Diskussion:Cimmeria (Kontinent)

Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von Gretarsson in Abschnitt Cimmeria Inseln oder Kontinent

Vulkanische Inseln oder Kontinentalplattenteile

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"Man kann den Mikrokontinent Cimmeria aber auch als die westlichste Insel des anders, nämlich vulkanisch, entstandenen Cimmerischen Inselbogens nördlich des Tiefseegraben Tethysgraben – der heutigen Türkei, Iran, Kaukasus, Tibet, Indochina – betrachten."

Kann man, darf man, soll man? Jetz mal Butter bei die Fische: Die Geschichte mit dem Inselbogen ist mir so bislang nicht untergekommen. Dass am Südrand Laurasias durch die Subduktion der Tethys ein Vulkan- oder Inselbogen war, scheint relativ unumstritten, aber mir ist nirgends untergekommen, dass dieser Inselbogen als quasi-identisch mit "Kimmeria" gehandelt wird, bzw. dass da gesagt wird: "Das mit dem Peri-Gondwanischen Terran ist Quark, das geht alles auf Inselbogentätigkeit zurück!" Kann ja sein dass das Anno Dazumal mal so interpretiert wurde oder dass ein einzelner Bearbeiter das so sieht. Allgemeiner Konsens scheint das jedenfalls nicht zu sein. Und ohne ne gescheite Quellenange glaub ich da sowieso nicht dran... --Gretarsson (Diskussion) 07:08, 10. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Ausführungen zum "Pan-Afrikanischen Ereignis"

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"Die Kimmerische Platte war während des obersten Präkambriums und Paläozoikums noch mit Indien und damit Gondwana verbunden.[...] Während dieser Periode wurde des Nordteil Indiens von einer späten Phase des sogenannten Kambro- Ordovizischen Panafrikanischen Ereignisses oder Panafrikanischen Gebirgsbildung oder (?) Cadomische Orogenese beeinflusst, welches durch unterschiedliche Schichtung von ordovizischen kontinentalen Konglomeraten und darunterliegenden kambrischen Marinesedimenten gekennzeichnet wird."

  • Die "Kimmerische Platte" war nicht nur mit Indien sondern auch mit Australien, Arabien und Nordafrika verbunden.
  • Das mit dem Timing des Pan-Afrikanischen Ereignisses könnte sogar stimmen. Allerdings glaube ich nicht, dass sich das auf orogenetische Vorgänge bezieht, da der Nordrand ja von Gondwana weg zeigte, folglich garnicht an einer Kollision beteiligt gewesen sein kann (das eigentliche Pan-Afrikanische Teil-Orogen ist ein Granulitmassiv im Süden Indiens). Vielmehr dürfte "Pan-Afrikanisch" sich hier auf ein thermales anorogenes Ereignis beziehen. Die Bezeichnung ist in diesem Zusammenhang durchaus geläufig. Eine explizite Nennung Indiens ist hier aber nicht gerechtfertigt, da sich Pan-Afrikanisches Basement (egal ob orogen oder nicht) nicht nur dort findet. Übrigens: Cadomische Orogenese = Pan-Afrikanische Orogenese in Krustenblöcken, die sich heute in Europa befinden.
  • Was heißt: "durch unterschiedliche Schichtung von [...] Marinesedimenten"? Was bitte sind Marinesedimente? Gibts auch Heeressedimente oder Luftwaffensedimente? OK, Spaß beiseite. Gemeint sind wohl marine Sedimente. Dennoch ist völlig unklar warum diese, nur weil sie "unterschiedlich geschichtet" sind, auf eine Orogenese hinweisen (zumal es ja vermutlich garkeine war). Dahingehend müsste so ziemlich jede Sedimentabfolge auf eine Orogenese hinweisen, da "unterschiedliche Schichtung" (was immer genau das heißen soll) die Regel ist. Könnte mir vorstellen, dass hier auf eine Winkeldiskordanz Bezug genommen wird, aber Wikipedia ist m.W.n. nicht als Ratespiel konzipiert... --Gretarsson (Diskussion) 04:55, 11. Mär. 2013 (CET)Beantworten
OK, hab die Quelle gefunden. Ist die Doktorarbeit, die via der paläotektonischen Karten verlinkt ist. Solch eine Verlinkung um drei Ecken reicht eigentlich nicht als Quellenangabe. Das muss im Artikeltext nochmal deutlich gekennzeichnet werden. Wie dem auch sei: Der Herr Dèzes sprach tatsächlich von einer Diskordanz und lediglich von einem "Pan-Afrikanischen Ereignis", keiner Orogenese. Und die Quelle ist halt sehr Indien-lastig, weil der Verfasser nunmal eine Region in Indien bearbeitet hat. Ist als Quelle an sich nicht schlecht, aber dennoch zu einseitig, um für die gesamte Kimmeria-Terran-Vergesellschaftung sprechen zu können. --Gretarsson (Diskussion) 12:16, 11. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Cimmeria Inseln oder Kontinent

