Diskussion:Alter Friedhof (Obersontheim)
Belege fehlen, 2017-03-09
BearbeitenIch habe die mir vor früher bekannten und im folgenden erwähnten Örtlichkeiten jüngst wiederaufgesucht, zudem liegt mir gerade das Heimatbuch aus dem Abschnitt Literatur vor:
- Obersontheim – Bürger schreiben für Bürger, Verlag Gemeinde Obersontheim, 2000, ISBN 3-923740-35-2
Unter den von Emil Schleehuber beigetragenen Kapiteln – die anderen über das örtliche Schloss und den Teilort Untersontheim habe ich ohne Ergebnis für hier kurz überflogen – ist einschlägig allein das Kapitel Die Evangelische Kirche in Obersontheim und darin das Unterkapitel Der Obersontheimer Friedhof – ein Stück Orts- und Kirchengeschichte, S. 264–272.
Hier die diesen Artikel betreffende Stelle, Hervorhebungen durch Unterstreichung von mir:
- Der alte Friedhof zu Untersontheim
- Der Obersontheim Friedhof wurde im Jahr 1618 durch die „in Gemeinschaft regierenden“ Söhne des Schenken Friedrich VII. von Limpurg-Sontheim angelegt. Weil nicht genügend Plätze um die in den Jahren 1585/86 errichtete Kirche vorhanden war, wählte man die jetzige Lage am Schießbach in der Nähe des südwestlichen Ortsrandes. Hofprediger und Superintendent Magister Johannes Spindler berichtet uns in seinem 1676 aufgeschriebenen „Curtzen Wahrhafften Bericht von dem OberSontheimischen Kirchenwesen“ (erstes Obersontheimer Kirchenbuch) auch über die „Obersontheimische und Marckhardtshofer Begräbniß Statt“. Wichtig dabei ist, dass er in seinem Bericht schreibt, dass die Obersontheimer und Markertshofener zwei Friedhöfe hätten, den alten Kirchhof zu Untersontheim und den neuen 1618 erbauten Gottesacker in Obersontheim.
- Schreibfehler von mir beim Zitieren; er heißt natürlich im Buch Der Obersontheimer Friedhof --Silvicola Disk 16:59, 18. Jul. 2017 (CEST)
- Wie auch anderen Ortes Brauch, wurden die Verstorbenen auch bei uns ursprünglich auf dem Friedhof der Mutterkirche bestattet. Deshalb wurden die Toten aus Obersontheim und Markertshofen „seit uralten Zeiten“ im Kirchhof von Untersontheim bestattet. Diese Ordnung bestand weiter, auch nachdem in Obersontheim die St. Cyriakuskapelle erbaut und eine Frühmesserei eingerichtet worden war. Auch nach der Trennung von Untersontheim wurde diese „BegräbnisGerechtigkeit“ beibehalten. Von den früheren Obersontheimer Bestattungen in Untersontheim zeugen heute noch vier Grabmäler in der dortigen Kirche.
Lageverhältnisse: Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Belege fehlen, 2017-03-09: OSM
- Kartenausschnitt mit den relevanten Orten
- Der heutige nach Nordwesten und Südwesten hin erweiterte Friedhof nahe am Schießbach, offenbar derselbe, den das Zitat ansspricht, hat seine alte Mitte etwa hier: 49° 3′ 17,8″ N, 9° 53′ 53,4″ O
- Der angebliche Alte Friedhof müsste nach Beschreibung hier liegen: 49° 3′ 22,7″ N, 9° 53′ 51,7″ O
Feststellungen:
- 1. Von einem Alten Friedhof dicht an der Kirche (i.W. im Garten von Haus Nr. 2 des Friedhofswegs) ist in der einzigen Quelle des Artikels, nämlich dem Buch unter Literatur, schlichtweg nirgends die Rede.
- 2. Der nach Angabe dieses Artikels hier erst nach 1800 errichtete jetzige Friedhof am Schießbach wurde nach der Quelle bereits 1618 erbaut.
- 3. Vom angeblichen Alten Friedhof aus gesehen liegt der derzeitige nicht wenige hundert Meter im Südwesten, sondern etwa zweihundert Meter im Südsüdosten.
- 4. Das Foto im Artikel ist offenbar hangwärts etwa von der Zufahrt zum Hausgarten von Friedhofsweg Nr. 2 aufgenommen (die Perspektive habe ich in der Natur wiedererkannt), zeigt also etwa die Örtlichkeit, auf die die Artikelkoordinaten weisen.
- 5. In diesem Garten ist eine Terrassierung erkennbar, auf Höhe der Sitzgruppe im Bild, der eine kurze Hangversteilung folgt. Hinzu kommt eine merkliche Verflachung der Geländeneigung ganz aufwärts an der hangseitigen Gartengrenze, die hier von einer Hecke markiert ist. Wenn die Terrassierungen alt wäre (bei jener auf Höhe der Sitzgruppe kann man zweifeln, da offenbar in einem Umgestaltungsbereich), wiese das noch nicht notwendig auf einen Ursprung durch Gräberfelder hin. Denn weiter im Südsüdosten vor der Stichstraße Bergle kurz vor dem unstrittigen Friedhof liegt ein aufgelassener Steinbruch (auf der Karte erkennbar als hufeisenförmige Grube; die Erhöhung in dessen Mitte ist ganz offenbar der Schuttberg des Abbaus) und auch im Westen jenseits des sich ebenfalls den Hang hinaufziehenden Schlossgeländes liegt ein ehemaliger Steinbruch (ebenfalls mit solchem, allerdings vergleichsweise kleinem Höcker). Beide Abbaue gingen auf den für Bauten beliebten Lettenkeuper-Hauptsandstein (Flutfacies). Im Bereich dieser bis ein paar Meter hohen Schicht ist deshalb mit steileren Böschungen zu rechnen. Vgl. auch die Verlaufsbeschreibung im Schießbach-Artikel; die untere Steilböschung dort zwischen Bachaue und erster Geländeterrasse dürfte etwa in selber Höhenlage sein wie die auf dem Artikelbild hier erkennbare kurze Hangversteilung, die übrigens hausnäher jenseits des linken Bildrandes noch stärker auffällt. Schließlich ist wegen der nahen Besiedlung auch mit künstlichen Terrassierungen zu anderen als Begräbnis-Zwecken zu rechnen. So liegt am anderen Ende von Haus Nr. 2 ein inzwischen offenbar nicht mehr bebauter Hausgarten etwas über einen Meter über dem Niveau des vorbeiführenden Friedhofswegs, gestützt durch eine Steinmauer gegen diesen.
Schlussfolgerung: Der Artikel ist sehr fragwürdig. --Silvicola Disk 03:06, 9. Mär. 2017 (CET)