Diskussion:Gabriel Cohn-Bendit
Geburtsort
BearbeitenMoin. Nach dem verlinkten Nachruf aus Libé ist Gaby C-B nicht in Paris, sondern in Montrouge geboren. Das grenzt an Paris, gehört also nicht dazu. --Wwwurm Paroles, paroles 18:20, 19. Dez. 2021 (CET)
"deutsch-jüdisch" oder nur "deutsch"?
BearbeitenEs gibt ein Hin und Her, ob der als Deutschland emigrierte Vater als "deutsch" oder als "deutsch-jüdisch" bezeichnet werden soll. Ich bin für "deutsch-jüdisch", besser noch "jüdisch-deutsch". Es ist für mich nicht die Frage, welchem Glauben der Mann zugehörte, er war eohl Atheist. Aber er akzeptierte anscheinend seine Zugehörigkeit zu einer jüdischen, von mir aus aufgezwungenen, Schicksalsgemeinschaft. Das zeigt sich darin, dass er in Frankreich ein jüdisches Kinderheim leitete. https://davidkultur.at/artikel/wir-haben-sie-so-geliebt-die-revolution : "um nach Caily-sur-Eure in der Normandie zu ziehen. Dort leitet das Ehepaar ein Waisenhaus für jüdische Kinder, die »Colonie Juliette«." Zudem sollte geklärt werden, ob die Mutter auch jüdisch-deutsch war. Um keinenm Edit-War zu beginnen, warte ich erst einmal eine genauere Gegenargumentation ab, bevor ich neu ändere. --W.Hajek (Diskussion) 19:04, 21. Dez. 2021 (CET)
- Ich finde keine der beiden Alternativen optimal. Einen erklärten Atheisten als „jüdisch“ zu bezeichnen, halte ich für eine unangemessene Vereinnahmung. Ihn einfach nur „deutsch“ zu nennen, blendet den Hintergrund des Exils aus. Mein Vorschlag wäre daher: „Gabriel Cohn-Bendit wurde 1936 in Montrouge bei Paris als Sohn des deutschen Rechtsanwalts Erich Cohn-Bendit und seiner Frau Herta Cohn-Bendit geboren. Seine Eltern hatten 1933 ins französische Exil gehen müssen, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entkommen.“ --Jossi (Diskussion) 18:09, 22. Dez. 2021 (CET)
- Das halte ich für einen ganz sinnvollen Vorschlag. Mir ging es um folgendes: "Deutsch-jüdisch" klingt wie "halb deutsch, halb jüdisch". Und das wiederum klingt, als sei ein Elternteil deutsch und das andere jüdisch oder als sei der gebürtige Jude durch Einbürgerung jetzt (auch) Deutscher. Aber jüdisch ist ja keine Nationalität, es gibt und gab nie einen "jüdischen Staat". Man schreibt ja auch nicht, wenn jemand Buddhist ist, "deutsch-buddhistischer". "Deutsch-jüdisch" suggeriert, wenn auch ungewollt, ein Jude sei kein normaler Deutscher, dabei war Cohn-Bendit genau das. Und vor den Namen kommt in der Einleitung eigentlich immer nur die Nationalität oder die Nationaliäten. "Deutscher Rechtsanwalt jüdischen Glaubens" würde gehen, aber das passt auch nicht, da er laut Artikel Atheist war. --WiesbAdler (Diskussion) 23:13, 22. Dez. 2021 (CET)
- Ich denke, wir kommen der Sache näher. Fakt ist, dass zwischen Erich Cohn-Bendits Söhnen die Frage umstritten war, ob und wie sie sich mit einer jüdische Identität identifizieren wollen. Andererseits würde ich es für Vertuschung halten, wenn man die Judenverfolgung durch NS-Deutschland nicht als Emigrationsursache benennt. Also würde ich gerne "Verfolgung" in "Judenverfolgung" ändern. Darunter fallen dann auch Leute, die sich selbst nie als Juden definiert haben. --W.Hajek (Diskussion) 14:33, 23. Dez. 2021 (CET)
