Diskussion:Bazilije Pandžić

Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Aspiriniks in Abschnitt Staatsangehörigkeit
Der Artikel „Bazilije Pandžić“ wurde im Januar 2018 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 30.01.2018; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels.

Bücher über Dominik Mandic

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Da hat er also zwei Bücher über Dominik Mandić geschrieben. Der war laut en-WP ein fleissiger Fluchthelfer für Kriegsverbrecher der Ustasa. Laut Ulrich Schiller, Deutschland und „seine“ Kroaten, Bremen 2010, S.92 stellte er für sie gefälschte Pässe her. Zu den Franziskanern in der Herzegowina im Krieg 1941-45 hier mehr, im Krieg 1991-1995 hier oder hier. Es lassen sich bestimmt viele andere seriöse Quellen der WK-II-Geschichte zum Thema finden. Was sagt Pandžić dazu? Verborgen geblieben sein kann es ihm kaum, ging er doch im gleichen Ort namens Široki Brijeg zur Schule. Der Artikel ist unvollständig. -Thylacin (Diskussion) 19:44, 31. Jan. 2018 (CET)Beantworten

@Thylacin: Das weckt als Ersteller des Artikels natürlich auch mein Interesse. Ich werde mir Zeit nehmen, mich in diese Thematik einzulesen und versuchen, diese Woche mit Bazilije Pandžić, der auch gut Deutsch spricht, Kontakt aufzunehmen, und ihn dazu befragen. Wenn ich mehr darüber weiß, wirst du es erfahren. Vielleicht könnte auch ein Gliederungspunkt == Kritik == im Artikel Bosnische Franziskanerprovinz für deine Anmerkungen passend sein? Viele Grüße -- Triplec85 (Diskussion) 11:26, 1. Feb. 2018 (CET)Beantworten
@Triplec85:Danke, aber wichtig für uns ist, was Sekundärliteratur zu Pandzics Büchern sagt bzw. ob und wie sie dort rezipiert wurden. Wenn Du vorhast, ihn selbst zu fragen, klingt das nach Theoriefindung bzw. original research, das hier vermieden werden sollte. -Thylacin (Diskussion) 17:32, 1. Feb. 2018 (CET)Beantworten
Dann werde ich nicht versuchen, ihn zu kontaktieren. -- Triplec85 (Diskussion) 18:32, 1. Feb. 2018 (CET)Beantworten
Das könnte nur dann Sinn haben, wenn er dir etwas über seine Rezeption erzählt, Sekundärquellen nennt etc. -Thylacin (Diskussion) 19:44, 1. Feb. 2018 (CET)Beantworten

Vorab-Antwort

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@Thylacin: Zunächst eine Vorab-Antwort. Die beiden von Dir erwähnten Bücher von Pandzic über Mandic kannst du (siehe unterhalb) selbst lesen:

Bei der Lektüre des zweiten Buchs dürften vor allem die Seiten bis 118 für dich interessant sein, speziell die Kapitel 5 und 6 mit zahlreichen Quellenangaben. Der Lebenslauf über Mandic wurde von Pandzic anhand seiner gesamten gesammelten Korrespondenz, von 1939 bis 1973, erstellt. Diese Korrespondenz ordnete er in Chicago, wo Mandic verstarb. Er flog hierfür dreimal in die Staaten (dies erwähnte Pandzic in einem Buch). Alle Zitate von Pandzic über Mandic sind daher anhand seiner gesammelten Korrespondenzen nachprüfbar. Diese wurden in Chicago aufbewahrt und befinden sich mittlerweile im Fanziskanerarchiv zu Mostar. Ich bin gerade noch dabei die von dir angegebene Quellen zu studieren und kritisch zu überprüfen.

