Diskussion:Abstrakte Arbeit

Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von GeorgQuaas in Abschnitt Literaturauswahl

Der (zugegebenermaßen) lange Kommentar von User: Horst Dieter Wolf (Dieter Wolf) sollte nicht einfach kommentarlos gelöscht werden. Ich stelle ihn hier auf die Diskussionsseite Alex1011 14:34, 18. Aug 2006 (CEST):

Ergänzender Kommentar zu fünf der oben aufgeführten Punkte:

(1) „In der Theorie von Karl Marx kann jede menschliche Arbeit nach zwei Seiten betrachtet werden, nach ihrer konkret-nützlichen Seite und nach ihrer abstrakten Seite.“

Kommentar: Hinter diesem Satz verbirgt sich folgendes Problem: Nicht nur Karl Marx in seiner Theorie, sondern jeder Betrachter einer Gesellschaft, in der Menschen unterschiedliche konkret-nützliche Arbeiten verausgaben, kann „jede menschliche Arbeit“, d.h. jede einzelne konkret-nützliche Arbeit nach den zwei Seiten hin unterscheiden. Hierbei kommt die zweite als abstrakte Arbeit bezeichnete Seite lediglich als allgemeine Eigenschaft einer jeden einzelnen konkret nützlichen Arbeit in den Blick. Diese „allgemeine Eigenschaft menschlicher Arbeit“ (Karl Marx, Das Kapital Band 1, MEW, 23 S. 72) hat also zunächst noch nichts mit „Wertproduktion“ (ebenda) zu tun, d.h. genauer überhaupt noch nichts mit der historisch spezifischen Weise, in der die einzelnen konkret nützlichen Arbeiten in irgendeiner Gesellschaftsformation ihre gesellschaftlich allgemeine Form erhalten. So besitzen die einzelnen konkret nützlichen Arbeiten z.B. in einer vorkapitalistischen Gesellschaft ihre gesellschaftlich allgemeine Form gerade in ihrer Naturalform, d.h. in der Form, in der sie als konkret nützliche verausgabt werden. Dies liegt - was hier nur angedeutet werden soll - daran, dass der gesellschaftliche Zusammenhang den praktischen Verausgabungen der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten vorausgesetzt ist, so dass durch diesen bedingt, die einzelnen konkret nützlichen Arbeiten schon vor ihrer praktischen Verausgabung als gesellschaftlich allgemeine, d.h. als gesellschaftlich verausgabte anerkannt werden. Dies geschieht natürlich für die Menschen auf so unbewusste Weise, wie ihnen ihr gesellschaftlicher Zusammenhang unbewusst ist.

(2) „Diese abstrakte Seite der Arbeit wird relevant, wenn Produkte für den Tausch produziert werden und damit Warenform annehmen.“

Kommentar: Mit diesem Satz wird nun auf die Warenzirkulation abgehoben, wie sie als allgemein vorherrschende abstrakte Sphäre des kapitalistischen Gesamtreproduktionsprozesses existiert. Hiermit ist ein historisch spezifischer gesellschaftlicher Zusammenhang gegeben, der sich unter methodisch bedeutsamer Abstraktion von Preis und Geld auf die gesellschaftliche Austauschbeziehung der Arbeitsprodukte reduziert, aus denen mit dem Wert auch das Geld erklärt werden muss. Da die Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft auf einfachste ökonomisch gesellschaftliche Weise in gesellschaftlichen Kontakt miteinander treten vermittels des Austauschs der Arbeitsprodukte, entscheidet dieser auch auf einfachste Weise darüber, in welcher Form die einzelnen konkret nützlichen Arbeiten den gesellschaftlich allgemeinen Charakter erhalten. Es ist zwar richtig, dass in „der Theorie von Karl Marx jede menschliche Arbeit nach zwei Seiten betrachtet werden kann, nach ihrer konkret-nützlichen Seite und nach ihrer abstrakten Seite“, aber jetzt geht es um diese allgemeine Eigenschaft in der Austauschbeziehung der Arbeitsprodukte zueinander. Diese ist eine gesellschaftliche Gleichheitsbeziehung, worin die Arbeitsprodukte und die in ihnen vergegenständlichten verschiedenen konkret nützlichen Arbeiten auch in der Hinsicht gleichgesetzt und aufeinander bezogen werden, in der sie tatsächlich gleich sind. Das woraus das den verschiedenen konkret nützlichen Arbeiten gemeinsame Gleiche besteht, nämlich die ihnen gemeinsame „allgemeine Eigenschaft menschlicher Arbeit“ (Karl Marx, Das Kapital, Band 1, MEW 23 S. 72) erhält durch die gesellschaftliche Beziehung der Arbeitsprodukte zueinander die außergewöhnliche gesellschaftliche Bedeutung, die gesellschaftliche allgemeine Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten zu sein. Unter diesem Aspekt der „Wertproduktion“ (Karl Marx, ebenda) erhält diese allgemeine Eigenschaft durch die Austauschbeziehung der Arbeitsprodukte zueinander - und nicht, weil man unter allen Umständen die verschiedenen konkret nützlichen Arbeiten auch unter Abstraktion von allen konkret nützlichen Formen als abstrakte Arbeit betrachten kann - die gesellschaftlich allgemeine Wert bildende Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten.

