Diskussion:Dornier Do 19

Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Hedwig Klawuttke

Ich glaube der Artikel enthält einige Fehler und ein Bezug z.B. zur B-17 fehlt.

Meine Hauptquelle ist Die Deutsche Luftrüstung 1933-1945, ISBN 3-7637-5464-4 (Do19, Ju89, He177) und viel Hintergrundwissen.

Thesen:

- Do19/Ju89 haben nix mit Uralbomber zu tun, obwohl dazu bei Google viel gefunden wird.

- Die Prototypen gingen nicht in Serie weil sie durch Wevers Tod ihren wichtigsten Befürworter verloren

- Das Fehlen eines Serienreifen 4-mot. Bombers im Krieg war eine Katastrophe, welche hier begann.

Begründung:

In den 30er Jahren wurde den strategischen Bomberflotten der Zukunft von einigen Luftkriegstheoretikern eine kriegsentscheidende Wirkung zugesprochen. Sie sollten die Moral der Bevölkerung "zerbrechen" und zur Revolution treiben (ganz grob ausgedrückt). Jedenfalls ist klar das diese Theorien auch die dt. Verantwortlichen registrieren mussten. Man kann glaube ich ausschließen, daß diese damals gängigen Thorien einfach mißachtet wurden. Eine starke Luftwaffe musste demnach auch über strat. Bomber verfügen. 1933 wurde sogleich ein erstes schweres Bomberprojekt ins Leben gerufen, das zur Do19 und Ju89 führte. Hauptverantwortlich dafür war General Wever. Dornier und Junkers sollen(nach Quelle, Band 3, S. 99) dabei die einzigen Firmen gewesen sein die bereits Erfahrung mit so großen Flugzeugen hatten (vermutlich DoX und Ju(G)38)und erhielten jeweils einen Auftrag.

Doch wer würde als Erstprojekt einen "Uralbomber" fordern. Zur Erinnerung, die Lw wurde 1933 gegründet, das waren also mit die ersten regulären Projekte und das Ziel Ural erscheint mir für 1933 noch völlig utopisch. Außdem glaube ich nicht, dass man so kurz nach der Machtübernahme die Sovjetunion implizit auf die Zielliste gesetzt hätte (Ziel: "Ural"). Mir ist auch nicht bekannt das die Projekte von politischer Seite gefordert wurden, so werden wohl nur militätische Überlegungen ausschlaggebend gewesen sein. Außerdem habe ich dass so noch nie irgendwo gelesen, da würde mich die Quelle interessieren.

Quelle, Bd.2, S227, "He177": (Anm. 1936) "Der damalige Chef des Technischen Amtes im Reichsluftfahrtministerium, General Wever, ließ eine Ausschreibung für ein viermotoriges Kampfflugzeig an die Luftfahrtindustrie herausgeben, um das Potential der Luftwaffe auch für fernab liegende Gebiete zu verstärken"(1936 Anm.) Wenn es also den "Ural-Bomber"-Begriff gegeben hat, dann vermutlich hier. Aus der Ausschreibung ging später die sturzflugfähige He-177 hervor. Andere Projekte für 4m Bomber /Langstreckenbomber gabs ja in der Zeit nicht. Vielleicht findet dazu (Uralbomber oder nicht?) jemand ne passende Quelle !

Ich vermute den Ausdruck "Uralbomber" gab es offiziell gar nicht und wenn doch, dann für das spätere Projekt.

Zum Tod Wevers ist zu sagen das Udet sein Nachfolger wurde, zumindest was die Verantwortung für die Projekte anbelangt. Wever hatte wohl mehrere Posten oder die Posten trennten sich erst mit dem Aufwuchs der Lw. Kesselring hatte aber als nachfolgender Chef des Generalstabes der Lw trotzdem was bei den Typen mitzureden. Jedenfalls machte Göring später Udet für die Auswahl falscher Typen verantwortlich.

Zur Leistung ist zu sagen, dass die zeitgleiche B-17 nur wenig besser war als (Do19 und Ju89), erst die Motorenentwicklung im Krieg entfaltete deren Potential. Das zweite Projekt (später He177) wurde vermutlich nicht als Ersatz geplant, sondern unabhängig davon. Die Leistung war wahrscheinlich nicht der Grund für die Einstellung der 4m-Bomber. Ich denke Wevers Tod und Udets + Kesselrings Übernahme waren die Ursache, die Gründe ungefähr wie folgt:

- Forderung des Sturzflugangriffs durch Udet (war für 4m-Bomber nicht möglich)

- Vorzug der 2m-Bomber wg. der höheren möglichen Stückzahl

Zehn Monate nach Wevers Tod (3. Juni 1936) wurde das Projekt auf Görings Befehl eingestellt (29. April 1937, Q: Bd. 3, S100). Da zweite Projekt wurde wegen seiner revolutionären Konzeption auf Sparflamme weitergekocht, sollte aber sturzflugfähig werden und verzögerte sich bis weit in den Krieg hinein. Die He-177 wurde dann auch als Reichsfeuerzeug bekannt. Udet war schon vorher für die Sturzflugtaktik zuständig und blieb zeitlebens deren Verfechter. Leistungsfähige Bombenzielgeräte gab es damals noch nicht, die Präzision bei Horizontalangriffen war schlecht und Bombenteppiche gegen taktische Ziele wurden erst im Krieg erfunden. So blieb der Sturzangriff als einzige Lösung für präzise Angriffe. Deshalb waren zu Beginn des Krieges auch fast alle deutschen Bomber sturzkamptauglich.