  • Eine ausführlichere Antwort kann ich dir später geben. Ich habe hierzu auch schon einen Freund befragt, der bei der Universität Würzburg gearbeitet hat. Das Buch von Ulrich Schiller, Deutschland und „seine“ Kroaten, Bremen 2010, habe ich gestern bestellt und heute bekommen. Ich muss dieses für eine ausführlichere Antwort erst studieren und noch auf Antworten von Personen warten, die ich mit Fragen diesbezüglich kontaktiert habe. Gruß Triplec85 (Diskussion) 16:05, 2. Feb. 2018 (CET)Beantworten

Ausführliche Antwort

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@Thylacin: wie versprochen, nach meinen Recherchen, eine ausführlichere Antwort über Dominik Mandić:

Dominik Mandić (1889-1973) war der Erbauer des neuen Gymnasiums, des Internats für die auswärtigen Schüler und des Wasserkraftwerkes in Široki Brijeg, Lehrer und Schuldirektor ebenda bis 1939, als er nach Rom ging, wo er die Franziskaner aus allen slavischsprachingen Ländern in der Ordensleitung vertrat. Gleichzeitig war er als Ökonom des Ordens berufen worden, wobei die Franziskaner traditionell auch in den wirtschaftlichen Fragen in den jeweiligen Provinzen vor Ort nach dem Subsidiaritätsprinzip erst mal zuständig sind.

Er war auch der Lehrer und Schulleiter von Bazilije Pandžić, wo er zuerst seine Talente und Sprach-Kompetenzen erkannte, sowie sein Förderer ab 1942 bis 1952 in Rom, als Mandić in die USA übersiedelte. Pandžić hat seinen schriftlichen Nachlass in den 1980er Jahren in Chicago als Archivar fachmännisch sortiert und katalogisiert, seine gesamte Korrespondenz (1939-1973) chronologisch in archivarischen Aufbewahrungskisten geordnet und schließlich seine Biographie 1994 in Chicago publiziert. Inzwischen ist Mandićs Nachlass im Provinzarchiv in Mostar aufbewahrt und den Forschern zugänglich, seine gesammelte Werke sind ebenfalls publiziert und ein Historiker-Symposion zu seinem Werk abgehalten worden, viele Publikationen über ihn sind auch erschienen. Von allem dem nimmt Schiller keine Notiz, stattdessen (ver)urteilt er.

Ulrich Schiller hat ihn in seinem Buch an einigen Stellen erwähnt und an allen diesen Stellen seine Tätigkeit falsch dargestellt. Das Buch ist in der Tat auch sonst eine Art Versuch das Milošević-Regime für die Unabhängigkeitskriege im Ex-Jugoslawien zu exkulpieren und die Verantwortung den Kroaten in die Schuhe zu schieben, sie hätten ja 1941 die Serben vernichtet, deshalb haben die Serben 1991 den Krieg geführt. Wären die Kroaten bloß bei Jugoslawien geblieben, hätte man keinen Krieg benötigt. Ein bisschen Bomben in Vukovar, Dubrovnik, Osijek, Zadar usw. würde man schnell vergessen, Jugoslawien aber nie. Als Hauptverantwortlicher für den neuen kroatischen „Faschismus“ gilt für Schiller der ehemalige Partisan, geläuterter Tito-General und dann der erste kroatischer Präsident Franjo Tuđman. Slobodan Milošević von Serbien, dessen Truppen und Jugoslawische Volksarmee erst mal ein Drittel Kroatiens besetzt und eine halbe Million Menschen „aus Angst“ vor den kroatischen „Faschisten“ vertrieben haben, was Schiller überhaupt nicht erwähnenswert findet, stand hingegen unter Einfluss seiner Frau Mira (S. 171) nicht des Faschismus; Dubrovnik u. A. hätten die Serben „nur leicht lädiert“ (S. 168).

Dominik Mandić ist hierbei nur der „Kollateralschaden“, weil sich Tuđman in seinen Publikationen oft auf die Werke des Historikers Mandić berufen hat: „Fra Dominik Mandić betrat nunmehr (1951) als Historiker die Walstatt des Kampfes gegen jedes Jugoslawien“ (S. 93). Deshlab musste er auch ein Faschist und rückwirkend auch ein Anhänger des Pavelić-Regimes 1941-1945 gewesen sein, die Franziskaner in der Hercegowina ohnehin.

