Die Dietzhölze ist ein nördlicher und orographisch linker sowie mit 23,7 km[3] Fließstrecke der längste Zufluss der Dill im Lahn-Dill-Kreis im Westen Mittelhessens.

Dietzhölze
Dietzhölze in Eibelshausen, Blickrichtung bachaufwärts

Dietzhölze in Eibelshausen, Blickrichtung bachaufwärts

Daten
Gewässerkennzahl DE: 25844
Lage Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Dill → Lahn → Rhein → Nordsee
Quelle im Rothaargebirge auf der Haincher Höhe, an der Nordhöll
50° 52′ 2″ N, 8° 15′ 33″ O
Quellhöhe 590 m ü. NHN[1][2]
Mündung in Dillenburg in die DillKoordinaten: 50° 44′ 34″ N, 8° 16′ 34″ O
50° 44′ 34″ N, 8° 16′ 34″ O
Mündungshöhe ca. 230 m[1]
Höhenunterschied ca. 360 m
Sohlgefälle ca. 15 ‰
Länge 23,7 km[3]
Einzugsgebiet 88,44 km²[3]
Abfluss[3]
(extrapoliert)
AEo: 88,44 km²
an der Mündung
MQ
Mq
1,431 m³/s
16,2 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Mandelbach, Simmersbach
Kleinstädte Dillenburg
Karte

1048 noch als Dietsulze bezeichnet, wurde der Name in der Neuzeit zu Dietzhölze umgedeutet. Das Bestimmungswort stammt von mhd. diet für '(fahrendes) Volk, Leute, Heiden' und das Grundwort von mhd. sülze 'Salzwasser, Sumpf'.[4]

Geographie

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Schild: 590 m ü. NN – Quellgebiet der Dietzhölze (2015)
 
Oberer Dietzhölze-Weiher (Juni 2015)
 
Dietzhölze Mündung

Die Dietzhölze entspringt im Südwesten des Rothaargebirges auf dem Nordwesthang der 641,1 m ü. NHN hohen Nordhöll, die zum Nordostauslauf der Haincher Höhe gehört. Ihre Quelle liegt in einem kleinen Quellgebiet auf rund 590 m[2] Höhe.

Anfangs umfließt die Dietzhölze die Nordhöll im Uhrzeigersinn etwa hufeisenförmig. Dabei werden der Obere Dietzhölze-Weiher (beim Forsthaus Dietzhölze) und der 1,9 Flusskilometer unterhalb davon gelegene Untere Dietzhölze-Weiher gespeist. Hiernach mündet nahe der Landesstraße 1571 nordwestlich oberhalb des Dietzhölztaler Ortsteils Rittershausen von Westen der Langenbach ein. Von dort an fließt die Dietzhölze bis Ewersbach, dem Sitz der Gemeindeverwaltung von Dietzhölztal, nach Südosten; in der Ortschaft mündet von Südosten der Ebersbach ein. Fortan verläuft sie ein Stück entlang der L 3044.

Nach dem Passieren von Ewersbach fließt der Dietzhölze von Norden der vom Ortsteil Mandeln kommende Mandelbach zu, worauf sie entlang der L 3043 nach Süden verläuft. Dabei fließt sie zwischen dem Ortsteil Steinbrücken und dessen Ortslage Ziegenberg hindurch.

Kurz darauf erreicht die Dietzhölze das Gemeindegebiet von Eschenburg. In Eibelshausen, dem Sitz der Gemeindeverwaltung, mündet von Nordwesten der Dombach ein und südlich der Ortschaft von etwa aus gleicher Richtung der vom Ortsteil Simmersbach kommende Simmersbach. Direkt nach dessen Mündung unterquert der Fluss die zuvor entlang dem Simmersbach angelegte Bundesstraße 253, um fortan in Richtung Südwesten entlang der Straße zu fließen und dabei den Eschenburger Ortsteil Wissenbach und den Dillenburger Ortsteil Frohnhausen zu tangieren.

Schließlich erreicht die Dietzhölze den Nordwestteil der Kernstadt Dillenburgs, wo sie unmittelbar nach Unterqueren der B 277 wenige Meter östlich vom Abzweig der B 253 und letztlich von Norden heranfließend in den dort von Westnordwesten kommenden Lahn-Zufluss Dill mündet.

Naturräumliche Zuordnung

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Naturräumlich hat die Dietzhölze eine herausragende Bedeutung. Das Dietzhölzetal, das auch die Täler von Mandel- und Simmersbach enthält, ist ein Ausläufer des Dilltales (Haupteinheit 321) und nimmt den größeren Teil des Oberen Dilltales (321.1) ein. Die Haupteinheit Dilltal als solche stellt die Nahtstelle zwischen dem Rothaargebirge (Haupteinheit 333, nördlich und nordwestlich), dem Gladenbacher Bergland (Haupteinheit 320, östlich) und dem Westerwald (Haupteinheiten 322–324, Südwesten) dar. Während das Rothaargebirge den Höhenschwerpunkt des Süderberglandes (Haupteinheitengruppe 33) darstellt, werden Dilltal und Gladenbacher Bergland – wie auch der "eigentliche" Westerwald – zur Haupteinheitengruppe Westerwald (32) gezählt.

