Diskussion:Britische Unterhauswahl 1874

Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Cabanero in Abschnitt Engels als Ratgeber der britischen Arbeiterklasse

Engels als Ratgeber der britischen Arbeiterklasse

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Zitat aus dem Artikel: "kritisierte Engels, dass sie mit ihrem Verhalten der Bourgeoisie näher stünden als den Arbeitern und dadurch die Herausbildung einer unabhängigen Arbeiterpartei, wie sie in den meisten Staaten des Kontinents schon existierte, behinderten." Das steht so schon mal nicht in Engels' Text. Da die Gründung einer Arbeiterpartei, die erst ein Viertel-Jahrhundert später stattfand, noch gar nicht anstand und die Gewerkschaften zu diesem Zeitpunkt gar nicht daran dachten, eine Partei zu gründen, konnte die Kandidatur auf dem Ticket der Liberalen eine solche Gründung nicht behindern. Ich habe nichts dagegen, wenn bei Themen der britischen Arbeiterklasse auch mal Engels zitiert wird. Allerdings habe ich mich in letzter Zeit zu viel mit der Geschichte der Arbeiterbewegung zum Beispiel in Südwales beschäftigt, um den ziemlich arroganten Ratschlägen und Kritiken von Friedrich Engels ohne Weiteres zu folgen. Es fragt sich, ob Engels wirklich ein realistisches Bild von den Stärken und Schwächen der Gewerkschaften hatte. Die Darstellung der Engels'schen Kritik an der Taktik der Gewerkschaften scheint mir letztlich fehl am Platz. Sie wäre allenfalls als Gegengewicht zu einer Darstellung zeitgenössischer Kommentare aus der britischen Gewerkschaftsbewegung angemessen. Und Usern, die so locker mit Engels- und Marxtexten umgehen, empfehle ich mal ein gründliches Studium der damaligen Verhältnisse der Gewerkschaften zum Beispiel in den Kohlegruben und Wahlkreisen in den Rhondda-Tälern und im übrigen Süden von Wales. Dann sieht man nämlich erst, wie schwach die Arbeiterbewegung in Wahrheit war. Der Hunger hat sie bei ihren Streiks fast stets besiegt. (übrigens: das nur am Rande: eindringlich dargestellt im Roman "So grün war mein Tal" von Llewellyn, auch wenn das nur Belletristik ist, so ist es in Teilen immer noch sehr lesenswert) Und da sollten sie politische Parteien gründen, noch dazu bei einem System der Mehrheitswahl und bei einem weitgehend rückständigen Bewusstsein der Bevölkerung? Also bitte: weniger Belehrungen durch die Klassiker des Marxismus-Engelsismus, die leicht als arrogant aufgefasst werden und näher am behandelten Stoff und bei den Kennern der wirklichen Verhältnisse! --Cabanero (Diskussion) 23:27, 3. Jul. 2022 (CEST)Beantworten