Diskussion:Chonrad Stoeckhlin und die Nachtschar. Eine Geschichte aus der frühen Neuzeit
Erste Rückmeldung durch Dozierende
BearbeitenLiebe Benutzer: Neitah Müller
Vielen Dank für diesen ausführlichen Artikel, den ich soeben mit Benutzer:Giovan Battista Chiesa durchgesehen habe. Er bietet eine gute Grundlage und kann mit folgenden Überarbeitungsschritten hoffentlich aus der Qualitätssicherung geschleust werden:
- Den Artikel unbedingt nochmals sprachlich überarbeiten. Dabei insbesondere auf grammatikalische Korrektheit und präzise Begrifflichkeiten achten, die den Artikel für die Leserschaft leichter lesbar machen.
- Die Gliederung des Artikels sollte überdacht werden. Die jetzige Gliederung führt dazu, dass der Artikel etwas unübersichtlich und ungeordnet ist. Vorschlag: Ein Kapitel zu «Erkenntnisinteresse, Fragestellung und Vorgehen», worin du die «greater historical question», die Quellengrundlage, die Quellenauswertung, den Aufbau und evtl. den historischen Kontext der Untersuchung erläuterst (das kommt nämlich bis jetzt gar nicht oder kaum vor). Dann ein Kapitel zum Inhalt, wo du auf einer eher empirischen Ebene den Inhalt der Untersuchung wiedergibst, diese aber immer wieder auf das Erkenntnisinteresse zurückbindest. Achte hier insbesondere darauf, dass du dich nicht in Details verlierst, die für das Verständnis des Artikels keine oder kaum Relevanz besitzen (bspw. den Satz zur Pferdezucht). Versuche ausserdem, auf Struktur zu achten. Es ist nicht unbedingt hilfreich, die Kapitelgliederung des Buches zu übernehmen, vielleicht ist eine Gliederung nach Akteuren oder nach Themen zielführender. Ausserdem sollten die Sätze einen logischen Ablauf aufweisen, bei thematischen Brüchen sollte ein Absatz eingefügt werden.
- Achte darauf, dass du in der wissenschaftlichen Perspektive bleibst und dies auch sprachlich so signalisierst, also bspw. bei der «Erscheinung» Jacob Walchs oder dem Fegefeuer die emische von der etischen Perspektive unterscheidest.
- Die Schamanismus-Definition, die ja scheinbar auch von Behringer angeführt wird (hier unbedingt noch das Original zitieren) kommt etwas unvermittelt und wird zudem nicht mit der direkt darauffolgenden «Bricolage» verknüpft. Inwiefern ist das also wichtig?
- Auch das Rezeptionskapitel bedarf einer Überarbeitung hinsichtlich der Struktur und der Übersicht. Hier hilft vielleicht, dass du keinen Artikel über die Mikrogeschichte schreiben (deshalb kann der erste Abschnitt gelöscht werden), sondern die Aufnahme des Werkes in der Wissenschaft darstellen solltest. Als Ausgangspunkt könnte dienen, dass Szijarto das Werk in seinem Aufsatz erwähnt, die Monographie also als Mikrogeschichte eingeordnet wird und warum. Die weiteren Rezensionen werden vermutlich am besten thematisch nach Kritikpunkten geordnet. Auch hier solltest du auf Relevanz achten, also nicht jeden Klappentext als Teil der Rezeption einzeln aufführen.
- Die Formulierung «erfahren wir» oder «gelangen wir» entspringt einer eher veralteten wissenschaftlichen Sprache, versuche besser, alternative Konstruktionen zu verwenden.
- Die Linksetzung ist inkonsequent (bspw. wird einmal Nachtschar verlinkt, dann wieder nicht), grundsätzlich einen Begriff nur bei der ersten Nennung verlinken und auf Konsistenz der Begrifflichkeiten achten.
- Am Ende verfügbare Editionen und Übersetzungen anfügen.
Herzlich, --Mättuparis (Diskussion) 19:12, 7. Aug. 2019 (CEST)
- Lieber Benutzer:Mättuparis
- Danke für deine ausführliche Rückmeldung. Ich werde die Punkte durchgehen und eure Vorschläge umsetzen. Dafür hätte ich noch Klärungsbedarf:
- 1. Punkt: Könntest du mir etwas präziser sagen, was du damit meinst, bzw. kannst du mir ein Beispiel bezüglich "Verbesserung der Sprache" nennen? Ist es etwa das von dir später erwähnte "erfahren wir" oder "gelangen wir"? Wenn wir gerade bei diesem Punkt sind, was wäre eine alternative, modernere Konstruktion (beispielsweise "erhalten wir Kenntnis von/bekommen wir Einsicht in"; und "kommen wir zu"?); was meinst du mit "präzise Begrifflichkeiten", was wäre keine präzise Begrifflichkeit in meinem Text (sind wir da beim Punkt mit dem Fegefeuer)?; und kannst du mir bezüglich Grammatik weiterhelfen (habe bis dato nur etwas gefunden, gibt es noch mehr)? Sorry, wenn das jetzt etwas viel ist; ich möchte es gerne richtig verstehen um es verbessern zu können.
