Diskussion:Ethelbert Stauffer
Der Artikel enthält einige Aussagen, die der Korrektur bzw. der Ergänzung bedürfen.
1) Es wird behauptet, Stauffer habe der antisemitischen Glaubensrichtung der Deutschen Christen angehört. Stauffer versichert in „Offener Brief von Erlangen nach Erlangen“ (1960), S. 294: „... daß ich nie im Leben Mitglied der NSDAP oder einer ihrer 'Gliederungen' war, …, auch nicht der D[eutschen]C[hristen].“ Bis zum Beweis des Gegenteils sollte man das akzeptieren. Die drei Schriften „Unser Glaube und unsere Geschichte“ (1933), „Gott und Kaiser im Neuen Testament“ (1935) und „Theologisches Lehramt in Kirche und Reich“ (1935), die ihm nach dem Zweiten Weltkrieg Kritik eintrugen (Friedrich Baumgärtel (1960)), hinterlassen beim heutigen Leser einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits fehlen Positionen wie Ablehnung des Alten Testaments, Bestreiten der jüdischen Abstammung Jesu und Arisierung des Christentums völlig, andererseits zeigt Stauffer, welch große Hoffnungen er auf das neue Regime setzte. Sein späterer Versuch, diese Tatsache zu bestreiten („Offener Brief von Erlangen nach Erlangen“ (1960)), kann angesichts der eindeutigen Formulierungen nicht überzeugen. Dieser Sachverhalt und seine Rolle an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Bonn (Ernst Bizer (1968)) lassen sich vielleicht am besten dadurch charakterisieren, daß Stauffer den Deutschen Christen in den ersten Jahren des Dritten Reiches nahestand.
2) Zu Stauffers Unterzeichnung des Aufrufs vom 1. Januar 1936 in der Zeitschrift „Junge Kirche“ 4 (1936), 79–80. Hier sei der Wortlaut der Erklärung ausführlicher zitiert: „… 1. Wir erkennen in der Heiligen Schrift die 'einzige Regel und Richtschnur des Glaubens'. … 2. … Das in Christus menschgewordene Gotteswort ist der einzige Weg zur Überwindung des Schuld- und Todesverhängnisses der Menschheit und gilt daher für alle Zeiten, Völker und Rassen. 3. Auf Grund dieses Evangeliums setzen wir uns entschieden ein für die nationalsozialistische Volkwerdung auf der Grundlage von Blut und Boden, deutscher Eigenart und Geschichte. Aus dem gleichen Grunde weisen wir aber auch jede Vergötzung der natürlichen Lebensmächte ab. Die innere Erneuerung unseres Volkes im Ganzen und im Einzelnen kann nicht auf dem Wege der Mystik und der heroischen Hoffnungslosigkeit, sondern allein durch eine neue tiefe Bindung an Gott, als den Herrn des Lebens und der Geschichte gegeben werden. 4. Wir rufen demgemäß unsere deutsche Jugend auf, unbeirrt durch die Verwirrung der kirchlichen Verhältnisse, um eine persönliche christliche Glaubensüberzeugung zu ringen. Wir fordern die Erhaltung unserer staatlichen theologischen Fakultäten, weil sie allein die Gewähr einer in die Tiefe und Weite gehenden Auseinandersetzung zwischen Christentum und Geistesleben bieten. …“ Stauffer dazu („Offener Brief von Erlangen nach Erlangen“ (1960), S. 295): „Ich selbst habe meine Unterschrift vom 1. Januar 1936 schon in den folgenden Wochen und Monaten bedauert und dieses Bedauern im Mai 1936 auf meine Weise demonstriert. Ich habe am 19. Mai 1936 die Programmschrift eines führenden Deutschen Christen der Thüringer Fraktion auf Wunsch meiner Hörer in der Vorlesung 45 Minuten lang besprochen, als ein Produkt pseudoprophetischen Geistes im Sinne von Apok 13 charakterisiert und zum Schlusse auf dem Katheder in aller Ruhe und Gründlichkeit in zwei Stücke gerissen.“
