Diskussion:Der Fangschuss
Letzter Kommentar: vor 18 Jahren von AchimP in Abschnitt Aspekte
Aspekte
BearbeitenDen Erzählstil des Teils "Aspekte" halte ich für Wikipedia für unpassend. Hier ist keine Diskussionsrunde oder Literaturkritik vor Publikum, in der man über rhetorische Fragen zum Ziel gelangt. Das liest sich vom Stil her, als höre man gerade Marcel Reich-Ranicki im Fernsehen zu (wie es um den Inhalt bestellt ist, kann ich nicht sagen).
Selbst wenn man das in den üblichen Wiki-Stil umformulierte, stellte sich immer noch die Frage nach POV, solange das anscheinend eine Einzelmeinung von Benutzer:Hedwig Storch darstellt, die das eingebracht hat. --AchimP 16:37, 17. Sep 2006 (CEST)
Nach 5 Wochen ohne Widerspruch entfernt. Fürs Archiv:
- Warum zählen manche den Fangschuß zu den großen literarischen Werken des 20. Jahrhunderts? Weil die Autorin eine bedeutsame Frage aufwirft? Welche Frage? Nun, sie lautet: Werde ich Henker, wenn ich in den Krieg ziehe? Die Frage wird bejaht. Erich von Lhomond erschießt die Überläuferin Sophie von Reval. Die Autorin lässt den Henker Erich die ganze Geschichte in einer Wartesaal-Situation auf dem Bahnhof zum Besten geben. Wir beginnen mit der Lektüre und bald empört uns die unangemessene Nonchalance des adligen Erzählers. Ist sie gespielt? Verbirgt sich dahinter sein Gewissen? Oder ist er bloß ein Fatzke? Was uns Erich glauben machen will: Sophie liebte ihn, und ihre Liebe wurde überhaupt nicht erwidert. Beim ersten Lesen können wir keine einzige Frage, die uns bewegt, beantworten: Lügt der Erzähler uns etwas vor? Hat er Sophie vielleicht doch geliebt? Fast könnten wir bejahen. Aber spricht man so abschätzig über einen geliebten Menschen: Der Instinkt der Frauen ist so beschränkt, daß man leicht für sie den Astrologen spielen kann. Trotzdem, wenn wir das schmale Werk nochmal und nochmal lesen, kommen wir zu dem bitteren Schluss: Ja, er hat die Spionin Sophie geliebt. Erich ist kein Fatzke. Bei allen Ausfällen gegen Sophie lässt er nichts auf sie kommen, wenn er sagt: Ich habe bei denen, die so leicht an die Unwürdigkeit von anderen glauben, stets irgendeinen niedrigen Zug gefunden. Doch Erich findet keinen Ausweg und schießt.