Dirac-String

Kurve an Singularitäten des Magnetfeldes zwischen einem magnetischen Monopol und der Unendlichkeit oder zwischen zwei magnetischen Monopolen

Ein Dirac-String ist in der Elektrodynamik, einem Teilgebiet der Physik, eine eindimensionale Kurve zwischen magnetischen Monopolen (auch Dirac-Monopolen) verschiedener magnetischer Ladungen oder von einem Dirac-Monopol in die Unendlichkeit auf welchem dessen Vektorpotential divergiert. Wird dieses koordinatenfrei durch eine Differentialform beschrieben, lässt sich eine Verbindung zur De-Rham-Kohomologie herstellen. Dadurch wird ein magnetischer Monopol (ähnlich wie etwa der Aharanov–Bohm-Effekt) zu einem topologischen Effekt und ein Dirac-String zu einer zwingenden Notwendigkeit für eine passende De-Rham-Kohomologie. Benannt wurden Dirac-Strings nach Paul Dirac, welcher diese im Jahr 1931 erstmals beschrieb. Eine Korrespondenz zu -Hauptfaserbündeln über , zu denen insbesondere die (komplexe) Hopf-Faserung gehört, wurde von Tai Tsun Wu (chinesisch 吳大峻, Pinyin Wú Dàjùn) und Chen Ning Yang (chinesisch 杨振宁, Pinyin Yáng Zhènníng) im Jahr 1975 beschrieben.

Konstruktion

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Die Einführung einer magnetischen Ladung und dadurch ebenfalls eines magnetischen Stroms in die Maxwell-Gleichungen führt zu einer vollständigen Symmetrie zwischen dem elektrischen und magnetischen Feld, da die beschreibenden Gleichungen dann völlig identisch werden. Dadurch lässt sich die in der Elektrodynamik häufig verwendete Beschreibung einer elektrischen Punktladung vollkommen analog auf eine magnetische Punktladung übertragen. Sei   dessen magnetische Ladung, dann erfüllt die magnetische Flussdichte:

 

das Gaußsche Gesetz (zweite Maxwell-Gleichung)   auf ganz   (aber   mit der Diracschen Delta-Distribution auf  ). Jedoch gibt es kein Vektorpotential   mit   auf ganz   wie sich anhand des Stokeschen Integralsatzes nachweisen lässt:

 

wobei   die Sphäre mit Radius   um den Ursprung und   das vektorielle Flächenelement ist. Mit dem Radialteil der Rotation in Kugelkoordinaten würde für ein Vektorpotential   mit dem Ansatz   gelten:

 

Daraus ergeben sich zwei geeignete Vektorpotentiale:

 

Diese divergieren für   (also auf der positiven  -Achse) und   (also auf der negativen  -Achse), doch die Integrationskonstanten   sind dabei genau so gewählt, dass eine stetige Fortsetzung von   für   und   für   über den Grenzwertsatz von L'Hôspital möglich ist:

 
 

  ist daher nicht auf der negativen  -Achse und   nicht auf der positiven  -Achse definiert. Diese eindimensionalen Linien verbinden den magnetischen Monopol mit der Unendlichkeit und sind die Dirac-Strings.

Quantisierung

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Für die quantenmechanische Beschreibung eines geladenen Teilchens in einem elektromagnetischen Feld wird die Schrödinger-Gleichung verwendet. In diese geht nicht direkt das magnetische Feld ein, sondern ein Vektorpotential von diesem, wobei diese Tatsache etwa beim Aharanov-Bohm-Effekt tatsächlich physikalisch beobachtet werden kann. Im Falle der magnetischen Punktladung lassen sich dabei die Auswirkungen der beiden verschiedenen Vektorpotentiale   auf ihre jeweiligen Wellenfunktion   betrachten.

Die Vektorpotentiale   sind dabei mit dem Azimutalanteil des Gradienten in Kugelkoordinaten:

 

verbunden über die Eichtransformation:

 

Die Wellenfunktionen   eines Teilchens mit Masse   und elektrischer Ladung   sind dabei Lösungen der Schrödinger-Gleichung:

 

und sind dabei unter Voraussetzung deren Invarianz verbunden über die Eichtransformation:

 

Da sich für   und   die gleiche Phase ergeben muss, folgt die Quantisierung der magnetischen Ladung in ganzzahligen Vielfachen des reduzierten magnetischen Flussquants:

 

Verbindung mit De-Rham-Kohomologie

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Eine aus mathematischer Sicht einfachere Beschreibung ergibt sich durch Differentialformen. Mit diesen werden die magnetische Flussdichte und die Vektorpotentiale zu:

 
 

Da diese unabhängig vom Radius   sind, kann dieser ignoriert werden, also   als zugrundeliegender Raum betrachtet werden, wobei wegen Homotopieäquivalenz ( ) keine topologischen Invarianten geändert werden. Dirac-Strings werden nun zu punktförmigen Löchern im Südpol   im Nordpol   der Sphäre. Es gilt   auf   sowie   auf   und   auf   . Zudem kann   mit   auf   betrachtet werden.

  • Wegen   auf   repräsentiert die  -Form   eine de Rham-Kohomologieklasse in  . Wegen   ist diese trivial.
  • Wegen   auf   repräsentiert die  -Form   eine de Rham-Kohomologieklasse in  , wobei der Isomorphismus durch Integration   gegeben ist.[1] Da   das Flächenelement von   ist, entspricht diese genau der magnetischen Ladung:
     
Eine globale Potentialform   mit   würde dagegen wegen   die verschwindende de Rham-Kohomologie repräsentieren. Wegen der Quantisierung der magnetischen Ladung kann das Magnetfeld zudem durch Kohomologieklassen in der singulären Kohomologie   repräsentiert werden.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Simon Donaldson: Riemann Surfaces. Hrsg.: Oxford University Press. 2004, ISBN 978-0-19-852639-1, S. 65, Proposition 12 (englisch, imperial.ac.uk [PDF]).