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ich frag mich, inwieweit cimmeria tatsächlich eine geschlossene landmasse war, oder nur eine inselkette. ich hab nämlich ein problem mit dem Meliata-Ozean im alpen-karpaten-dinariden-raum, denn der wird als zur Paläotethys wie zur Neotethys gehörig genannt (teils sogar mit dem Proto-Atlantik in zusammenhang). und in den alpen selbst (also dem "angelpunkt" der drehbewegung cimmeria von gondwana zu laurasia) gibts ja keine kimmerischen reste (oder?). jedenfalls liegen in den kalkalpen die triassischen [paläo]thetys-schichten (Dachstein-Formation und nachbarn) ohne sonderliche umbrüche unter den jurassischen [neo]thetys-schichten (weshalb man auch früher in der alpengeologie die paläo- und die neothtys nicht unterschieden hat, sondern nur von "thetys" spricht). dann wäre cimmeria irgendwie "um den raum meliata-ozean herumgefahren", was, wenn man die karte so nimmt wie nebenstehend, recht unplausibel ist. nach der müsste zwischen dem "europäischen" festlandsockel (Helvetikum der alpen) und dem "afrikanischen" sockel (Ostalpin) ordentlich viel dazwischen liegen. ist aber nur rhenodanubischer Flysch (tiefseesedimente). also irgendwo aus dem raum meliata - apulia (AP der karte) - hellas-taurus (AT). insbesondere wo das südufer des meliata-"ozeans" hingekommen wäre, versteh ich nicht: doch nur ein randmeer?
wenn cimmeria aber nur eine inselkette war, hätte sich das thetys-meeresgebiet seinerzeit maximal so "getrennt" dargestellt wie heute indischer ozean - malaiische inselkette - pazifik. oder? es könnte theoretisch sogar überhaupt nur eine untermeerische schwelle gewesen sein (dann wäre die unterscheidung in paläo- und neothetys als ozeane hinfällig, es wären nur zwei tiefseebecken desselben ozeans -- irgendwie reaktionär ;). weiß man also was genaueres zu festlandsedimenten auf den cimmerischen terranen? das ist übrigens völlig unabhängig von der vulkan-frage, die kann ja ebenfalls untermeerisch stattgefunden haben. ausserdem ist mir klar, dass das gerade erst aktuelle forschung ist. und der angelpunkt der cimmeria-bewegung sowieso die komplexeste frage dabei ist. --W!B: (Diskussion) 06:57, 2. Jan. 2019 (CET)Beantworten