Zuerst versucht Schiller (S. 86) die Rolle des Krunoslav Draganović zu beleuchten, der nach dem Krieg aus Italien „Tausenden … die Flucht nach Übersee“ vorzugsweise den „Kriegsverbrechern“ ermöglicht hätte. Er fragt und gibt gleich eine Antwort: „Wer war dieser Mann? Die einfachste Antwort müsste lauten: ein Franziskaner und ein Kroate. Die Reihenfolge ist beliebig, denn die Franziskaner aus Bosnien und Herzegowina waren in der Regel auch fanatische Nationalisten“. Tatsächlich war Draganović nie ein Franziskaner gewesen, sondern ein Regularkleriker, der 1943 nach Rom kam, um die Beziehungen zu den kirchlichen und (später) Alliierten-Stellen zu knüpfen, die ihm auch geholfen haben, die Flüchtlinge (Männer, Frauen, Kinder) in den Lagern u.a. mit den Ausreisepapieren zu versorgen.

Schiller fabuliert (S. 85), dieser Draganović hätte auch Pavelić zur Flucht geholfen. In Wirklichkeit hat Pavelić in seinem Versteck in Neapel dem umtriebigen Draganović misstraut, da er eine Falle der Dienste vermutete, denn Draganović galt als Mann mit guten Beziehungen nicht nur zu den Amerikanern. Pavelićs Frau hat zwar über die Mittelsmänner bei Draganović die Pässe mit dem argentinischen Visum beantragt, diese sollten in zwei Wochen fertig sein, aber sie tat das erst dann als sie und ihr Mann über die anderen Stellen ihre Pässe bereits in der Hand hatten und der Dampfer für Argentinien schon vor Anker im Hafen von Neapel lag. Das hat sie viel später, erst nach dem Tode Pavelićs, erläutert.

Wenn also Pavelićs Fluchthelfer Draganović war, dessen Komplize Dominik Mandićs gewesen sei, erschien für Schiller logisch, dass Mandić die gefälschten Pässe drucken ließ (S. 92), schließlich hatten die Franziskaner in Rom eine Druckerei. So hat er – quod erat demonstrandum – die schlimmsten kroatischen Faschisten in der unzerreißbaren Kausalkette „beisammen“. Noch ein bizarrerer Beweis dieser Art hält Schiller parat (S. 91): „In einem Dorf bei Široki Brijeg wurde er 1889 – wie Hitler und Pavelić – geboren“. Tito hingegen war Jahrgang 1892, vermutlich deshalb passte er nicht zu dieser Gruppe.

In Wirklichkeit hat Mandić, wie Pandžić ausführlich beschreibt, vielen geholfen, viel (Ordens-)Geld vor allem für die Visa und Tickets der Flüchtlinge unbeschadet der Konfession ausgegeben. Die Pässe (Passierscheine) hat man vom Roten Kreuz oder von den entsprechenden Ländern erhalten, oft auch von den USA und dem Internationalen Roten Kreuz. Der bestgefälschte Pass galt nichts ohne gültiges Visum eines Landes und ohne vorab registrierte, von diversen Stellen kontrollierte Seriennummer. Darüber hinaus hat er in Italien mehrere Studentenheime für die Studentinnen und Studenten organisiert, Studienplätze gesucht, zwei Schulen für die Kinder der Flüchtlinge und eine ganze Reihe weiterer karitativer Einrichtungen über die Häuser des Ordens in ganz Italien organisiert.

Hätte Schiller Pandžićs Buch oder zahlreiche andere Publikationen über Mandić gelesen, hätte er auch das politische Denken Dominik Mandićs mühelos gründlich eruieren können, und zwar seit seiner Jugend bis zum Tode 1973, alles belegt mit den Zitaten aus seinen Briefen, Schriften, Gesuchen usw. Einige seiner Positionen und Handlungen sind hier zu erwähnen, bei Pandžić sind ab der S. 76 die entsprechenden Zitate zu lesen.