Da scheint es logisch das Udet die Prototypen, beides Horizontalbomber für wenig wirksam hielt.

Kesselring soll für den Aufbau der Luftwaffe verantwortlich gewesen sein. In dieser exponierten Position ist naheliegend, die komplizierteren 4m-Bomber zu vernachlässigen und auf die Masse zu setzen. Zumal sich Kesselring möglicherweise auch weniger mit den gängigen Luftkriegsthorien beschäftigt hat als Wever oder einfach zu anderen Schlüssen kam.

Somit könnte der quantitative Vorteil und die ungelösten Probleme der Horizontalbomber für Kesselring die 2m-Bomber zur sichereren Alternative gemacht haben.

Ich vermute also das die 4m-Bomber ohne Führsprecher einfach mit der Zeit an Attraktivität verloren und dann links liegen gelassen/aufgegeben wurden. Das man sich anstelle einer einfachen Weiterentwicklung für die Neukonstruktion eines sturzflugfähigen schweren Bombers(Jumbo im Sturzflug!!!) entschied, deutet auf den hohen Stellenwert dieser Fähigkeit in den Augen der Verantwortlichen hin. Im Krieg erwies sich dies als Fehlentscheidung, da sowohl leistungsfähige Bombenzielgeräte verfügbar wurden, als auch relativ unpräzise Bombenteppiche ihre Wirksamkeit bewiesen.

Fakt ist, das Deutschland während des gesamten Krieges über keine schweren Bomber in relevanter Stückzahl verfügte. Die Do19 oder die Ju89 wären als einziges in der Lage gewesen diese Lücke zu füllen. Die He-177 war 1939 nicht ausgereift und konnte nicht in Großserie gehen, ihre gekoppelten Motoren und die Sturzflugforderung machten sie zu unzuverlässig. An eine Neuentwicklung war kurzfristig nicht zu denken. Das war ein Dilemma aus dem die Luftwaffe keinen Ausweg fand. Man kann sich den Größensprung von 2m auf 4m wie den von 747 auf A380 vorstellen. Die auftretenden Probleme müssen erst einmal gelöst werden, erst dann sind Anpassungen/Varianten leicht möglich. Zum Vergleich! Die Flying Fortress flog 1935 zum ersten Mal und wurde erst ab 1941 ausgeliefert. Diesen Vorsprung konnte man im Krieg nicht mehr aufholen. Entwicklung, Prototypen, Vorserienmodelle, Verbesserungen, Aufbau der Infrastruktur, Aufbau der Fertigungskapazitäten, Großserienfertigung.

Das Hauptproblem bei den Bombern war die Nutzlast, die Motorenleistung war aufgrund der techn. Entwicklung 1939 auf etwa 2000 PS beschränkt, deshalb konnten die 2-motorigen vorhandenen Typen nicht über einen gewissen Punkt hinaus vergrößert werden. Die Luftwaffe hatte also Dauerhaft auf elementare Kompetenzen (strategischer Luftkrieg) verzichtet. Obwohl eine strat. Luftoffensive wie die angloamerikanische für Deutschlands Ressourcen undenkbar war (Aufbau, Ausgleich der Verluste, Treibstoff) so hätte doch ein etwas längerer Arm viele Möglichkeiten eröffnet. Zumal die Luftwaffe ihre Verbände durch die Achsenlage relativ schnell hätte verlegen und konzentrisch einsetzen können.

Klug eingesetzt und z.B. ab 1940/41 in relevanter Anzahl vorhanden hätten sich viele Ziele angeboten, z.B. Scapa Flow, Schlacht im Atlantik, Nordafrika und Levante(von Griechenland aus, sicherer Nachschub!), Gibraltar(Rw?), Aufklärung/Angriffe in Russland... Das ist natürlich alles nur Spekulation aber in jedem Fall wäre die Luftwaffe flexibler gewesen.

Wer Lust und Quellen hat kann die Do19 und Ju89 Artikel ja mal überarbeiten. Ich würde den Uralbomber streichen! Die Gründe für die Streichung der Projekte genauer erläutern! Mögliche Auswirkungen darstellen! Jetzt hätt ich natürlich auch den Artikel ändern können aber jetzt hab ich keinen Lust mehr. (nicht signierter Beitrag von 217.237.103.41 (Diskussion | Beiträge) 21. Februar 2007)

Sehe ich ebenso. Der Redirect "Uralbomber" ist falsch. Der Begriff ist ein "Terminus Technicus". Die Wortschöpfung gilt genauso für die Ju 89. --Hedwig Klawuttke 18:04, 9. Feb. 2009 (CET)Beantworten