Diskussion:Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens

Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Imbarock in Abschnitt Personen und Echtnamen

Was ist in diesem Artikel eigentlich Bericht über den Roman und was Zitat? Leider ist das kaum zu erkennen! -- Der Stachel 23:18, 25. Aug. 2007 (CEST)Beantworten

Hallo Der Stachel, Zitiertes ist kursiv gesetzt. Aber Du hast Recht. Ich werde also Zitiertes in "..." setzen und die Seitenzahlen (...) auskommentieren, damit der Forscher noch etwas davon hat. Fußnoten würden das ja wohl zu viele. Gruß Hedwig Storch 20:38, 26. Aug. 2007 (CEST)Beantworten

Clara von Ende

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Schade, dass nichts über die Entstehungsgeschichte zu lesen ist, hat Wassermann doch in Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen nicht wenig zu seinem Roman hinterlassen. Auch gibt es noch weitere Sekundärliteratur, etwa von Gunnar Och.

Dies einzupflegen habe ich aber nicht vor, hingegen ist mir ein anderer Hinweis wichtig. Bis heute hat sich die biogr. und literaturwiss. Forschung zu Wassermann einer Person nicht angenommen, jener von ihm genannten, rätselhaften „Clara von Ende“. Ihr komplizierter Lebensweg, den ich recherchierte, kann hier nicht dargestellt werden und nach 1923 brechen die Überlieferungen ab.

Clara von Ende-Liebmann wurde 1878 in Cincinnati geboren und starb wohl im Februar 1925 in Manhattan. Ihre Eltern Amalie/Amelie (1856 Warschau–1932 New York) und Georg Heinrich von Ende (1847 Bremen–1879 Chicago) - siehe auch die Disk von Rainier von Ende - waren durchaus bekannte Einwanderer (siehe die „Amelia von Ende Papers“ in der NY Public Library). Hier das einzige Foto von Clara von Ende: [https://www.loc.gov/resource/ggbain.19117/], das übrigens auf ca. 1905 zu datieren ist, nicht auf 1910/15.

Auf ihrer 2. Europareise 1906–1909 traf sie im Sept. 1906 mit Wassermann zusammen, den sie von Berlin aus angeschrieben hatte. Clara, zuvor Musiklehrerin in NY (für ärmere Kinder) und gelegentlich schriftstellerisch tätig, arbeitete zu diesem Zeitpunkt an ihrer Kaspar-Hauser- Bibliografie, die sie im Januar 1909 in der „Revue germanique“ veröffentlichte: [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5778725b/f213.image.texteImage]. Wassermann war von ihr tief beeindruckt, Clara wiederum von Wassermanns Manuskript. Die Figur der Clara (von) Kannawurf arbeitete er nach der Bekanntschaft mit von Ende-Liebmann um, möglicherweise noch andere Passagen. In Wassermanns Erinnerungen (1921) sind allerdings Bemerkungen enthalten, die er entweder bei seinem Treffen 1906 missverstand oder die ihm von Clara von Ende fälschlich mitgeteilt wurden. Sie war jedenfalls nachweislich nicht „die Enkelin eines Mannes“, der am badischen Hof in die Intrigen um KH verwickelt war und der sich erschoss. Das verweist auf schräge Querinformationen, die auf Adolf Gerwig verweisen, der 1859 in Cincinnati eine Enthüllungsschrift samt der üblichen Fiktionen über KH veröffentlichte und der sich tatsächlich erschoss – aus anderen Gründen.

Das soll es gewesen sein, in aller Kürze und doch lang geworden. TF, wie nicht wenige meiner Disk-Beiträge, aber belegbar. --Imbarock (Diskussion) 16:59, 30. Aug. 2022 (CEST)Beantworten

Personen und Echtnamen

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Wassermann beförderte zwar den Mythos um Kaspar Hauser, doch tatsächlich ging es ihm um eine Gerechtigkeitsvorstellung, die jenseits von gesellschaftlichen Realitäten intuitiv im einzelnen Menschen verankert ist und die nicht durch Macht, Gewohnheit, Zweckrationalität oder Lethargie zu einer „Trägheit des Herzens“ führen dürfe. Deswegen reproduzierte Wassermann auch Motive und Stereotypen einer einseitig überlieferten Geschichtsschreibung, obwohl er beteuerte sich historisch intensiv mit dem Fall befasst zu haben. Die umseitig aufgeführten „Personen“ seines Romans haben fast alle (Ausnahmen „Der Graue“ und „Schildknecht“, evtl noch „Frau von Imhoff“, wenn nicht mit ihr Frau v. Stichaner gemeint sein sollte) real existiert. Da bei einigen ihr Echtname von Wassermann durch einen fiktiven ersetzt wurde, habe ich Einfügungen vorgenommen. Wassermann konnte sich ja auch nicht sicher sein, dass er etwa seitens der noch lebenden Nachfahren (Behold, Quandt, recte Biberbach, Meyer) wegen der sehr pejorativen Darstellung hätte Probleme bekommen können. Man denke an Klara Biberbach (geb. Günther), die von Daumer und Tucher mit misogynen Beschuldigungen überzogen wurde. So aber kann nun auf die Echtnamen zurückgegriffen werden. --Imbarock (Diskussion) 16:40, 6. Sep. 2022 (CEST)Beantworten