Erwähnt werden sollte, dass Albrecht Dieterich prägend war für den Heidelberger Volkskunde-Professor Eugen Fehrle. Fehrle arbeitete ab 1934 den Nazis so eifrig zu und ließ das Fach unter seinen Fittichen zu solch einer Scheinblüte emporwachsen, dass man heute überrascht ist zu hören, dass es überhaupt mal ein volkskundliches Institut in Heidelberg gegeben hat.
Allerdings fungiert Fehrles Arbeit bis heute als grandioses Negativbeispiel für die Haltung der Volkskunde im Dritten Reich. Fehrle wurde zu einer Art Chefideologe des Nationalsozialismus, der aber selbst wohl kaum als kreativ bezeichnet werden kann. Sein Talent bestand eher darin Traditionen zu verknüpfen, zu vereinfachen um sie für die völkisch-nationalsozialistische Agitation zuzuspitzen.
Zentral dafür war die Vorstellung von einem jenseits aller Geschichte existenten „Volkes“ mit quasi-eingeborener „natürlicher“ Denkart. Ebene jene Haltung baisert auf den Annahmen Albrecht Dieterichs, bei dem Fehrle 1907 promovierte. Dieterich lehrte eine ins "unmittelbare, ungeschichtliche Volksleben" ausgreifende Altertumskunde und Religionswissenschaft, die zentrale Gedanken der völkisch-nationalen Ideologie der Nationalsozialisten repräsentierte.
Quellen:
Assion, Peter: „Was Mythos unseres Volkes ist“. Zum Werden und Wirken des NS-Volkskundlers Eugen Fehrle, in: Zeitschrift für Volkskunde, Jg. 81, S. 220-244.
Emmerich, Wolfgang: Germanistische Volkstumsideologie. Genese und Kritik der Volksforschung im Dritten Reich, Tübingen, 1968.
-- 85.178.115.137 08:39, 30. Okt. 2008 (CET)
- Sollten solche Informationen nicht eher im Artikel Eugen Fehrle zu finden sein als im Artikel Albrecht Dieterich? Hier kann gern erwähnt werden, dass unter seinen Schülern unter anderem Fehrle war, aber mehr halte ich nicht für nötig. Gruß, [ˈjoːnatan gʁoːs] (ad fontes) 17:36, 31. Okt. 2008 (CET)