Dietreichs (Gemeinde Allentsteig)

Wüstung und Katastralgemeinde im Bezirk Zwettl

Dietreichs ist seit dem 1. Jänner 1964 eine Katastralgemeinde von Allentsteig in Niederösterreich.[1] mit einer Grundfläche von 395,17 Hektar Grundfläche.[2] Um den Truppenübungsplatz Döllersheim anlegen zu können, wurden ab 1938 die Bewohner ausgesiedelt.

Dietreichs (verf.) (Einzelsiedlung)
Katastralgemeinde Dietreichs
Dietreichs (Gemeinde Allentsteig) (Österreich)
Dietreichs (Gemeinde Allentsteig) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Zwettl (ZT), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Zwettl
Pol. Gemeinde Allentsteig
Ortschaft Allentsteig
Koordinaten 48° 38′ 54″ N, 15° 17′ 14″ OKoordinaten: 48° 38′ 54″ N, 15° 17′ 14″ Of1
f3f0
Fläche d. KG 3,95 km²
Statistische Kennzeichnung
Katastralgemeinde-Nummer 24008
Zählsprengel/ -bezirk Kaufholz (32501 003)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS

Geografie

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Das Straßendorf Dietreichs lag in einer tiefen, gegen den im Westen gelegenen Plöttbach leicht abfallenden Mulde, die von einem unbenannten Rinnsal entwässert wurde.[3]

Geschichte

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Ursprünglich bestanden ein Ober- und ein Unter-Dietreichs. Ober-Dietreichs verödete nach einem Feldzug König Johanns von Böhmen im Jahr 1336 und wurde später noch als Öden-Dietreichs bezeichnet.

Im 12. Jahrhundert war Dietreichs Sitz eines Adelsgeschlechts. Indirekt wird der Ort 1170 erstmals urkundlich erwähnt, als ein Ludolt von Diteriches als Zeuge bei einer Schenkung an das Stift Zwettl aufscheint. In den Jahren 1270, 1272 und 1298 scheint der Name Dietrichs in der jeweils üblichen Schreibweise ebenfalls in Urkunden auf.

1363 wurde durch Herzog Rudolf die Feste Dietreichs an Ulrich Hofkirchner und Alram Pölinger verliehen. Nach einigen Besitzerwechseln dürfte die Burg zu Ende des 15. Jahrhunderts bereits verödet sein. 1602 erwarb Sigmund von Lamberg das Landgericht Dietreichs, das auf diese Art zur Herrschaft Ottenstein kam.

Seit 1652 führte die Pfarre Döllersheim die Kirchenbücher für Geburten und ab 1654 auch jene für Trauungen und Todesfälle in Dietreichs. Nach der Aufhebung der Pfarre Döllersheim wurden diese Matriken der Pfarre Rastenfeld zur Aufbewahrung übergeben.[4]

1752 wurde die Ortskapelle von Dietreichs erbaut.[5] Die Gemäuer der Kapelle sind noch größtenteils erhalten. Sie ist mit einem teilweise eingestürzten Dach bedeckt. Die Eingänge und Fenster sind aufgrund der Einsturzgefahr fix verschlossen. Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 18 Häusern genannt, das nach Döllersheim eingepfarrt war und die Kinder in Oberndorf eingeschult wurden. Die Herrschaft Dobra besaß die Ortsobrigkeit und besorgte die Konskription. Die Landgerichtsbarkeit wurde von der Herrschaft Ottenstein ausgeübt. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten den Herrschaften Dobra und Ottenstein.[6]

 
Ortskapelle im abgesiedelten Dorf Dietreichs am Truppenübungsplatz Allentsteig, direkt am Ottensteiner Stausee

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Dietreichs mehrere Landwirte mit Ab-Hof-Verkauf ansässig.[7] Um den Truppenübungsplatz Döllersheim errichten zu können, wurde der Bevölkerung von Dietreichs von den nationalsozialistischen Machthabern bis zum 5. August 1938 Zeit gegeben, den aus 24 Häusern bestehenden Ort zu verlassen.[8]

Literatur

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  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 2. Band: Krems bis Stift Zwettl. Wallishausser, Wien 1839, S. 205 (DietreichsInternet Archive).
  • Paul Buberl: Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl in Niederösterreich (ohne Stift Zwettl). Teil 1: Gerichtsbezirk Allentsteig (= Österreichische Kunsttopographie. Bd. 8, 1). In Kommission bei Anton Schroll & Co, Wien 1911.
  • Ernst-Werner Techow: Die alte Heimat. Beschreibung des Waldviertels um Döllersheim. Herausgegeben von der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft Berlin. Sudetendeutsche Verlags- und Druckerei-G.m.b.H., Eger 1942.
  • Margot Schindler: Wegmüssen. Die Entsiedlung des Raumes Döllersheim (Niederösterreich) 1938–1942. Volkskundliche Aspekte (= Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde 23). Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien 1988, ISBN 3-900359-38-5.
  • Johannes Müllner: Die entweihte Heimat. 2. Auflage. Verein Information Waldviertel, Allentsteig 1998, ISBN 3-9500294-0-0.
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Fußnoten

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  1. Müllner: Die entweihte Heimat.
  2. Statistik Austria: Ortsverzeichnis Niederösterreich 2001.
  3. Techow: Die alte Heimat.
  4. Techow: Die alte Heimat.
  5. Buberl: Österreichische Kunsttopographie.
  6. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 94 (Dietreichs in der Google-Buchsuche).
  7. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938, S. 223 (PDF).
  8. Müllner: Die entweihte Heimat.