Mandić war ein Anhänger der Kroatischen Bauernpartei, derer Führer Vlatko Maček 1939 angesichts des drohenden Krieges ein Abkommen mit dem serbischen Ministerpräsidenten ausgehadelt hatte und die kroatische Frage in Königreich Jugoslawien nach 10 Jahren königlicher Diktatur und Repression scheinbar gelöst. Mit dem Nichtangriffspakt mit dem Deutschen Reich, ähnlich wie Rumänien und Bulgarien, sollte der Krieg vermieden werden. Britische Dienste organisierten daraufhin einen Putsch in Belgrad, weshalb am 6. April 1941 Hitler den Einmarsch anordnete und Jugoslawien zerschlug.

In Kroatien installierte er am 10. April den aus Italien zurückgekehrten Pavelić und seine Marionettenregierung, nachdem Vlatko Maček es abgelehnt hatte, die Regierung zu übernehmen. Mandić war sehr besorgt wegen dieser Entwicklung, er wusste wie Pavelić nach seinem Programm agieren würde, was für die Kroaten nichts Gutes bringen würde. Schon 1941, spätestens nach dem 22. Juni, war er felsenfest überzeugt, dass die Axenmächte den Krieg verlieren würden, weshalb Kroatien auf Dauer keine Chance zum Bestehen haben würde. Er versuchte deshalb einzuwirken wo er konnte, informierte die Stellen über die Entwicklung in Kroatien (er bekam viele Berichte von den Franziskanern und anderen zahlreichen Freunden).

Eine ganze Reihe seiner Briefe (Mai, Juni, Juli 1941, aber auch aus allen Kriegsjahren) sind erhalten geblieben, die seine rastlose Tätigkeit während des Krieges belegen. Schon am 14. Juli 1941 schreibt er ein Memorandum an den Papst Pius XII., wahrscheinlich hat er den Brief persönlich im Staatssekretariat abgegeben, in dem er dem Papst diverse Vorschläge (über 20) macht, in welche Richtung er, Papst, auf die Regierung in Zagreb einwirken sollte, wohlwissend, dass er selbst, wegen seiner „projugoslawischen“ politischen Haltung, überhaupt keinen Einfluss auf die Machthaber dort haben würde. Insbesondere hat er sich, wie Pandžić (S. 81) berichtet, „seinem Gewissen und der Heimatliebe verpflichtet gefühlt den Papst zu informieren und ihn bitten die Serben und die Juden zu beschützen“. Dann sind sehr präzise Vorschläge aufgelistet, die der Papst an die kroatische und deutsche Regierung richten sollte, aber auch an die kroatischen Bischöfe. Parallel hat er am 24. Juli allen Franziskaneroberen in Kroatien die Anweisungen gegeben, wie sie sich alle im Kriege zu verhalten haben, insbesondere im Verhältnis zu den Serben und Juden. Eine Reihe von Briefen in diesem Sinne richtete er an verschiedene Persönlichkeiten in Kroatien und weltweit, alles ist dokumentiert. Er informierte auch die jugoslawische Exilregierung (kroatische Minister) in London. Seine Berichte wurden vom Foreign Office als sehr zuverlässig eingestuft (https://hrcak.srce.hr/file/86879). Nicht mal die jugoslawischen Kommunisten haben Mandić als Faschisten oder Pavelić-Anhänger beschimpft, sie waren jedoch gegen seine Vorschläge, dass die Kroaten und die Serben sich nach der Erfahrung des Krieges über die friedliche Trennung einigen sollten. Insbesondere hat sie aber seine These gestört, dass kein Jugoslawien unter dem kommunistischen Vorzeichen auf Dauer Bestand haben dürfte. Unter den demokratischen Verhältnissen gäbe es auch keine gemeinsame Zukunft mehr, da nicht nur die Kroaten die Vorherrschaft Belgrads wie im ersten Jugoslawien nie akzeptieren würden. Am Ende ist es auch so geworden, deshalb vermutlich die Schuldzuweisungen Schillers.

