Diskussion:Das Gewitter (Gemälde)

Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Wolpertinger7 in Abschnitt ...ein mittlerweile gelöstes Rätsel!

...ein mittlerweile gelöstes Rätsel!

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Der leider verstorbene Münchner Kunsthistoriker Jürgen Rapp hat eine überzeugende Deutung des Bildes vorgelegt, die nicht nur alle Details und Überarbeitungen im Bild befriedigend erklärt, sondern die Darstellung auch in ein größeres kulturgeschichtliches Szenario einordnet. Demnach handelt es sich um den Mythos von Paris und Oinone (siehe dazu den Wikipedia-Artikel "Oinone (Nymphe)".

Zwei Beispiele für das Stimmige des Ansatzes: Der junge Mann trägt einen Hirtenstab und er ist topmodisch und teuer gekleidet zugleich - weil er ein Königssohn ist, der temporär sich als Hirte betätigt; die kastenartige Mauerstruktur mit zwei Säulenstümpfen entspricht Beschreibungen des Grabmals, in dem später beide ruhten etc.

Dass sich Rapps Deutung nicht durchgesetzt hat, liegt dem Vernehmen nach auch daran, dass gewisse Kunsthistoriker-Patriarchen es nicht dulden wollen, dass ein Privatgelehrter, der keine Karriere gemacht hat, ihre eigenen schwachen Ansätze gegenstandslos gemacht hat. Darf der das, das grenzt doch an Majestätsbeleidigung...

Literatur: Rapp, Jürgen: Die 'Favola' in Giorgiones "Gewitter". - In: Bruckmanns Pantheon 56 (1980), S. 44-74. --Wolpertinger7 (Diskussion) 10:45, 12. Okt. 2022 (CEST)Beantworten