Dietrich Mahnke
Dietrich Mahnke (* 17. Oktober 1884 in Verden; † 25. Juli 1939 in Fürth) war ein deutscher Philosoph und Mathematikhistoriker.
Mahnke legte das Abitur am Domgymnasium Verden ab und studierte bis 1906 Mathematik, Physik und Philosophie. Er war von 1911 bis 1927 Lehrer in Stade und Greifswald, von 1914 bis 1918 leistete er Wehrdienst als Offizier an der Westfront.
1925 promovierte er an der Universität Freiburg über Leibniz (Leibnizens Synthese von Universalmathematik und Individualmetaphysik, Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung 1925) bei Edmund Husserl und wurde 1926 Privatdozent in Greifswald, 1927 dann Professor für Philosophie in Marburg. Als Dekan 1932–1934 unterzeichnete er im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. Im darauffolgenden Jahr wurde er Mitglied der SA.[1]
Als Mathematikhistoriker beschäftigte er sich vor allem mit Leibniz und dessen Entwicklung der Infinitesimalrechnung (Neue Einblicke in die Entdeckungsgeschichte der höheren Analysis, 1925). Er arbeitete an der Herausgabe des mathematischen Briefwechsels von Leibniz, was nach seinem Tod von Joseph Ehrenfried Hofmann fortgesetzt wurde. Er starb bei einem Autounfall.
Mahnke war aktiv in der lutherischen Kirche. Er war nicht mit den Rassemaßnahmen1933 einverstanden.
Werk
Bearbeiten- Leibniz als Gegner der Gelehrteneinseitigkeit (1912)
- Der Wille der Ewigkeit (1917)
- Eine Neue Monadologie (1917)
- Die Neubelebung der Leibnizschen Weltanschauung (1920)
- Ewigkeit und Gegenwart, Eine Fichtische Zusammenschau (1922)
- Von Hilbert zu Husserl, Erste Einführung in die Phänomenologie, besonders die formale Mathematik (1923)
- Leibniz und Goethe: die Harmonie ihrer Weltansichten (1924)
- Neue Einblicke in die Entdeckungsgeschichte der höheren Analysis (1926)
- Ein unbekanntes Selbstzeugnis Leibnizens aus seiner Erziehertätigkeit (1931)
- Unendliche Sphäre und Allmittelpunkt, Beiträge zur Genealogie der mathematischen Mystik (1937)
- Die Rationalisierung der Mystik bei Leibniz und Kant (1939)
Literatur
Bearbeiten- Hans Wohltmann: Dietrich Mahnke 1884–1939. In: Otto Heinrich May (Hg.): Niedersächsische Lebensbilder, Bd. 3, Hildesheim: Lax 1957, S. 157–166
- Gerhard Biller: Mahnke, Dietrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 691 f. (Digitalisat).
- Joseph W. Dauben, Christoph J. Scriba (Hrsg.): Writing the History of Mathematics – Its Historical Development. Birkhäuser, Basel 2002, ISBN 3-7643-6166-2.
- Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. 2 Bände. (Diss.) Akademie Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-0500-3647-8. — passim; besonders S. 256–260.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Dietrich Mahnke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mahnke, Dietrich. Hessische Biografie. (Stand: 22. September 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Personalbogen von Dietrich Mahnke in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ George Leaman: Heidegger im Kontext: Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen (= Ideologische Mächte im deutschen Faschismus. Band 5). Argument, Hamburg 1993, ISBN 3-88619-205-9, S. 107.
Personendaten | |
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NAME | Mahnke, Dietrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematikhistoriker |
GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1884 |
GEBURTSORT | Verden |
STERBEDATUM | 25. Juli 1939 |
STERBEORT | Fürth |