Diskussion:Arbeitspsychologie
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Klicke auf , um ein neues Diskussionsthema zu beginnen.Kritik
Bearbeiten1. In der Geschichte der Arbeitspsychologie spielte Anfang des 20. Jahrhunderts Hugo Münsterberg, ein Schüler Wilhelm Wundts, mit seinen als Grundlagen der "Psychotechnik" anzusehenden Veröffentlichungen zur Psychologie im Wirtschaftsleben eine entscheidende Rolle. Er versuchte, die damaligen Erkenntnisse der Psychologie sowohl für die Gestaltung von Arbeitsprozessen bezügl. der Werkzeuge, Arbeitsabläufe, Aufgabenteilung usw.(später "Objektpsychotechnik" genannt) als auch für die Auswahl von geeigneten Arbeitskräften (später "Subjektpsychotechnik" genannt) zu nutzen und für die betriebliche Praxis und das Wirtschaftsleben aufzuarbeiten. Er war damit als Psychologe wesentlich an der Entwicklung der heutigen "Angewandten Psychologie", "Arbeitspsychologie", "Ingenieurpsychologie", der "Ergonomie" und des "Human engineering" als auch der "Eignungspsychologie" und (mit Einschränkungen) der heutigen "Human relations" beteiligt und kann als einer ihrer Väter gelten. Die Versuche der zeitlich-energetische Optimierung von Bewegungsabläufen (vgl. auch: time and motion studies) und die Standardisierung von Bedienelementen nach dem "Kompatibilitätsprinzip" gehen ebenso auf ihn zurück wie die Auswahl und Entwicklung vieler heute noch verwendeter standardisierter Arbeitsproben und Eignungstests und deren Anpassung an die Praxis der Berufsberatung.
2. Die im Artikel behaupteten notwendigen Unterscheidungen zwischen dem Anliegen der Arbeitspsychologie zu denen der Organisationspsychologie, Betriebspsychologie, (kognitiven) Ergonomie usw. existieren bestenfalls i.S. einer Akzentuierung, keinesfalls aber i.S. eines gegenseitigen Ausschlusses oder gar der Aberkennung der sich realiter weitestgehend überschneidenden Zuständigkeiten und wissenschaftlichen Beschäftigungsfelder. Der Versuch der Trennung ist zwar immer wieder einmal unternommen worden, war aber ein weitestgehend fruchtloser Benennungsstreit und diente meist weniger der Sache selbst als der (Schein-) Profilierung der Vertreter entsprechender Ansichten oder der Rechtfertigung der Berufungs- und Strukturierungspolitik psychologieausbildender Einrichtungen.
Literatur: Fachlexikon abc-Psychologie, Verl. Harry Deutsch, Thun/Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-8171-1413-3, Münsterberg, H.: Psychologie und Wirtschaftsleben, Leipzig 1912, Hofstätter, P.R.: Psychologie von A-Z, Fischer-Bücherei Frankfurt/Main 1957