- Bezüglich emischer/etischer Perspektive: Beispiel: "..Fegefeuer, der Ort, wo nach christlicher Glaubenslehre die Seele eines Verstorbenen für schlechte Taten bestraft wird." Könnte ich hier auch mit einem Link auf ein entsprechendes Lemma verweisen?...
- Liebe Grüsse
Liebe Benutzer:Neitah Müller, und zur Info: Benutzer:Giovan Battista Chiesa
Gerne kann ich das noch etwas ausformulieren. Grundsätzlich ging es uns bei diesem Punkt um wissenschaftliche Sprache, die auf zu literarische Bilder, umgangssprachliche Konstruktionen (bspw. "das Zeitliche segnen") und Normativität verzichtet, die jeweiligen Perspektiven klarstellt (also eine wissenschaftlich-etische Perspektive von einer quellensprachlich-emische unterscheidet und dies auch sprachlich so signalisiert) und präzise, aber dennoch kompakt formuliert. Am besten greife ich einige Formulierungen und Begrifflichkeiten als Beispiele heraus und erläutere kurz deren Problematik.
- "wegen seiner speziellen Fähigkeit, mit der sogenannten Nachtschar zu gehen". Zunächst, was heisst genau "gehen"? Und von wem werden ihm diese Fähigkeiten zugeschrieben bzw. beansprucht er sie selbst? Aus religiosnwissenschaftlich-etischer Perspektive ist es grundsätzlich egal, ob er sie hat, sondern lediglich wichtig, dass sie ihm zugeschrieben werden. Ausserdem klärst du vorher in keiner Form, worum es sich bei der "sogenannten Nachtschar", ein zentraler Begriff für deinen Artikel, handelt, sondern verweist auf einen Artikel, den es noch nicht gibt (das zu den präzisen Begrifflichkeiten. Die Definitionen und Erklärungen, die später im Artikel genannt werden, könntest du auch als gesondertes Kapitel organisieren, allerdings dann besser gliedern und klarer ausführen).
- "theologisch bedenkliche Details". Auch hier wieder auf die Perspektive achten, da aus religionswissenschaftlich-etischer Perspektive kein Argument "theologisch bedenklich" ist. Grundsätzlich müssen Informationen, die aus einer quellensprachlichen Perspektive berichten, auch als solche gekennzeichnet werden, bspw. bei "Alsbald erschien ihm ein Engel, der ihn wiederkehrend an fremde, paradies- und fegefeuerähnliche Orte, wo er Freud und Leid sieht, mitnahm."
- "wie sich Menschen, und eben auch Stoeckhlin, ihre Vorstellungen aus unterschiedlichen Quellen zusammengebastelt haben." Das ist aus religionswissenschaftlicher Perspektive hochinteressant und hängt auch mit der "great historical question" Behringers zusammen. Deshalb: ausführen. "Unterschiedliche Quellen" sagt wenig bis gar nichts aus. Was heisst das also konkret?
- "Themen wie den politischen Missbrauch dieser Mythen". Du suggerierst damit, dass es einen "richtigen" und einen "falschen" Gebrauch für Mythen gebe, womit du eine normative Position einnimmst. Deshalb neutral formulieren: wird gebraucht/verwendet. Bereits "instrumentalisieren" ist m.E. zu wertend. Auch dieser Aspekt ist hochspannend und könnte stärker ausgeführt werden.
- "Behringer komme nämlich zum Schluss, dass die erstaunlichen Ideen von Stoeckhlin auf seine Bricolage zurückzuführen sind, und das sind Gedanken, die spezifisch nur im Kopf des Protagonisten gefunden werden können." Auch dieser Satz ist aus verschiedener Hinsicht problematisch, zunächst rein stilistisch, dann enthält er umgangssprachliche Formulierungen und mit "erstaunlich" einen Begriff, der in wissenschaftlicher Sprache nichts zu suchen hat.
- Auch bei der Übersetzung englischsprachiger Rezensionen musst du auf eine angemessene Übertragung in die deutsche wissenschaftliche Sprache achten, bspw. bei "Brian P. Levack lobt, das Buch sei ein sorgfältig konstruiertes, kluges und anmutiges Werk und verdiene eine weite Audienz."
- Die Kritik am "wir" ist lediglich ein Detail. Einfach auf "wir" verzichten und beispielsweise Konstruktionen wie "wird dokumentiert", "wird ausgeführt", "wird erläutert".
- Auch grammatikalisch ist der Artikel eigentlich nicht "falsch" (das habe ich vielleicht unklar formuliert), enthält aber zahlreiche holprige Formulierungen (einige davon habe ich oben aufgeführt). Versuche vielleicht, dir den Text laut vorzulesen, dann fallen sie besser auf. Oder gib ihn jemanden zum Gegenlesen. Oft hat man sich selbst bereits so stark an gewisse Formulierungen gewöhnt, dass sie einem selbst nicht mehr auffallen.
Ich hoffe, das hilft weiter. Denke daran, dass deine Leserschaft das Buch höchstwahrscheinlich nicht gelesen hat, der Ablauf der Informationen und die Ausführlichkeit gewisser Punkte will also gut durchdacht sein. Deshalb würde ich in deinem Fall vorschlagen, die Gliederung des Artikels (siehe dazu auch Punkt 2 der ersten Rückmeldung) grundlegend zu überarbeiten.
Herzlich, --Mättuparis (Diskussion) 13:23, 9. Aug. 2019 (CEST)