Diskussion:E. Marlitt
Lemma nach "E. Marlitt" vercshoben. "E. Marlitt" ist das Pseudonym, unter dem die Schriftstellerin bekannt wurde: nicht "Eugenie" Marlitt (schon deshalb, weil sie nicht offen legen wollte, dass sie weiblichen Geschlechts war, um ihr Buch unterbringen zu können). Der Name "Eugenie Marlitt" wird erst in der Gegenwart überhaupt verwendet, zu lebzeiten hieß sie entweder E. Marlitt oder Eugenie John.--Mautpreller 15:44, 30. Nov 2005 (CET)
- Offenbar ist das 2017 noch immer unklar. Ich habe eine Verschiebung nac "Eugenie Marlitt" deswegen eben rückgängig gemacht. --Tamarin (Diskussion) 11:20, 17. Feb. 2017 (CET)
Frau Marlitt als Quelle
BearbeitenDa ja die Bedeutung einer Person in akademischen Kreisen nicht von ihren Werken selbst, sondern von Zitaten daraus abgeleitet wird, hier ein Beispiel: Mark Twain zitiert in seinem berühmten Aufsatz Die schreckliche deutsche Sprache (englisch) einen Satz aus dem Roman Das Geheimniß der alten Mamsell der Mrs. Marlitt, um seine Ansichten zu belegen. --Kolya (Diskussion) 11:21, 27. Okt. 2012 (CEST)
- Bin auch hergekommen, um genau das zu ergänzen. Hiermit getan. SchnitteUK (Diskussion) 23:27, 26. Nov. 2016 (CET)
Zwei Typen von weiblichen Figuren
BearbeitenLieber Benutzer:Stilfehler, so richtig glücklich bin ich mit dieser Aussage nicht. Vor allem aus inhaltlichen Gründen. Während a) gar nicht übel ist, scheint mir b) doch nicht ganz zu passen. Wenn ich zum Beispiel an die grässliche Adele (Geheimnis der alten Mamsell) oder an Jutta von Zweiflingen verh. Fleury (Reichsgräfin Gisela) oder auch die Stiftsdame Adelheid (Schillingshof) denke, dann sind das ausgesprochen böse Frauen, nicht nur oberflächliche (und erst recht nicht ungebildete). Es würde mich natürlich auch interessieren, wer das sagt (d.h. ein Beleg), aber bei literarischen Werken bin ich eher für Großzügigkeit bzgl. TF. --Mautpreller (Diskussion) 16:24, 24. Apr. 2020 (CEST)
- Danke fürs kritische Hinschauen. Ich habe dasselbe Muster gerade auch in Die Frau mit den Karfunkelsteinen gefunden. Einen belastbaren Einzelnachweis gibt möglicherweise Bonter her. Bis ich das umsetzen kann, kommentiere ich den beanstandeten Abschnitt aber erstmal weg. Gruß, --Stilfehler (Diskussion) 17:42, 24. Apr. 2020 (CEST)
personale Erzählsituation
BearbeitenHallo Stilfehler, der Artikel hat sich ja prächtig entwickelt, seit ich das letzte Mal hineingeschaut habe. Kompliment.
Was mir allerdings aufgefallen ist: Ich glaube nicht, dass man die Erzählsituation bei Marlitt umstandslos dem personalen Modell Stanzels zuordnen kann. Im Großen und Ganzen würde ich die Erzählweise eher als auktorial charakterisieren. Sie nimmt manchmal personale Züge an, wenn es tief in die Geschichten reingeht, aber beispielsweise eine Floskel wie "Hoffen wir, lieber Leser" am Ende der "Alten Mamsell" wäre in einer personalen Situation völlig undenkbar.--Mautpreller (Diskussion) 12:28, 15. Mai 2020 (CEST)
- Ich sehe mir das noch mal an, danke fürs kritische Hinschauen! --Stilfehler (Diskussion) 14:16, 15. Mai 2020 (CEST)
- Hm. Also der gemeinsame Horizont von Erzähler und Publikum ist eigentlich eher das Kennzeichen der auktorialen Erzählsituation. Das klassische Beispiel für personales Erzählen, Madame Bovary, ist ja gerade dadurch charakterisiert, dass das Erleben der "Reflektorfigur" absolut gesetzt wird. Es gibt niemanden mehr, der einem erzählt, wie man das nehmen soll. Was für ein Skandal das war, kann man heute gar nicht mehr nachvollziehen. Marlitt verwendet durchaus "moderne" Stilmittel wie das der Erlebten Rede, aber die "Stimmenverwirrung", die der Durchbruch der personalen Erzählweise mit sich brachte, ist ihre Sache wirklich nicht. Da ist immer alles glasklar. Niemals wird der Leser im Zweifel gelassen, was zB bei Felicitas oder bei Gisela oder auch bei Käthe vor sich geht. Die "Stimmen" der Heldinnen wissen es noch nicht, die Erzählerin weiß es aber längst und macht das auch überdeutlich. Vielleicht ist Stanzels Typologie einfach nicht geeignet, die Spezifika des Marlitt'schen Erzählens abzubilden.--Mautpreller (Diskussion) 21:03, 15. Mai 2020 (CEST)