Zumindst Apulia ist wohl kein Kimmerisches Terran i.e.S. Als „kimmerisch“ werden m.W. nur die Terrane bezeichnet, die auch tatsächlich bereits im Jura in Kollisionsvorgänge involviert und mithin Kompressionstektonik unterworfen waren. Daher auch keine Unterscheidung in Paläotethys und Neotethys im Alpenraum notwendig und üblich. Und ja, die Kimmerischen Terrane bestanden aus gedehnter kontinentaler Kruste, die üblicherweise relativ tief auf dem Mantel liegt und deshalb keine besonders großen Landmassen sondern eher Schelfgebiete bildet. * Das erklärt übrigens, warum die Alpidischen Ketten (und auch die sedimentären Gesteinseinheiten der meisten anderen Kollisionsorogene) weit überwiegend aus marinen Sedimenten aufgebaut sind.
Der Rhenodanubische Flysch ist als synkollisionales und relativ junges Sediment sicher nicht irgendwo auf dem weitläufigen Tethys-Schelf abgelagert worden, sondern in der nördlichen Alpenvortiefe, die zwar tief, aber nicht zwingend ozeanisch im plattentektonischen Sinn ** gewesen sein muss. Nichts genaues weiß ich aber auch nicht. Vielleicht hilft das hier weiter...
 
Eine etwas jüngere (2001) und kompliziertere Rekonstruktion -- die weitgehende plattentektonische Abkopplung des Alpenraumes von den kimmerischen Vorgängen wird hier durch eine Reihe von annähernd N-S-verlaufenden Transformstörungen verwirklicht
Plattentektonische Modelle zur Geschichte der Alpidischen Ketten gibt es viele im Detail unterschiedliche. Die obige Rekonstruktion ist nur eine, und sie ist auch schon aus 1999. Meliata/Vardar sind ozeanische Randbecken der Tethys, die zumindest teilweise die südliche Begrenzung des ostalpinen Schelfs bildeten. Das „Südufer“ dieses Randbeckens, so es denn eines gab (vgl. die oben verlinkte Arbeit von Schuster & Stüwe, 2010), muss daher nicht in den Alpen zu suchen sein.
Die Analogie der Kimmerischen Terrane mit den Sunda-Inseln ist übrigens nicht zutreffend. Der Südrand der Sunda-Inseln ist ein aktiver Plattenrand, während die Kimmerischen Terrane passive Ränder hatten, und der aktive Kontinentalrand sich am Nordrand der (östlichen) Paläo-)Tethys befand. Es gibt kein rezentes Analogon zur postulierten Situation in der (östlichen) Tethys in der Trias.
* 
Um hier mal auf die Thread-Überschrift einzugehen... Sicher ein steter Quell von Missverständnissen: Kontinent im plattentektonischen Sinn ≠ Kontinent im allgemeinsprachlichen, überwiegend geographisch konnotierten Sinn. Im plattentektonischen Sinn entscheidend ist, ob es sich um eine isolierte, d.h. von ozeanischer Kruste umgebene Scholle aus kontinentaler Kruste handelt oder nicht, nicht jedoch die Größe. Jede isolierte Scholle aus kontinentaler Kruste ist in diesem Sinne de facto ein Kontinent, wobei bei sehr geringer Größe sinnigerweise von einem Mikrokontinent gesprochen wird. Dieser kann geographisch eine größere oder kleinere Insel bilden, aber auch vollständig unterhalb des Meeresspiegels liegen. Ist auch immer ein bisschen Abhängig von der Eustasie, vgl. z.B. Zealandia und Mauritia...
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Ähnlich missverständlich kann der Begriff Ozean sein. Ozean im plattentektonischen Sinn ≠ Ozean im allgemeinsprachlichen, überwiegend geographisch konnotierten Sinn. Allgemein wird unter einem Ozean ein sehr großes, sehr tiefes Meer verstanden. Im plattentektonischen Sinn ist schon das Rote Meer ein Ozean, da es von ozeanischer Kruste unterlegt ist und wohl auch eine ozeanische Spreizungszone aufweist...
--Gretarsson (Diskussion) 03:51, 3. Jan. 2019 (CET)Beantworten