Schiller (S. 199) hat auch eine üble Verleumdung, die die Propaganda Titos nach den Verbrechen und Zerstörung von Široki Brijeg am 7. Februar 1945 in die Welt gesetzt hat, verbreitet und diese sogar „angereichert“: „Franziskaner-Mönche haben gemeinsam mit Ustaša-Einheiten und Soldaten der Waffen-SS das Kloster Široki Brijeg 1945 bis auf die letzte Patrone gegen angreifende Partisanen verteidigt. Partisanen nahmen grausame Rache“. Indes gab es keine Waffen-SS in Široki Brijeg, es waren die Wehrmachts-Soldaten, solche wie Ulrich Schiller selbst es zu der Zeit auch war, die von umliegenden Höhen mit ihrer Artillerie drei Monate lang den Rückzug der deutschen Truppen aus Griechenland, Albanien, über Dubrovnik mit der Schmalspureisenbahn weiter nach Mostar bis Zagreb und Kärnten abgesichert haben. Keiner der Franziskaner hat Waffen getragen, geschweige denn gekämpft, was viel später auch einige Partisanen-Kämpfer bestätigt haben. Alle Patres wurden in den Luftschutzkeller gebracht und durch Kopfschuss hingerichtet. In Mostar, wo es keine Kämpfe in der Nähe des Klosters gab, hat man am 14. Februar die Franziskaner zur Brücke geführt und mit gebundenen Händen von der Brücke in Neretva gestoßen. Insgesamt 66 Patres („Opium des Volkes“ hieß es damals) wurden zu der Zeit von den Kommunisten alleine in der Herzegowina getötet, darunter der Schuldirektor Dr. Krešimir Pandžić, der die Germanistik und die klassischen Sprachen in Wien studierte, ein Onkel von Bazilije Pandžić, sowie sein Cousin Borislav Pandžić, Erzieher im Internat (Konvikt) für auswärtige Schüler, heute Akademie der bildenden Künste. Die wenigen, die überlebt haben, wurden nach und nach zu langen Gefängnisstrafen verurteilt und zwar bis in die 1980er Jahre.

Das war aber noch nicht genug. Da weder das Volk noch die Franziskaner den neuen Machthabern und insbesondere dem Genossen Tito huldigen wollten, hat man auch erweiterte Maßnahmen ergriffen. Ende Januar 1947 (!) haben die Kommunisten die neuangekommenen Patres aus dem stark beschädigten Kloster verjagt und die im Erdgeschoß befindliche und relativ gut erhaltene Bibliothek „aufgelöst“, dasselbe geschah mit der Bibliothek des Gymnasiums und mit dem Klosterarchiv, bzw. mit den Taufmatrikeln seit dem 16. Jh. Ein großer Scheiterhaufen wurde aufgebaut, über 70 000 Bücher, darunter zahlreiche Inkunabeln, das gesamte Archiv und alle Schriftzeugnisse wurden in einer wochenlang dauernden Aktion verbrannt. Darunter war auch die Korrespondenz von Dominik Mandić (1910-1939). Zum Schluss haben sie auch alle Marmorinschriften (alle Buchstaben) mit einem Meißel abgeschlagen, Kloster und Gymnasium Široki Brijeg sollten aus dem kulturellen Gedächtnis gelöscht werden. Das nationalisierte Gymnasium durfte nicht mehr existieren, lediglich die Grundschule durften die indoktrinierungssresistenten Kinder von Široki Brijeg und im ganz West-Herzegowina besuchen.

Bazilije Pandžić hat sich mit den Kommentaren zurückgehalten, er hat lediglich die Dokumente und die Briefe von Dominik Mandić ausgewertet. Dieser hat nach den Ereignissen der Zwischenkriegszeit, des Krieges, der massenhaften Hinrichtungen und des stalinistisch-titoistischen Terrors der Nachkriegszeit, der Inhaftierung Tausender politischen Gefangener, keine Zukunft mehr für das gemeinsame Leben der Serben und Kroaten in einem demokratischen Jugoslawien auf gleichberechtigter Basis gesehen, das kommunistische Jugoslawien war nicht nur für ihn als Herrschaftssystem völlig indiskutabel. Gleichzeitig hat er gehofft, dass sich auf beiden Seiten früher oder später die demokratischen Kräfte gegen die kommunistische Diktatur durchsetzen würden, die dann friedlich ihre neuen Beziehungen regeln sollten.

