Die Beschreibung wird den Verdiensten dieses Pioniers nicht gerecht:
Auch wenn Carver Mead viele Verdienste haben mag: Er hatte eine wirklich geniale Vision. Ohne ihn wäre unsere Mikroelektronik nicht dort, wo sie heute ist. Er war Motor der Mikroelektronik.
Als 1979/1980 sein Buch "Introduction to VLSI-Systems" erschien, war das eine Ohrfeige für die etablierte Mikroelektronik-Industrie.
Damalige Prozessor-Chips (4-Bit, 8-Bit) besaßen knapp 5000 Transistoren, mehr war auf 5x5 mm² Silizium nicht unterzubringen. Um die kostbare Siliziumfläche nicht zu vergeuden, wurde jeder Transistor einzeln gebastelt. Jede noch so kleine Lücke wurde gefüllt. Im Ergebnis kostete das 'zig Mannjahre Entwurfszeit, um einen Prozessorteil zu entwerfen. Damals geschah das meist noch am Digitalisierbrett - eine haarsträubend stupide Arbeit. Tausende Fehler entstanden, die Entwurfsrisiken waren fast unwägbar.
Und da kommt ein Carver Mead und hinterfragt diese stupide Transistor-Popelei. Mit Weitblick und neuen Ideen läßt er seine Studenten einen 16 Bit-Prozessor in ein paar Wochen entwerfen. Sein Motto lautet Regularität, Vereinfachung, Systematik. Er initiiert das MPC-Projekt, um vielen Studenten weltweit die Chance zu geben, im Studium an realen Chips mitzuwirken, und um Ausgangsideen für die vielen Schaltungen zu generieren, die heute unser Leben bereichern: geschaltete Filter, Operationsverstärker, Bandgaps, ADC, DAC usw..
Durch Mead begann Moores Law zu wirken. Mit ihm kam Licht, Wissen, Kalkulierbarkeit und Kreativität in die Mikroelektronik.