- Ich habe es jetzt, weil auch mir an Stanzel nicht viel liegt, mal ganz rausgenommen. Mit der Sekundärliteratur bin ich insgesamt etwas unfroh, weil die bei aller Eloquenz nicht in Worte zu fassen vermag, was das Faszinosum der Marlitt ausmacht. Auf den Stanzel, der ja von Bonter ins Spiel gebracht wird, war ich angesprungen, weil er mir handfester erschien als die unergiebige Auseinandersetzung mit dem Trivialitätsvorwurf, aber du hast recht, der bringt uns hier kaum voran. Mit der Arbeit am Personenartikel bin ich erst einmal fertig (schon weil mir zu weiterer Sekundärliteratur der Zugang fehlt) und werde mich jetzt noch eine Weile mit einzelnen Werken beschäftigen. Im Moment lese ich Im Hause des Kommerzienrates, danach vielleicht die Novellen, mal sehen. --Stilfehler (Diskussion) 23:14, 15. Mai 2020 (CEST)
- Im Gegensatz zu meiner Frau, die meine Marlitt-Schwäche teilt, hab ich Im Hause des Kommerzienrats gern gelesen. Es fällt ausnahmsweise schwer, da echte Bösewichte zu finden (obwohl Flora schon ziemlich fies ist, ist sie doch nicht eindimensional böse), mir gefielen die Reden vom Kapitalisten, dem die Wogen ihre Schätze von selbst zuwerfen, und die entzückenden Leberblümchen. Und der Plot mit dem "falschen Ring" hat auch seine Reize (hat allerdings den Preis, dass die Heldin selbst für Marlitt-Verhältnisse ungewöhnlich begriffsstutzig ist, was die Liebe angeht).--Mautpreller (Diskussion) 23:25, 15. Mai 2020 (CEST)
- Flora ist obendrein auch noch berückend schön, während Käthe eher bäuerisch auszusehen scheint. Das Gut-Böse-Schema wird klar durchbrochen. Flora finde ich überhaupt ausgesprochen interessant. Manche literarischen Werke altern schlecht, weil die positiven Helden Werte vertreten, die sich mit heutigen Werten nicht vertragen. Hier ist es umgekehrt. Was ich auch gar nicht mehr auf dem Bildschirm hatte, ist, dass die Bücher, wenigstens die Prachtausgaben, reich illustriert waren. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber mich spricht das enorm an. --Stilfehler (Diskussion) 23:57, 15. Mai 2020 (CEST)
- Im Gegensatz zu meiner Frau, die meine Marlitt-Schwäche teilt, hab ich Im Hause des Kommerzienrats gern gelesen. Es fällt ausnahmsweise schwer, da echte Bösewichte zu finden (obwohl Flora schon ziemlich fies ist, ist sie doch nicht eindimensional böse), mir gefielen die Reden vom Kapitalisten, dem die Wogen ihre Schätze von selbst zuwerfen, und die entzückenden Leberblümchen. Und der Plot mit dem "falschen Ring" hat auch seine Reize (hat allerdings den Preis, dass die Heldin selbst für Marlitt-Verhältnisse ungewöhnlich begriffsstutzig ist, was die Liebe angeht).--Mautpreller (Diskussion) 23:25, 15. Mai 2020 (CEST)
- Ich habe es jetzt, weil auch mir an Stanzel nicht viel liegt, mal ganz rausgenommen. Mit der Sekundärliteratur bin ich insgesamt etwas unfroh, weil die bei aller Eloquenz nicht in Worte zu fassen vermag, was das Faszinosum der Marlitt ausmacht. Auf den Stanzel, der ja von Bonter ins Spiel gebracht wird, war ich angesprungen, weil er mir handfester erschien als die unergiebige Auseinandersetzung mit dem Trivialitätsvorwurf, aber du hast recht, der bringt uns hier kaum voran. Mit der Arbeit am Personenartikel bin ich erst einmal fertig (schon weil mir zu weiterer Sekundärliteratur der Zugang fehlt) und werde mich jetzt noch eine Weile mit einzelnen Werken beschäftigen. Im Moment lese ich Im Hause des Kommerzienrates, danach vielleicht die Novellen, mal sehen. --Stilfehler (Diskussion) 23:14, 15. Mai 2020 (CEST)
- Hm. Also der gemeinsame Horizont von Erzähler und Publikum ist eigentlich eher das Kennzeichen der auktorialen Erzählsituation. Das klassische Beispiel für personales Erzählen, Madame Bovary, ist ja gerade dadurch charakterisiert, dass das Erleben der "Reflektorfigur" absolut gesetzt wird. Es gibt niemanden mehr, der einem erzählt, wie man das nehmen soll. Was für ein Skandal das war, kann man heute gar nicht mehr nachvollziehen. Marlitt verwendet durchaus "moderne" Stilmittel wie das der Erlebten Rede, aber die "Stimmenverwirrung", die der Durchbruch der personalen Erzählweise mit sich brachte, ist ihre Sache wirklich nicht. Da ist immer alles glasklar. Niemals wird der Leser im Zweifel gelassen, was zB bei Felicitas oder bei Gisela oder auch bei Käthe vor sich geht. Die "Stimmen" der Heldinnen wissen es noch nicht, die Erzählerin weiß es aber längst und macht das auch überdeutlich. Vielleicht ist Stanzels Typologie einfach nicht geeignet, die Spezifika des Marlitt'schen Erzählens abzubilden.--Mautpreller (Diskussion) 21:03, 15. Mai 2020 (CEST)