(3) „Darüber hinaus kann man jede menschliche Arbeit aber auch nach ihrer abstrakten Seite betrachten, und als solche ist sie nichts weiter als Verausgabung von Hirn, Muskel und Nerv. Darin haben alle unendlich zahlreichen unterschiedlichen Arbeiten ihre Gemeinsamkeit, alle sind sie eine Form von Mühsal."

Kommentar: Im Kapital heißt es:„Alle Arbeit ist‚ einerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn, und in dieser Eigenschaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Warenwert. Alle Arbeit ist andrerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besonderer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte.(Hervohebung-Verfasser)“ (MEW 23, S. 61) In aller erforderlichen Deutlichkeit spricht Marx hier vom Doppelcharakter der Arbeit, so dass kein Zweifel daran bestehen kann, wie sehr die Umschreibung „im physiologischen Sinn“ als allgemeine Eigenschaft verstanden werden muss, welche die gesellschaftliche Formbestimmung durch den Austausch erhält, es sich also nur um eine Umschreibung für die abstrakt menschliche Arbeit als gesellschaftlicher Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten handelt. Wird die Wert bildende physiologischer Verausgabung von Nerv, Hirn Muskel, Hand so verstanden, dass wirklich Hirn Muskel und Hand schweißtreibend und „Mühsal“ bereitend betätigt werden, dann kann dies nur heißen, dass Gebrauchswerte hergestellt werden, so dass man den „Doppelcharakter der Arbeit“ zerstört hat; denn man hat es nur noch mit „in zweckbestimmter Form“ verausgabter konkret nützlicher Arbeit zu tun hat, die keine gesellschaftlich allgemeine Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten ist und folglich auch nichts mit dem Wert zu tun hat. „So gelten auch die in diesen Werten enthaltenen Arbeiten nicht durch ihr produktives Verhalten zu Tuch und Garn, sondern nur als Verausgabung menschlicher Arbeitskraft (Hervorhebung. – Verfasser)“ (MEW, 23, S. 59), die „nicht mehr Naturstoff enthalten (kann) als etwa der Wechselkurs“.(MEW 23, S. 97). Wenn es als Ergebnis der Untersuchung der Austauschverhältnisse um die allgemein gültige Beschreibung der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten als bloße – kein produktives Verhalten zu Tuch und Garn, ausdrückende - Verausgabung menschlicher Arbeitskraft, geht, die Wert bildend ist, dann ist dies konsequenter Weise nichts anderes als eine Umschreibung für die abstrakt menschliche Arbeit, die, bedingt durch den Austausch der Arbeitsprodukte, als „allgemeine Eigenschaft“ (MEW 23, S.72) der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten deren gesellschaftlich allgemeine Form ist.

(4) "Real"-Abstraktion

Kommentar: Was die "Real-Abstraktion“ anbelangt, zeigt sich, dass das reale Gleichsetzen als gleiche „allgemeine Eigenschaft menschlicher Arbeit“ (abstrakte Arbeit) und das Aufeinanderbeziehen als dies Gleiche auch die Abstraktion von allen konkret nützlichen Formen zur Kehrseite hat. Was auf diese Weise in der gesellschaftlichen Beziehung der Arbeitsprodukte zueinander vor sich geht, wird dann von Marx als Wissenschaftler mittels methodisch organisierter Abstraktionen gedanklich nachvollzogen.

(5) "einfache Durchschnittsarbeit".

Kommentar: Auf das mit der gesellschaftlichen Quantität des Werts angesprochene Problem, bei dem es als Resultat eines gesamtgesellschaftlichen auch die Konkurrenz der Kapitale einschließenden die Produktivkraftentwicklung beeinflussenden Prozesses um „einfache Durchschnittsarbeit“ geht, soll hier nicht eingegangen werden. Nur so viel soll abschließend gesagt werden, dass „einfache Arbeit“ nicht mit abstrakter Arbeit verwechselt werden darf, die als gesellschaftlich allgemeine Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten niemals – wie die einfache Arbeit - irgendeine Ausprägung konkret nützlicher Arbeit sein kann. [[1]]

Zur abstrakten Arbeit als gesellschaftlich allgemeiner Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten. siehe ausführlicher: [[2]]

  • Kommentar Ende


Text von Benutzer Dieter Wolf

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Ich habe erste Schritte unternommen den Text an Lexikakonventionen anzupassen, es bedarf aber einer Überarbeitung, auch setzt der Inhalt zu viel vorraus, ist also schwer bis garnicht zu verstehen für personen die kein Fachwissen besitzen. Tets 20:49, 10. Nov. 2006 (CET)Beantworten

weitere Überarbeitung vorgenommen

Frage zum letzten Abschnitt "Doppelcharakter der Arbeit"

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Ich finde eine Passage problematisch.