Viele Grüße Triplec85 (Diskussion) 10:05, 4. Feb. 2018 (CET)Beantworten

Hallo Triplec85,
Deine Kritik an Ulrich Schiller teile ich, was die Ursachen der Kriege in Jugoslawien von 1991-1995 angeht. Die „Antibürokratische Revolution“ Milosevics und seiner - Tito hassenden! - serbischen Nationalkommunisten, die Schiller mit keinem Wort erwähnt, sowie die Jugoslawische Volksarmee, die mit ihrem Angriff auf Slowenien den ersten Schuss abgab, tragen die Hauptschuld für den Krieg der 90er Jahre. Da weiss ich mich mit allen ernsthaften Autoren zu diesem Thema einig. Es geht nicht an, wie Schiller das tut, die Gründe dafür in den Ereignissen von 1941-45 zu suchen. Er geht da einer weitverbreiteten Schutzbehauptungsmethode auf den Leim, Gründe für eigene Verbrechen bei anderen, in der Geschichte etc. zu suchen. Die beste Stellungnahme hierzu ist von Richard Holbrooke in dieser herausragenden Doku: „Keine historischen Vorträge. No bullshit“. Das gilt selbstverständlich für alle Seiten - auch Kriegsverbrechen im WK II lassen sich nicht mit vorheriger Unterdrückung erklären!
Egal was man von Schiller hält - dass sich herzegowinische Franziskaner an den Verbrechen der Ustase im Krieg beteiligt haben, schreiben auch Klaus Buchenau in mehreren Büchern zum Thema - Erwähnung hier bei Norbert Mappes-Niediek - und Svein Mønnesland, ernstzunehmende Autoren, die auch zwischen der katholischen Amtskirche, den Franziskanern in der Herzegowina und den - teilweise ganz anders orientierten - Franziskanern in Bosnien differenzieren. Wenn nun Mandic, wie du geschrieben hast, nach dem Krieg, als er in Rom war, vielen Flüchtlingen geholfen hat, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass es unter diesen Nachkriegsflüchtlingen nicht wenige Kriegsverbrecher der deutschen und Ustasa-Seite gab, denn die siegreichen Partisanen hatten zum Flüchten keinen Grund. Die Flüchtlinge können auch zu verschiedenen Konfessionen gehört haben, denn es haben auch serbische und montenegrinische Tschetniks sowie deutsche Protestanten kollaboriert bzw. gehörten zu den Okkupanten. Und wenn Mandic hier geholfen haben sollte, wäre es schon interessant, ob Pandzic als sein Biograf dies erwähnt und wie er das bewertet. Die Ereignisse selbst gehören aber sicher eher in einen noch zu schreibenden Artikel über Dominik Mandić. Da du auch sprachlichen Zugang zu den Quellen hast, kannst du den evtl. anlegen? Mein wissen über die Jugoslawienkriege speist sich neben den oben genannten Quellen - Bruderkrieg auch als Buch (Rezension) - aus diesem Buch (Renzension), was die serbische Seite angeht, sowie von dieser slowenischen Doku, die zwei Teile hat. Grüsse -Thylacin (Diskussion) 16:12, 4. Feb. 2018 (CET)Beantworten
@Thylacin: Ich würde zunächst den Wartungsbaustein in diesem Artikel entfernen, wenn das für dich ok ist? Da diese Aspekte, wie du auch erwähnst, wohl eher in einen zu schreibenden Artikel über Dominik Mandić gehören.
Zur Thematik: Es gibt viel Literatur darüber, nicht nur Norbert Mappes-Niedek etc. Pandžić hat weder politische noch andere Tätigkeiten von Mandić versteckt, sondern gründlich beschrieben. Was die Kriegsverbrecher anbetrifft, so war er keine erste Adresse für solche, alle kannten ja aus den Vorkriegsjahren seine Sympathien für den gemeinsamen Staat. Man hat ihn gebeten zu helfen, wo er am ehesten konnte, die Flüchtlinge haben seine Adresse schnell gekannt (Er wohnte nicht in San Girolamo): Unterbringung, Schule und Geld für die Reisearten. Noch im Kriege hat er auch einzelnen serbischen Flüchtlingen geholfen, aber auch den in Zagreb gefährdeten und unliebsamen Künstlern wie Ivan Meštrović, manche Grenzen zu passieren. Nach der Erfahrung von Široki Brijeg und wahllosen Hinrichtungen ohne Urteil bis etwa 1949, herrschte in Rom ohnehin die Meinung vor, dass jeder der nach Jugoslawien zu Tito zurückgeschickt wird, gleich erschossen wird. Wer aber ein Verbrecher war, das sollten doch die Amerikaner usw. ermitteln, doch nicht Mandić.
Gerade sie haben viele nach Übersee passieren lassen, wohl wissend, dass unter ihnen auch diverse Verbrecher waren.
Du hast recht, ein analytischer Artikel über Mandić wäre wünschenswert, allerdings müsste ich dafür seine gesammelte Werke ausleihen (viele Bände), aber auch seine Korrespondenz sichten, was mir vor Ostern nicht möglich ist und vermutlich eine Woche in Anspruch nehmen dürfte.
Über die Franziskaner müsste man allerdings auch einen differenzierten Artikel schreiben.
Gruß Triple cCc 85 |Disk.| 19:39, 5. Feb. 2018 (CET)Beantworten
Der Baustein kann von mir aus gern raus. Gruss -Thylacin (Diskussion) 22:35, 5. Feb. 2018 (CET)Beantworten

