Dorfchronik Ich würde dieses Thema sehr gerne ausführlich behandeln, aber mir fehlt dafür die gesicherte Datenbasis. Ich weiss nicht, ob ich Wikipedia dafür als Diskussionforum missbrauchen darf. Ich versuche es mal.
Dorfchroniken sind Teil der Lokal- und Regionalgeschichte. Die ältesten Formen waren die Schul- und Kirchenchroniken. Hierbei handelte es sich um kontinuierlich chronologisch geführte Aufzeichnungen, die den Namen Chronik wirklich verdienen. Diese Chroniken wurden vom Lehrer oder Küster geführt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte das Führen von Schulchroniken zu den Pflichten der Dorflehrer.
Nach dem 2. Weltkrieg war Heimatgeschichte in Deutschland verpönt, weil sie durch den Nationalsozialismus in Verruf geraten war. Im Zuge dieser Entwicklung wurden viele Chroniken nicht mehr weitergeführt.
Eine Renaissance erlebte Heimatgeschichte im Zuge der 68er Bewegung. Zunächst ging es nur um die verschwiegenen und vertuschten Verbrechen der Väter und Großvätergeneration im Nationalsozialismus. Bald danach wurden die ersten Geschichtswerkstätten gegründet. In ihnen wurde oft unter fachkundlicher Anleitung von Laien Material gesammelt und archiviert. Ergebnisse dieser Sammlarbeit wurden publiziert. Das waren aber noch keine Dorfchroniken.
Dorfchroniken werden heute noch oft von pensionierten Lehrern oder Bürgermeistern geschrieben. Sie sind aber eigendlich keine Chroniken mehr, sondern eher Dorfgeschichten.
Ich habe festgestellt, dass das Thema Nationalsozialismus häufig noch als Tabuthema behandelt wird. Das liegt vielleicht an der teilweise schlechten Quellenlage, zum Teil aber auch daran, dass die Autoren in das Sozialgefüge eines Dorfes fest eingebunden sind und sich deshalb scheuen Ross und Reiter, sprich die Namen der Aktivisten zu nennen.
Soviel erstmal als Anfang, ich freue mich auf eine lebhafte Diskussion.

Heimatgeschichte nach WK II verpönt?

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stimmt das wirklich? - nach meinem Eindruck gab es eher einen Boom für Dorfchroniken, Heimatgeschichten usw. Hintergrund war vielfach die "Schaffung" einer Heimat für die neue Mixtur aus Alteingesessenen und neu hinzugekommenen Flüchtlingen Vertriebenen usw. Heimatkundeunterricht in Schulen wurde auch vielerorts bis zu Beginn der 1970er Jahre betrieben bzw. gepflegt. --Nar wik 18:19, 18. Aug 2006 (CEST)