Diskussion:Diaphanoskopie
Ergänzung
BearbeitenZahnheilkunde
Eine veraltete Methode zur Kariesdiagnostik, die auch früher nicht weit verbreitet war, bestand in der Durchleuchtung der kariesverdächtigen Zahnkrone mit einer starken konzentrierten Lichtquelle (Kaltlicht mit Glasfaserkabel). Der Untersuchungsrauch sollte dazu möglichst dunkel sein. Im transluzenten Dentin und Zahnschmelz war dann die Approximalkaries durch die Dunkelfärbung (Abdunklung) an die dieser Stelle zu sehen. Für diese Diagnostik werden heute Röntgenaufnahmen (Bissflügelaufnahmen) eingesetzt.
Dermatologie
In der Dermatologie wird die Diaphanoskopie oder Diaskopie mit einem Glasspatel durchgeführt. Der zu untersuchende Hautbereich wird nicht durchleuchtet, sondern durch den Glasspatel betrachtet, wobei der Glasspatel mit etwas größerem Druck auf die Haut gedrückt wird. Das Hautareal unter dem Glasspatel wird somit anämisiert und „weiß“. Durch vorübergehende Anämisierung (Druck des Glasspatels) wird das Vorliegen und unter Umständen die Art dermaler Veränderungen erkennbar.
So wird eine Beurteilung der Farbstruktur, Pigmentverteilung und aderer STrukturen im oberen Koriumanteil und der Epidermis möglich.
Beispiele für die Dermatologie: Ein durch Gefäßweitstellung bedingtes Erythem (Hautrötung; Hyperämie) wird durch den Glasspatel „weggedrückt“, um so beispielsweise die typische apfelgeleeartige Farbe von Granulomen zu diagnostizieren. Bei Petechien dagegen bleibt auch nach Druck auf die Haut mit dem Glasspatel die Rötung bestehen (man könnte zur Untersuchung auch nur mit dem Finger statt mit dem Glasspatel drücken, aber dann sieht man nicht die Farbveränderung unter dem Finger - höchstens am Rand) - Petechien sind nicht wegdrückbar. Drückt man mit dem Glasspatel auf einen Spinnennävus (Naevus araneus), verschwinden die Ausläufer, das rote Zentralgefäß jedoch nicht. Beim Typhus Abdominalis treten Roseolen (rote Flecken) auf, insbesondere an der Bauchhaut, die mit einem Glasspatel charakteristischerweise wegdrückbar sind. [Hyperpigmentierung|Hyperpigmentationen]] der Haut (Hyperchromien) entstehen durch einen Überschuss an Melanin und verschwinden bei Druck durch Auflage eines Glasspatels nicht. Bei der Purpura Schönlein-Henoch entstehen Hauteffloreszenzen, die mit einem Glasspatel nicht mehr wegdrückbar sind und als rötlich-bräunliche, etwas erhabene und deshalb tastbare, teilweise noch quaddelige (urtikarielle) Hauteffloreszenzen beschrieben sind.
Quellen:
- Frank H. Netter: NETTERs Dermatologie. Thieme, Stuttgart, 2009, ISBN 9783131410023; S. 11
- Otto Braun-Falco (Autor), Helmut H. Wolff (Autor), M. Landthaler (Herausgeber), Gerd Plewig (Herausgeber): Dermatologie und Venerologie. Springer-Verlag, 2005 , ISBN 9783540405252
- Wolfram Sterry, Walter Burgdorf, Ralf Paus: Checkliste Dermatologie: Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme, Stuttgart, 2010, ISBN 9783136970065, S. 21
Ist in der Dermatologie der Ausdruck Diaskopie und Diaphanoskopie identisch? Wenn ja, welcher wird dann im deutschsprachigen Bereich bevorzugt?
Die Diaskopie ist eine einfache physikalische Untersuchungsmethode der Haut mittels anämisierendem Glasspateldruck.
- Peter Altmeyer, Klaus Hoffmann: Basiswissen Dermatologie: Eine vorlesungsbegleitende Darstellung. Verlag: W3l; 2009, ISBN 9783937137957, S. 432
Durch Glasspateldruck lässt sich die Eigenfarbe der Effloreszenzen beurteilen, nachdem die Blutgefäße leergedrückt sind.
- Dorothea Terhorst: BASICS Dermatologie. Urban & Fischer Verlag, 2009, ISBN 9783437421372, S. 12