"Marx spricht hier vom Doppelcharakter der Arbeit, so dass kein Zweifel daran bestehen kann, wie sehr die Umschreibung „im physiologischen Sinn“ als allgemeine Eigenschaft verstanden werden muss."

Wieso muss man schreiben, dass kein Zweifel daran bestehn könne? Wenn es eine unumstrittene Interpretation ist, so ist der Kommentar überflüssig. Wenn die Interpretation umstritten ist, dann muss erwähnt werden, dass es andere gibt, wer sie vertritt, in welchem Werk usw.

Man kann Dissens darstellen, aber nicht entscheiden, wer Recht hat.

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wie_schreibe_ich_gute_Artikel#Dem_Leser_nichts_vorschreiben

Da hat jemand offenbar den Dieter-Wolf-Textvorschlag aus dem ersten Diskussionsbeitrag teilweise einfach übernommen.

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 17:41, 18. Sep. 2021 (CEST)Beantworten

Einige Fragen zu den ersten Abschnitten und zum Artikel im Allgemeinen

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Hallo.

Wäre es nicht leichter, wenn man sich in den ersten Abschnitten am Anfang von MEW 23 entlanghangelt, um den Begriff der abstrakten Arbeit zu erläutern?

Im Abschnitt "Bedeutung" wird m. E. unnötig lang und umständlich gesagt, dass ein Rock als Ware auch Tauschwert hat und dass nur Waren, die sich in physischer Hinsicht voneinander unterscheiden, getauscht werden. Dabei kommt aber nicht zum Ausdruck, was abstrakte Arbeit ist, wie man es in MEW 23, S. 50-52 findet. Das wäre ein guter Ausgangspunkt für alle weiteren Erläuterungen.

Obgleich noch nicht geklärt ist, was aA ist, geht es im nächsten Abschnitt "Abstraktionsprozess" gleich darum, wie die Realabstraktion stattfindet. Wäre es nicht besser sich stattdessen an der Folge Wertsubstanz - Wertgröße - Wertform, die nach Marx in einem innerlich notwendigen Zusammenhang stehen, zu orientieren? Das entspräche auch Marx' Gedankengang in MEW 23.

Es fehlt im ganzen Artikel der Hinweis auf kritische Aspekte der Kritik der politischen Ökonomie, nämlich dass Marx diesen Begriff der aA als seine Leistung beanspruchte (MEW 23, S. 56) und für wesentlich hielt, um die politische Ökonomie verstehen zu können. Den bürgerlichen Ökonomen wirft Marx vor, aA nicht theoretisch entwickelt zu haben und die Wertform bzw. den Zusammehang von aA und Geld vernachlässigt zu haben. Eine richtige Analyse der Wertform erfordere gerade einen richtigen Wertbegriff (MEW 23, S. 73-74). Zudem fehlt auch der Verweis auf Wertgegenständlichkeit und die Fetischkritik.

Zudem könnte man auch Marx' Perspektive bzw. Forschungsverständnis erläutern, wonach es entwickelte ökonomische Verhältnisse braucht, um eine angemessene Analyse von Wert, Wertgröße und Wertform zu geben (MEW 23, S. 183-184; S. 73-74; S. 89-90).

Schließlich fehlt die Geschichte des Begriffes, seine Rezeption bzw. unterschiedliche Deutung und Kritik an ihm.

Beste Grüße

--Jörg Sophosat (Diskussion) 18:42, 18. Sep. 2021 (CEST)Beantworten

Dienste sind keine Gebrauchswerte

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"Dienstleistungen" sind im "Kapital" definitiv etwas anderes als "Gebrauchswerte". Marx sagt klar: "Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert." (23/50) In diesem Kontext wird die Körperlichkeit des Gebrauchswerts betont, die bei einer Dienstleistung gerade nicht vorliegt.--GeorgQuaas (Diskussion) 18:54, 1. Okt. 2021 (CEST)Beantworten

Literaturauswahl

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Die Auswahl der Literatur ist sehr einseitig auf die Lesart der Backhaus-Schule ausgerichtet. Das muss in Zukunft noch geändert werden. --GeorgQuaas (Diskussion) 16:59, 29. Mär. 2022 (CEST)Beantworten