Staatsangehörigkeit

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@X2liro: @Aspiriniks: Ich werden die Staatsbürgeschaft anpasse. Diese Änderung bitte nicht wieder revertieren.

Ich habe seinen Neffen, Zvonko Pandžić, in Würzburg interviewt:

Pater Basilius wurde 1918 in Österreich-Ungarn geboren und hatte zunächst diese Staatsbürgerschaft. Danach lebte er im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (seit 1929 Königreich Jugoslawien). Ab 1941 lebte er im Unabhängigen Staat Kroatien und kam 1942 mit diesem Pass nach Rom. Die Gründung der Volksrepublik Jugoslawien erlebte er im Exil in Rom. Den jugoslawischen Pass besaß er nie. Nachdem der Unabhängige Staat Kroatien 1945 zugrunde ging, war er vorrübergehend staatenlos. Nach einigen Jahren erhielt er die italienische Staatsangehörigkeit und zusätzlich ab 1991 die kroatische Staatsangehörigkeit. Die neu-jugoslawische (ab 1945) Staatsangehörigkeit besaß er nie, auch im alten Jugoslawien besaß er keinen Pass dieses Staates.

Gruß -- Triple C 85 |Diskussion| 08:50, 14. Jan. 2020 (CET)Beantworten

Sorry, aber so geht es gleich aus zwei Gründen nicht:
1. Wikipedia:Keine Theoriefindung. Interviews mit angeblichen oder tatsächlichen Zeitzeugen sind keine Basis für Wikipedia-Inhalte.
2. Die Darstellung ist unglaubwürdig. Es gibt auch Reichsbürger, die ihren Personalausweis verbrennen und dann glauben, die Staatsbürgerschaft der Bundesrepublik Deutschland nicht zu haben. Wer 1918 als Einheimischer auf dem Gebiet Jugoslawiens lebte, hatte eine jugoslawische Staatsbürgerschaft, auch wenn er keinen Paß hatte. Er war aber z. B. bei den jugoslawischen Parlamentswahlen wahlberechtigt, und das unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit.
Daher Revert. Grüße, Aspiriniks (Diskussion) 17:45, 14. Jan. 2020 (CET)Beantworten