Diskussion:Émilie du Châtelet
Vergil-Übersetzung
BearbeitenGibt es eigentlich einer Belegstelle für die Behauptung, "Ihre Übersetzung von Vergils Aeneis war bis zum 20. Jahrhundert in französischen Schulen im Gebrauch."? Wie lautet der genaue Titel ihrer Übersetzung (mit Erscheinungsort, Jahr und Verlag)? Kammervirtuos
- Die Behauptung findet sich auf der Webseite [Correspondance Voltaire] unter dem Jahr 1735. Im Katalog der Französischen Nationalbibliothek finde ich allerdings keinerlei Eintrag, weswegen ich diese Angabe gelöscht habe.Hausmaus 14:20, 15. Nov. 2008 (CET)
Korrekturen
Bearbeiten"In einer Gesellschaft, die die Bildung ihrer Töchter für nicht erstrebenwert hielt, erwuchs eine der größten Mathematikerinnen des 18. Jahrhunderts, die Französin Émilie du Châtelet. Geboren in Paris wuchs sie in einem Haushalt auf, in dem Heirat die einzige Möglichkeit war, einen Platz in der Gesellschaft zu erlangen." Mit diesen Sätzen begann die vorangehende Version des Artikels. Ich halte beide Sätze für vorurteilsbeladen und unzutreffend.
Zu Satz 1: Zwar hielten im 18. Jh. sicher ca. 80% der franz. Bevölkerung, d.h. die Masse der Kleinbauern, Landarbeiter, gewerblichen Arbeiter und städtischen Domestiken, kaum für erstrebenswert, ihre Töchter zu bilden (ihre Söhne bildeten sie ja auch nicht!), doch war das in den damals sehr schmalen mittleren und oberen Schichten keineswegs genauso. Zumal in der Oberschicht, d.h. Großbourgeoisie und Adel, bekamen auch Mädchen, wenn sie interessiert waren (was natürlich auch damals nicht immer der Fall war) eine passable und oft sogar vorzügliche Bildung. Die französische Literaturgeschichte kennt zahlreiche Fälle, die dem von Émilie du Châtelet ähneln. Richtig ist, dass die Familien auf lernunwillige Mädchen, weil sie ja ohnehin heiraten würden, weniger Druck ausübten als auf unwillige Jungen. Denn diese würden ja irgendwie gezwungen sein, wenigstens den sozialen Level ihrer Eltern zu halten und ihre Frau und ihre Schwiegereltern nicht zu enttäuschen.
Zu Satz 2: Die Heirat war auch damals für eine Frau nicht die einzige Möglichkeit, "einen Platz in der Gesellschaft zu erlangen". Zumal in der Unterschicht gab es viele unverheiratete Frauen, die einen Platz für sich zu erlangen geschafft hatten (wenn auch naturgemäß meist keinen guten), auf dem sie sich selbst und oft auch Kinder durchbringen konnten. Anders war es in der Tat in den mittleren und oberen Schichten. Hier hing der Status einer Frau stark von ihrer Eheschließung ab. Hierbei versuchten aber die Eltern in der Regel, ihre Töchter nicht unter dem Level zu verheiraten, den sie ihr aus der eigenen Familie mitgeben konnten. Der Zwang zu heiraten bzw. sich verheiraten zu lassen, dem die Frauen unterlagen, war aber kein Resultat einer Verschwörung der Männer (die in diesem Punkt zwar freier, aber auch nicht wirklich frei waren), sondern ergab sich daraus, dass die mittleren und oberen Schichten jede gebärfähige Frau brauchten, wenn sie sich ausreichend reproduzieren wollten. Denn die Möglichkeit, Lücken durch den Aufstieg von Menschen aus den unteren Schichten zu füllen, war wegen deren Mangel an Bildung begrenzt. Im Übrigen gab es auch in Mittel- und Oberschicht unverheiratete Frauen mit akzeptablem Status. Z.B. gab es Erbinnen, die ledig blieben und passable Existenzen führten. Auch konnte eine reiche junge Frau (was uns Heutigen zugegeben nicht als Königsweg erscheint) ins Kloster gehen und dort als Äbtissin einen hohen Status erreichen.
Eine Anmerkung: Der von mir gestrichene Satz "Sie studierte Werke von Tasso, Vergil, Milton und anderen Gelehrten ihrer Zeit" war doppelt fehlerhaft: Alle drei waren keine "Gelehrten" und die ersten beiden waren keine Zeitgenossen. Gert pinkernell 20:47, 19. Nov. 2006 (CET)
Leider gehörte auch der letztgenannte Milton bereits bei Emilies Geburt zum Club der toten Dichter ( +1674 ). Das intensive Studium der Schriften zur Physik der Zeitgenossen Newton, Maupertius und Clarirault ) liegt nahe. Benutzer Dr. Ralph 03.01.2008
- Die Beziehung von Émilie du Châtelet zu Marschall de Richelieu war doch meines Wissens ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr rein "platonisch", oder irre ich mich da? --HAW 23:48, 19. Nov. 2006 (CET)
- Da bin leider überfragt. Ich weiß nur, dass dieselben adeligen Kreise, die verheirateten Frauen mancherlei Freiheit gewährten, noch unverheiratete Töchter erheblich schärfer kontrollierten. Aber wenn du genauere Informationen hast, korrigiere doch bitte! Gert pinkernell 19:37, 20. Nov. 2006 (CET)
Ich habe das nach bestem Wissen übernommen. Benutzer Dr. Ralph 03.01.2008
In der letzten Version war für die Zeit nach der Rückkehr Émilies nach Paris folgende Passage zu lesen: "Danach [d.h. nach der "Vertragserfüllung" durch die Geburt mehrerer Stammhalter] herrschte eine weit gehende sexuelle Freiheit – auch für Frauen. Dass beide Seiten ihre Liebesverhältnisse pflegten und ihren Interessen nachgingen, galt in der damaligen Zeit als akzeptabel." Leider ist diese Vorstellung so pauschal formuliert nicht richtig. Die gedachte sexuelle Freiheit existierte allenfalls in der Hocharistokratie, d.h. vielleicht für 0,1 Prozent der französischen Bevölkerung. Schon der Provinzadel war erheblich prüder, und noch mehr kontrollierte man im Bürgertum und bei den besitzenden Bauern die Sexualität der gebärfähigen Frauen. Denn diese ist bekanntlich ohne Pille und Kondome oft nicht folgenlos. (Was die gebärfähigen Frauen der Unterschicht taten, also 80-90 % der weiblichen Population, blieb weitgehend ihnen überlassen, aber "eine weit gehende sexuelle Freiheit" nach heutigen Maßstäben gab es sicher auch für sie nicht.) Gert pinkernell 13:14, 7. Feb. 2007 (CET)
Pierre Maupertuis
BearbeitenMaupertuis war vielleicht doch etwas mehr als nur eine kurze Affäre. Erstens hat du Châtelet von ihm Algebra gelernt und zweitens hatte Voltaire den Eindruck, dass sie für M. eine lang andauernde Leidenschaft hatte (wofür ich keine belastbare Quelle habe, aber hier wirken ja die Spezialisten, sollen die das raussuchen!) --13Peewit (Diskussion) 12:00, 1. Aug. 2012 (CEST)
Papiere entdeckt
Bearbeitenhttp://fonds-voltaire.org/index.php/patrimoine/cirey --84.62.82.161 15:04, 30. Sep. 2012 (CEST)