3) Das Zitat „Die wichtigste Aufgabe der Jesusforschung ist klar: Entjudung der Jesusüberlieferung“ hat Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich (2005) aus seiner Quelle (Wolfgang Schenk: Der Jenaer Jesus. Zu Werk und Wirken des völkischen Theologen Walter Grundmann und seiner Kollegen, S. 270, Anm. 486. In: Peter von der Osten-Sacken [Hrsg.]: Das mißbrauchte Evangelium. Studien zu Theologie und Praxis der Thüringer Deutschen Christen. Inst. Kirche und Judentum, Berlin 2002. (Studien zu Kirche und Israel; 20). ISBN 3-923095-74-0, S. 167–279) falsch abgeschrieben. Schon dort ist das Zitat nicht ganz korrekt, außerdem wird eine falsche Belegstelle genannt. Es stammt aus „Die Botschaft Jesu damals und heute“ (1959), S. 10 und lautet vollständig: „Wenn dem so ist, dann ist die Aufgabe der Jesusforschung klar: Entjudaisierung der Jesusüberlieferung. Es ist das gewiß nicht die einzige Aufgabe der Evangelienforschung, aber im Augenblick vielleicht die wichtigste. Daß diese Arbeit mit irgendwelchem Antisemitismus von gestern, heute und morgen nicht das geringste zu tun hat, wird der Leser dieses Buches bald merken.“ Hans Hübner (1986) meint dazu auf S. 237–238, Stauffers These von einer Rejudaisierung der Jesusüberlieferung sei statt mit diesem mißverständlichen Ausdruck treffender mit „Rethoraisierung“ wiedergegeben.
4) Warum wird die Schrift „Unser Glaube und unsere Geschichte“ eigens erwähnt? Da der Artikel nicht begründet, inwiefern sie unter den Schriften Stauffers eine hervorgehobene Stellung einnimmt, würde ihre Aufführung in der Liste der Werke genügen.
5) Was soll mit dem Wort „nur“ im Nebensatz „wovon jedoch nur sein drittes Kind ihm in seiner theologischen Laufbahn folgte“ ausgedrückt werden? Eine Bewertung dieses Umstandes? Vielleicht läßt sich das neutraler formulieren.
6) Wer sich mehr für das theologische Anliegen Stauffers als für seine Biographie interessiert, findet eine faire und kritische Auseinandersetzung in den im Abschnitt „Literatur“ genannten Werken von Hans Hübner, Werner Georg Kümmel und Børge Salomonsen.--Pinguin52 22:44, 6. Jan. 2011 (CET)
- ad (1) und (2). Da die betreffenden Aussagen strittig sind, habe ich versucht, sie etwas neutraler zu fassen. Mitgliedschaft bei den Deutschen Christen habe ich rausgenommen. Ernst Klee würde ich nicht als "Bibel" ansehen.--Peter Eisenburger (Diskussion) 19:45, 4. Mai 2015 (CEST)
Lehre
Bearbeiten„Stauffer war ein Universalist, der glaubte, dass letztlich alle Menschen gerettet würden.“ In „Die Botschaft Jesu damals und heute“ (1959) liest sich das anders. S. 63 f.: "Die alarmierende Botschaft von Mt 25 aber lautet: Es gibt eine Todsünde, die Gott nicht verzeiht – die Sünde wider die Menschlichkeit! … Wer eine Tat der Menschlichkeit vollbracht hat, den holt er heran, ohne Wenn und Aber. Wer den Dienst der Menschlichkeit versäumt hat, den stößt er hinweg, wiederum ohne Wenn und Aber." S. 67: „Wer eine Tat der Menschlichkeit tut, der hat einen Dienst an der Sache Jesu getan, auch wenn er nie etwas von Jesus Christus gewußt hat oder wissen wollte. Wer aber eine Tat der Menschlichkeit versäumt, der hat die Sache Jesu verleugnet, auch wenn er sich laut zu Jesus Christus bekennt und seinen Namen unaufhörlich im Munde führt. Am Tage der Testamentseröffnung wird Jesus alle verleugnen, die die Fahne der Menschlichkeit verraten haben.“ --Pinguin52 (Diskussion) 23:46, 8. Dez. 2013 (CET)
Link
BearbeitenLink 1 führt auf eine Seite der Mun-Sekte und sollte daher entfernt werden. --131.220.75.75 15:48, 28. Okt. 2016 (CEST)