Diskussion:Anthropomantie
Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von Tusculum in Abschnitt Einwand
Einwand
BearbeitenIn der Erklärung des Lemmas wurde ergänzt: …, „obwohl etwa das Alte Ägypten gar keine Eingeweideschau kannte“. Bei diesem Artikel handelt es sich auch nicht um die Eingeweideschau, also die Hieroskopie, sondern um die Anthropomantie, somit also um das Wahrsagen mittels hierzu getöteter Menschen. Es wurde in diesem Artikel auch nicht behauptet, dass es im Alten Ägypten Eingeweideschauen gegeben habe, es heißt vielmehr: "Sie (Anm.: also die Anthropomantie) soll hauptsächlich im Römischen Reich, bei den Griechen und im Alten Ägypten (aus)geübt worden sein." --Grani (Diskussion) 11:48, 22. Okt. 2015 (CEST)
- Alle angeführten und verlinkten Belege definieren Anthropomantie als Wahrsagung, Weissagung oder Zukunftserforschung aus den Eingeweiden eines Menschen. All dies ist also Eingeweideschau, wenn auch die auf menschliche Eingeweide beschränkte, diese spezielle Eingeweideschau – oder wie es die angeführte Literatur nennt: diese ungeheuerliche Art der Eingeweideschau – bezeichnete man ab dem Humanismus Anthropomantie. Mal davon abgesehen, dass dieser Artikel sich gänzlich unreflektiert der Sprache seiner Quellen bedient(e) und anscheinend keinerlei Einordnung der zugrundeliegenden antiken Quellen vorgenommen wurde, was nicht unbedingt zu erwarten ist, solange die Sekundärliteratur dies auch nicht tut (einzig das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 1: Aal – Butzemann ist hier noch recht behutsam): Wenn es im Alten Ägypten keine Eingeweideschau im Allgemeinen gab, wie kann es dann Eingeweideschau im Speziellen gegeben haben und wo ist das belegt? Welche antiken Quellen können dafür angeführt werden? Und es gibt ja nun reichlich Zauberpapyri etc. Daher also diese Einschränkung im Nachsatz. Bislang konnte ich unter den im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens angeführten Quellen (alle anderen verzichten weitestgehend auf diese Nebensächlichkeit) ohnehin keine glaubhafte und zeitnahe finden, die den erhobenen Vorwurf plausibel macht. Ganz im Gegenteil. Im Fall des Kaisers Julian, der bekanntlich das Verbot der Divination aufgehoben hatte, wird von Theodoret fast hundert Jahre später vorgeworfen, er hätte eine Frau ausgeweidet, um aus der Leber den Sieg gegen die Parther herauszulesen. Daraus wird dann, er habe viele Kinder aus Gründen der Anthropomantie umgebracht - alles anti-pagane, christliche Propaganda. Im übrigen wird in den Literaturbelegen (Allgemeine encyklopädie der wissenschaften...) für die Phöniker und Karthager gesagt, dass ihre Opfer zu einer Art von Anthropomantie gemissbraucht wurden, diese Fälle also keine wirkliche Anthropomantie, wie die Verfasser (Ersch und Gruber) sie verstanden oder aufgefasst haben, darstellen. Kurzum: Der Artikel lässt in vielem jede Distanz zum Gegenstand und der herangezogenen Literatur vermissen. --Tusculum (Diskussion) 12:39, 22. Okt. 2015 (CEST)