Dilexit nos
Dieser Artikel wurde aufgrund von akuten inhaltlichen oder formalen Mängeln auf der Qualitätssicherungsseite des Portals Christentum eingetragen.
Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich bitte an der Diskussion. |
Dilexit nos („Er hat uns geliebt“, Röm 8,37 EU) ist eine Enzyklika von Papst Franziskus. Sie ist, wie bei solchen Texten üblich, nach ihrem Incipit benannt und wurde am 24. Oktober 2024 während der letzten Woche der Weltsynode veröffentlicht.
Dilexit nos ist nach Lumen fidei, Laudato si’ und Fratelli tutti die vierte Enzyklika von Papst Franziskus. Thema ist die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi.[1] Im Gegensatz zu den Sozialenzykliken Laudato si’ und Fratelli tutti legt Dilexit nos einen Schwerpunkt auf persönliche Frömmigkeit und die Herz-Jesu-Verehrung.[2] Allerdings sieht der Papst die neue Enzyklika durchaus in einem engen inhaltlichen Zusammenhang mit den beiden Sozialenzykliken, wenn er schreibt: „Was in den Sozialenzykliken Laudato si’ und Fratelli tutti geschrieben steht, [ist] unserer Begegnung mit der Liebe Jesu Christi nicht fremd. Denn wenn wir aus dieser Liebe schöpfen, werden wir fähig, geschwisterliche Bande zu knüpfen, die Würde jedes Menschen anzuerkennen und zusammen für unser gemeinsames Haus Sorge zu tragen.“[3] „Sorge für das gemeinsame Haus“ war der Untertitel von Laudato si’.
Gedanklicher Hintergrund
BearbeitenDie Enzyklika nimmt Bezug auf die Visionen, die die französische Ordensfrau und Mystikerin Margareta Maria Alacoque vor 350 Jahren, zwischen dem 27. Dezember 1673 und 1675, erlebte und auf Wunsch ihrer kirchlichen Oberen veröffentlichte. Sie wurden für die Herz-Jesu-Verehrung in der römisch-katholischen Kirche bedeutsam. Für den Jesuitenorden, dem Papst Franziskus selbst angehört, gehört die Pflege, Förderung und Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung zu den besonderen Aufgaben. Der Papst zitiert den früheren Generalsuperior der Jesuiten, Pedro Arrupe, der 1972 an die Ordensmitglieder schrieb: „Seit meinem Noviziat war ich immer davon überzeugt, dass die sogenannte „Herz-Jesu-Verehrung“ symbolisch das Tiefste des ignatianischen Geistes zum Ausdruck bringt und eine außerordentliche Wirksamkeit – ultra quam speraverint – besitzt, sowohl für die eigene Vervollkommnung als auch für die apostolische Fruchtbarkeit. [...] In dieser Verehrung liegt eine der tiefsten Quellen meines inneren Lebens.“[4] In Kirchenkreisen wird die Enzyklika als „geistliches Testament“ des Papstes bezeichnet.[5]
„Herz“ ist nicht anatomisch zu verstehen, sondern als Symbol für das Innerste eines Menschen. Papst Franziskus bezieht sich dabei auf den altgriechischen profanen Sprachgebrauch: „Bei Homer bezeichnet [der Begriff Herz] nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische und geistige Zentrum der menschlichen Person“; seit der Antike sei es als wichtig erkannt, „den Menschen nicht als eine Summe verschiedener Fähigkeiten zu betrachten, sondern als eine leiblich-geistige Einheit mit einem einheitstiftenden Zentrum, das allem, was der Mensch erlebt, einen Sinn- und Orientierungshintergrund verleiht“. (Nr. 3) „Die Verehrung des Herzens Christi ist nicht ein von der Person Jesu losgelöster Kult um ein Organ. Das, was wir betrachten und anbeten, ist der ganze Jesus Christus, der Mensch gewordene Sohn Gottes, dargestellt in einem Bild, das sein Herz besonders betont.“ (Nr. 48) „Es ist daher verständlich, dass die Kirche das Bild des Herzens gewählt hat, um die menschliche und göttliche Liebe Jesu Christi und den innersten Wesenskern seiner Person darzustellen.“ (Nr. 54)
Formale Struktur
BearbeitenDie Enzyklika ist in fünf Kapitel und einen Schlussteil gegliedert, mit insgesamt 220 Nummern. Sie enthält folgende Themenkomplexe:
- Kapitel I – Die Wichtigkeit des Herzens (2–31)
- Kapitel II – Gesten und Worte der Liebe (32–47)
- Kapitel III – Dies ist das Herz, das so sehr geliebt hat (48–91)
- Kapitel IV – Die Liebe, die zu trinken gibt (92–163)
- Kapitel V – Liebe mit Liebe erwidern (164–216)
- Schluss (217–220)
Ausgaben
Bearbeiten- Papst Franziskus: Dilexit nos. Er hat uns geliebt. Mit Meisterwerken der christlichen Kunst. Enzyklika über die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi. St. Benno Verlag GmbH, Leipzig 2024, ISBN 978-3-7462-6756-2.
- Enzyklika Dilexit nos von Papst Franziskus über die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 242), Deutsche Bischofskonferenz, Bonn 2024.
Literatur
Bearbeiten- Michael Karger: Ein Leitfaden für das geistliche Leben. Papst Franziskus setzt der christozentrischen Frömmigkeit mit seiner Enzyklika über die Herz-Jesu-Verehrung ein Denkmal. In: Die Tagespost, Ausgabe vom 31. Oktober 2024, S. 9.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dilexit nos (24. Oktober 2024) | Franziskus. Abgerufen am 24. Oktober 2024.
- ↑ Dilexit nos: Enzyklika für eine Welt, die ihr Herz zu verlieren droht. Abgerufen am 31. Oktober 2024.
- ↑ Dilexit nos Nr. 217.
- ↑ Dilexit nos Nr. 146.
- ↑ Papst Franziskus veröffentlicht sein geistliches Vermächtnis. Abgerufen am 24. Oktober 2024.