Hier besteht das gleiche Problem, das ich durch die Wahl des Lemmas Hominine Fossilien von Dmanisi glücklich (und mit ausdrücklicher Billigung eines der Erstbeschreiber) umschifft habe: H. erectus ist via Palästina linksum am Mittelmeer entlang nach Spanien marschiert und hat einen Knochen in Italien, später diverse in Spanien ("H. antecessor") hinterlassen und noch später einen ganzen Kopf bei Heidelberg. Jede nationale Forschergruppe ist stolz auf ihren ältesten H. erectus und verteidigt daher mit Zähnen und Klauen einen eigenständigen Namen. Die deutschen H. heidelbergensis-Fans datieren diese Art so weit zurück, dass ihrer Darstellung zufolge H. erectus sich bereits in Afrika zum heidelbergensis entwickelt habe und als solcher nach Europa auswanderte. Danach wäre "H. cepranensis" ein mittelfrüher heidelbergensis. Das passt den Spaniern aber gar nicht, also heben sie ihren antecessor in die Höhe und leiten den heidelbergensis von ihrem Fund ab, wobei sie ohne jeden fossilen Beleg (man kennt keine Vorfahren des antecessor aus Nordwestafrika) kurzerhand sagen, dass erectus über Gibraltar nach Spanien kam und von dort aus dann zum heidelbergensis wurde. Jetzt, endlich, haben auch die Italiener ihren alten erectus (zeitlich zwischen den afrikanischen H. rectus-Funden und den späteren europäischen, was zur Ausbreitung von Palästina her zeitlich ganz gut passt, und natürlich bekommt auch er einen eigenen Artnamen. – Es gibt halt "Splitter" und "Lumper" [1] Als eigene Art ist das italienische Schädelfragment derzeit international meiner Kenntnis nach nicht akzeptiert. --Gerbil 10:17, 16. Jan. 2008 (CET)