Dionysius von Borgo San Sepolcro

Augustinermönch († 1342)

Dionysius von Borgo San Sepolcro, auch genannt Dionysius de Burgo Sancti Sepulchri oder Dionysius de Robertis, italienisch Dionigi da Borgo San Sepolcro (* zwischen 1280[1] und 1300[2] vermutlich in Sansepolcro[3]; † 31. März 1342 in Neapel) war ein Augustinermönch, Lehrer Boccaccios, Beichtvater und Freund Petrarcas und Bischof von Monopoli (Apulien).

Über Herkunft und Jugend des Dionysius ist wenig bekannt. Er trat in jungen Jahren in seiner Heimat Sansepolcro in ein Kloster der Augustinereremiten ein und studierte Theologie an der Sorbonne in Paris. In Paris befasste er sich auch mit dem Studium klassischer Autoren und mit Astrologie. Um 1317/18 führte er den Titel eines baccalaureus sententiarius. 1324 war er Doktor der Theologie und lehrte bis 1328 an der Sorbonne.[4] Er unternahm dann verschiedene Reisen, auch in diplomatischer Mission. 1329 war er im Auftrag von Kardinal Napoleone Orsini bei einem Prozess der Inquisition gegen die Ghibellinen beteiligt.[5] 1332 hielt er sich in Venedig auf[6], bevor er sich in Avignon, dem damaligen Sitz der päpstlichen Kurie, niederließ. In Avignon unterrichtete er Theologie und Philosophie bei den dortigen Augustinern. Ob er Petrarca schon in Paris oder erst in Avignon kennengelernt hat, ist nicht sicher zu belegen.[7] Mit Petrarca blieb er bis zu seinem Lebensende freundschaftlich verbunden. Dionysius ist der Adressat, an den Petrarca seinen berühmten Brief über die Besteigung des Mont Ventoux gerichtet hat.[8]

1337/38 war Dionysius zurück in Italien. Nach einem Zwischenhalt in Florenz ließ er sich auf Einladung von Robert von Anjou, König von Neapel, in Neapel nieder. Ab 1338 unterrichtete er an der Universität und hielt Vorlesungen über die antiken Klassiker.[1] Dort zählte auch der junge Boccaccio zu seinen Schülern. Am 17. März 1340 wurde er von Papst Benedikt XII. zum Bischof von Monopoli ernannt.

Dionysius starb am 31. März 1342. Er wurde in der Kirche Sant’Agostino alla Zecca bestattet. Petrarca verfasste in einem an den König adressierten Brief einen Nachruf auf Dionysius, der mit den Worten beginnt: „Flere libet, sed flere vetor ...“[9]

Literatur

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  • Maurizio Moschella: Dionigi da Borgo Sansepolcro. In: Massimiliano Pavan (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 40: DiFausto–Donadoni. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1991.
  • Francesco Petrarca: Die Besteigung des Mont Ventoux. Francesco Petrarca an Francesco Dionigi von Borgo San Sepolcro in Paris. Aus dem Lat. übers. von Hans Nachod und Paul Stern (1931). Nachwort von Horst Nalewski. Insel-Verl., Frankfurt/Leipzig 1996. (Insel-Bücherei. 1163.) ISBN 3-458-19163-1
  • Adolar Zumkeller: Dionysius (de Robertis) von Borgo San Sepolcro. In: Lexikon des Mittelalters. Band 3. 1986, Sp. 1088.
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Einzelnachweise

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  1. a b Tabellarischer Lebenslauf Dionysius de Burgo Sancti Sepulchri OESA ALCUIN, Infothek der Scholastik, Universität Regensburg
  2. Dionysius de Burgo Sancti Sepulchri n. 1280/1300, m. 1342. In: mirabileweb.it. Abgerufen am 29. Oktober 2021 (italienisch).
  3. Maurizio Moschella: Dionysius von Borgo San Sepolcro. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  4. Dionigi: da#Borgo San Sepolcro ICCU, abgerufen am 28. September 2021
  5. Francesco Petrarca: Die Besteigung des Mont Ventoux. Lat./deutsch. Übers. u. hrsg. von Kurt Steinmann. Stuttgart: Reclam 1995. (Universal-Bibliothek. 887.)
  6. Dionigi di Borgo San Sepolcro Augnet, abgerufen am 28. September 2021
  7. Rudolf Arbesmann: Der Augustinereremitenorden und der Beginn der humanistischen Bewegung. Würzburg: Augustinus-Verlag. 1965. S. 21.
  8. Petrarca: Familiarum rerum libri IV,1. Ad Dionysium de Burgo Sanctis Sepulcri. VI Kal. Maias, Malausane
  9. (deutsch = Ich möchte weinen, doch ich darf nicht... Francesco Petrarca. Epistolae Metricae. I,13.)
VorgängerAmtNachfolger
Pasquale II. BrigantinoBischof von Monopoli
1339–1342
Marco I. di Leone de Arcade