Dilatation (Bildverarbeitung)

morphologische Basis-Operation in der digitalen Bildverarbeitung

Dilatation (von lat.: dilatare = ausdehnen, erweitern) ist eine morphologische Basisoperation in der digitalen Bildverarbeitung. In ihrer einfachsten Variante ersetzt sie jeden Bildpunkt durch das hellste Pixel innerhalb einer gewissen Umgebung, was dazu führt, dass helle Bereiche des Bilds vergrößert werden und dunkle verkleinert. Die entgegengesetzte Operation ist die Erosion.

Dilatation eines Binärbildes mit einem Kreis als strukturierendem Element

In der digitalen Bildverarbeitung wird die Dilatation im Allgemeinen mittels eines strukturierenden Elements angewandt. Anhand nebenstender Abbildung ist zu erkennen, dass die Form und Größe des strukturierenden Elements (z. B. Kreis oder Quadrat) wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis der Dilatation hat.

Grauwertbildverarbeitung

Bearbeiten

Auf einem Grauwertbild wirkt die Dilatation mit einem strukturierenden Element ähnlich einem Maximum-Filter. Es gilt

 

wobei   den Definitionsbereich des strukturierenden Elements bezeichnet. Anschaulich bedeutet die Grauwertdilatation, dass man das Grauwertgebirge – die Werte der Pixel werden als Höheninformation interpretiert – von oben her mit einer Referenzform (dem strukturierenden Element) abtastet.

Formale Betrachtung

Bearbeiten

Die Dilatation eines Bildes   mit einem strukturierenden Element   bezeichnet man mit  . Anschaulich bedeutet das im Fall der Binärbildmorphologie, dass man an jedem Bildpunkt von   das komplette Element   einfügt, den Bildpunkt quasi auf die Form des strukturierenden Elementes ausdehnt (dilatiert). Mathematisch gesehen handelt es sich im Falle von Binärbildern bei der Dilatation um die Bildung der Minkowski-Summe von Bild und strukturierendem Element.

Ein Binärbild   wird definiert als Teilmenge des euklidischen Raums   oder des ganzzahligen Rasters  . Im Folgenden steht   für einen euklidischen Raum oder ein ganzzahliges Raster. Das strukturierende Element   wird als Teilmenge von   betrachtet.

Dann ist die Dilatation von   mit   definiert als

 

wobei   die Dilatation von   mit   ist.

Die Dilatation ist kommutativ, d. h. es gilt  .

The Dilatation kann auch definiert werden als  , wobei  .

Die Dilatation hat folgende Eigenschaften:

  •  ; d. h. die Ordnungsstruktur des Verbandes bleibt durch die Operation erhalten.
  •  ; d. h. der Operator ist assoziativ.
  • Sie ist distributiv für Vereinigungsmengen.

Beispiel

Bearbeiten

Sei   die folgende 11x11-Matrix und   die folgende 3x3-Matrix:

    0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
    0 1 1 1 1 0 0 1 1 1 0
    0 1 1 1 1 0 0 1 1 1 0
    0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0
    0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0              1 1 1
    0 1 1 0 0 0 1 1 1 1 0              1 1 1
    0 1 1 0 0 0 1 1 1 1 0              1 1 1
    0 1 1 0 0 0 1 1 1 1 0
    0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0
    0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0
    0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Für jedes Pixel in  , das den Wert 1 hat, überlagert  , mit dem Zentrum von  , das mit dem entsprechenden Pixel in   ausgerichtet ist.

Jedes Pixel von jedem überlagerten   gehört zur Dilatation von   mit  . Sie wird mit folgender 11x11-Matrix dargestellt:

    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 0 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0
    1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0

Verallgemeinerung

Bearbeiten

Gegeben sei ein vollständiger Verband  . Ein Operator   auf   ist eine Dilatation, wenn er bezüglich der Supremumsbildung   distributiv ist, wenn also gilt:

 

Binärbilder stellen die Elemente eines (Booleschen) Verbands dar. Die Bildung des Supremums ist dann die Oder-Verknüpfung (Disjunktion) auf Bildern. Ein Bildpunkt wird gesetzt, wenn er in einem der Ausgangsbilder gesetzt ist. Im Fall von Grauwertbildern wird an jeder Stelle der Maximalwert aller Bilder genommen.

Adjunktion von Dilatation und Erosion

Bearbeiten

In der mathematischen Morphologie bilden Dilatationen und Erosionen auf einem vollständigen Verband   selbst wieder zwei zueinander isomorphe Verbände. Zu jeder Dilatation   gibt es eine Erosion   mit

 

und zu jeder Erosion   eine Dilatation   mit

 

Somit gilt für  

 

Siehe auch

Bearbeiten