenAnmerkungen
Bearbeiten- ↑ Westdeutscher Künstlerbund: Figurationen. Der Zusammenhang der Dinge. Ausstellungskatalog, Städtische Galerie im Schlosspark Strünkede und Flottmannhallen Herne, Herne 1988
- ↑ Michael Fehr, Diethelm Koch, Museum Bochum (Hrsg.): Über die moderne Art zu leben: oder, Rationalisierung des Lebens in der modernen Stadt. Lahn-Giessen 1977; Michael Fehr, Diethelm Koch: Umbau der Stadt, Beispiel Bochum. Bochum 1975.
- ↑ http://www.aesthetischepraxis.de/Moderne%20Art/welcome.html
- ↑ Biografie in: Peter Dering (Hrsg.): Diethelm Koch - Bildhauer des Konkreten: Werkverzeichnis II 2006. Mainz 2008, S. 9.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 10. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Diethelm Koch im Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds
- ↑ bochum.de ( vom 22. Mai 2012 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Koch, Diethelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1943 |
GEBURTSORT | Bochum |
STERBEDATUM | 14. März 2008 |
STERBEORT | Bochum |