Im absoluten Oberlauf, nach nur 3 km bis unmittelbar unterhalb Rittershausens, stellt die Dietzhölze rothaargebirgsintern die Grenze zwischen Haincher Höhe (rechts bzw. südwestlich) und Ederkopf-Lahnkopf-Rücken (links) dar. Unmittelbar unterhalb des erwähnten Abschnittes stellt der Fluss wiederum die Nord- und Ostgrenze des Höhenzuges Struth dar, der nach Süden durch die Dill und nach Westen durch deren Nebenfluss Roßbach begrenzt wird. Die Struth (Naturraum 321.2) mutet vom Relief her zwar wie ein Ausläufer der Haincher Höhe an, wird jedoch zur Haupteinheit Dilltal und damit zum naturräumlichen Westerwald gezählt.[5]

Einzugsgebiet und Zuflüsse

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Das Einzugsgebiet der Dietzhölze ist 88,44 km²[3] groß und wird über Dill, Lahn und Rhein zur Nordsee entwässert.

Zu ihren Zuflüssen gehören (bachabwärts betrachtet):

Name Seite Länge
(km)[3]
Quell- Mündungs- Mündungs-
ort (Lage)
Mündungs-
km[6]
EZG
(km²)
DGKZ
[3][7]
höhe (ca. m ü. NHN)[1]
Dietzbach[8] links 0,4 km[9] 20,10 km
Kitzenbach[10] rechts 1,1 km 18,45 km 25844-194
Langenbach rechts 2,8 km 590 m 405 m Rittershausen (o) 18,25 km 04,6 km² 25844-2
Fischbach[11] rechts 1,3 km 18,80 km 25844-32
Burbach rechts 3,5 km 470 m 359 m Ewersbach (i) 15,60 km 04,4 km² 25844-4
Ebersbach rechts 2,4 km 430 m 335 m Ewersbach (i) 13,85 km 25844-54
Mandelbach links 3,7 km 440 m 325 m Steinbrücken (b) 12,80 km 11,6 km² 25844-6
Dombach links 2,0 km 420 m 305 m Eibelshausen (i) 10,55 km 1,54 km² 25844-794
Hosbach[12] rechts 1,1 km Eibelshausen (i) 09,70 km 25844-796
Simmersbach links 5,6 km 465 m 295 m Eibelshausen (u) 09,40 km 11,3 km² 25844-8
Tahlenwasser rechts 3,5 km 445 m 280 m Frohnhausen (o) 04,90 km 25844-9316
Hundsbach rechts 3,1 km 445 m 270 m Frohnhausen (b) 03,50 km 25844-954
Abkürzungen (Lage):   b = beim, o = oberhalb vom, i = im und u = unterhalb vom Mündungsort

Zur Hauptflussfrage

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Beim Zusammenfluss mit der Dill ist die Dietzhölze zwar etwas länger als ihr Mutterfluss, verfügt jedoch über das deutlich kleinere Einzugsgebiet (88 gegenüber 162 km²) und steuert entsprechend weniger zum Abfluss (1400 gegenüber 2900 l/s) bei. Zieht man von der Oberen Dill bis zur Mündung jedoch die vom Westerwald kommenden rechten Nebenflüsse Haigerbach und Aubach ab, so reduzieren sich die Werte der Dill auf 79 km² Einzugsgebiet und 1300 l/s Abfluss. Somit stellt die Dietzhölze den mindestens gleichberechtigten zweiten Hauptfluss des Dill-Systems bezogen auf Rothaargebirge und Struth dar.[3]

Lahn-Sieg- und Lahn-Dill-Wasserscheide

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Nur 2 km nördlich der Dietzhölzequelle treffen am Jagdberg die Wasserscheiden Lahn-Sieg und Lahn-Dill aufeinander. Unmittelbar nördlich davon befindet sich die Quelle der Ilse, westlich davon jene der Lahn selbst und östlich die der Banfe – alle zur oberen Lahn entwässernd. In westlicher Nachbarschaft der Dietzhölzequelle entspringt hingegen der Geiersgrundbach, der durch den Werthenbach zur Sieg entwässert.

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. a b Die Quelle der Dietzhölze liegt laut referenziertem Kartendienst des Bundesamts für Naturschutz mittig zwischen den 580- und 600-m Höhenlinie, also auf etwa 590 m ü. NHN. Auf einem dortigen Hinweisschild ist dies zu lesen: 590 m ü.NN – Quellgebiet der Dietzhölze (also NN), auf commons.wikimedia.org
  3. a b c d e f g h Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  4. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 94 f., „Dietzhölze“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  5. Karte und Legende zum naturräumlichen Westerwald im Umweltatlas Hessen, auf atlas.umwelt.hessen.de
  6. Mündungslage (bei/nahe) den Zuflüssen entsprechend der Fließgewässer-Kilometrierung der Dietzhölze
  7. Zur besseren Übersicht und Sortierung flussabwärts ist pro Fließgewässer in die Fließgewässerkennziffer (DGKZ) nach der Ziffer „25844“, die für die Dietzhölze steht, jeweils ein Bindestrich eingefügt.
  8. Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Dietzbach, siehe Liegenschaftskarte beim Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
  9. Eigenmessung auf dem WRRL-Viewer
  10. Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Kitzenbach, Obere Kitzenbach und Untere Kitzenbach, siehe Liegenschaftskarte beim Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
  11. Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Fischbach, siehe Liegenschaftskarte
  12. Bezeichnung nach der Liegenschaftskarte