- Das hatte ich zuerst auch geschrieben. Aus dem Artikel Erich Cohn-Bendit geht allerdings hervor, dass er 1933 primär wegen seiner politischen Einstellungen und Aktivitäten verfolgt wurde und ins Exil gegangen ist. Wenn er in Deutschland geblieben wäre oder in Frankreich den Nazis in die Hände gefallen wäre, wäre er dann natürlich auch als „Jude“ im Sinne der NS-Rassengesetzgebung (die aber erst 1935 erlassen wurde) verfolgt und vermutlich ermordet worden. Das ist aber eine hypothetische Überlegung; tatsächlich wollte ihn die Gestapo als radikal linken Anwalt und NS-Gegner verhaften (so wie Hans Litten auch, der kein Jude war). Es würde deshalb ein falsches Bild geben, wenn wir im Artikel den Eindruck erwecken würden, dass die Judenverfolgung seine Emigration veranlasst hätte. --Jossi (Diskussion) 15:42, 23. Dez. 2021 (CET)
- Das überzeugt mich. --W.Hajek (Diskussion) 17:10, 23. Dez. 2021 (CET)
- Vielen Dank, dann nehme ich deine und WiesbAdlers Antworten als Zustimmung, es so umzusetzen. Freundlichen Gruß --Jossi (Diskussion) 23:25, 23. Dez. 2021 (CET)
- Das überzeugt mich. --W.Hajek (Diskussion) 17:10, 23. Dez. 2021 (CET)
- Das hatte ich zuerst auch geschrieben. Aus dem Artikel Erich Cohn-Bendit geht allerdings hervor, dass er 1933 primär wegen seiner politischen Einstellungen und Aktivitäten verfolgt wurde und ins Exil gegangen ist. Wenn er in Deutschland geblieben wäre oder in Frankreich den Nazis in die Hände gefallen wäre, wäre er dann natürlich auch als „Jude“ im Sinne der NS-Rassengesetzgebung (die aber erst 1935 erlassen wurde) verfolgt und vermutlich ermordet worden. Das ist aber eine hypothetische Überlegung; tatsächlich wollte ihn die Gestapo als radikal linken Anwalt und NS-Gegner verhaften (so wie Hans Litten auch, der kein Jude war). Es würde deshalb ein falsches Bild geben, wenn wir im Artikel den Eindruck erwecken würden, dass die Judenverfolgung seine Emigration veranlasst hätte. --Jossi (Diskussion) 15:42, 23. Dez. 2021 (CET)
- Ich denke, wir kommen der Sache näher. Fakt ist, dass zwischen Erich Cohn-Bendits Söhnen die Frage umstritten war, ob und wie sie sich mit einer jüdische Identität identifizieren wollen. Andererseits würde ich es für Vertuschung halten, wenn man die Judenverfolgung durch NS-Deutschland nicht als Emigrationsursache benennt. Also würde ich gerne "Verfolgung" in "Judenverfolgung" ändern. Darunter fallen dann auch Leute, die sich selbst nie als Juden definiert haben. --W.Hajek (Diskussion) 14:33, 23. Dez. 2021 (CET)
- Das halte ich für einen ganz sinnvollen Vorschlag. Mir ging es um folgendes: "Deutsch-jüdisch" klingt wie "halb deutsch, halb jüdisch". Und das wiederum klingt, als sei ein Elternteil deutsch und das andere jüdisch oder als sei der gebürtige Jude durch Einbürgerung jetzt (auch) Deutscher. Aber jüdisch ist ja keine Nationalität, es gibt und gab nie einen "jüdischen Staat". Man schreibt ja auch nicht, wenn jemand Buddhist ist, "deutsch-buddhistischer". "Deutsch-jüdisch" suggeriert, wenn auch ungewollt, ein Jude sei kein normaler Deutscher, dabei war Cohn-Bendit genau das. Und vor den Namen kommt in der Einleitung eigentlich immer nur die Nationalität oder die Nationaliäten. "Deutscher Rechtsanwalt jüdischen Glaubens" würde gehen, aber das passt auch nicht, da er laut Artikel Atheist war. --WiesbAdler (Diskussion) 23:13, 22. Dez. 2021 (CET)