Diskussion:George Mandel-Mantello

Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von 87.163.73.177 in Abschnitt Vita

Vita

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Gyorgy Mandl lebte in Transsylvanien. Als erfolgreicher rumänischer Geschäftsmann hatte er schon früh internationale Kontakte geknüpft. Und früh hatte er erkannt, welche Gefahr aus Deutschland droht. Eine eher zufällige Freundschaft mit dem Generalkonsul San Salvadors in Deutschland bescherte ihm die Staatsbürgerschaft des lateinamerikanischen Kleinstaates. Der entscheidende Schritt in Mantellos Karriere erfolgte Anfang 1943, als er zum Ersten Sekretär am Konsulat San Salvadors in Genf ernannt wurde. Am 10. April 1944 gelang zwei Insassen des Lagers Auschwitz die Flucht. Bis zum 21. April gelang es Rudolf Vrba und Alfred Wechsler, die Slowakei zu erreichen. Die dortige jüdische Untergrund-Gruppe interviewte Vrba. Das Interview waren 60 Maschinschreibseiten, das so genannte en:Vrba-Wetzler report. Mit Hilfe des Nuntius gelangte er in den Vatikan, die tschechische Widerstandsbewegung brachte eine Kopie nach London und eine nach Budapest zu Miklos Krausz, den Leiter der Jewish Agency, welcher unter dem Schutz der Schweizer diplomatischen Vertretung stand.

Am 15. Mai 1944 begannen in Ungarn Massendeportationen von Juden in die Vernichtungslager. Mantello erfuhr davon und veranlasste den Handelsattaché der rumänischen Gesandtschaft in Bern, Professor Florin Manoliu, nach Budapest zu fahren. Im Diplomatengepäck hatte er 1.000 San-Salvador-Zertifikate, welche ihre Trägerinnen und Träger als san-salvadorianische Bürger auswies. Manoliu übergab die Zertifikate Miklos Krausz vom der Jewish Agency. Dieser schickte Mantello einen langen Bericht, in welchem er die schrecklichen Zustände in Ungarn schilderte. Am 19. Juni 1944 reiste Manoliu mit dem Brief, und dem Vrba-Wetzler report, nach Genf. Bis zum 7. Juni waren bereits 350.000 ungarische Juden verschleppt, seither weitere 100.000. Der Brief schloss mit den erschütternden Worten: Ich weiß nicht, ob ich noch die Möglichkeit haben werde, Ihnen zu schreiben. Bitte unternehmt alles, bei allen möglichen Stellen und Menschen mit Herz. Helft, helfet! Am 20. Juni erhielt Mantello Brief und Auschwitz-Protokoll. David Kranzler hat ein Buch geschrieben in welchem er auch über die »Medienarbeit« von Mandel berichtet. Am Tag, nachdem er Brief und Auschwitz-Protokoll erhalten hatte, informierte Mantello das ungarische Hilfskomitee und die jüdischen Organisationen in Genf und Zürich.

Am 22. Juni 1944 veröffentlichte die Presseagentur The Exchange Telegraph Co. Ltd. große Teile des Auschwitz-Protokolls. Mantello informierte den amerikanischen Präsidenten Roosevelt, den britischen Premier Churchill, die Königin von Holland und zahlreiche weitere Politiker. In Zürich sprach Mantello mit dem protestantischen Theologen Paul Vogt, Karl Barth und Emil Brunner. Bestürzt widmeten sie zahlreiche Predigten den Gräueln der Nazis. Vogt veröffentlichte seine Haltung in der Broschüre: Soll ich meines Bruders Hüter sein?, welche innerhalb einer Woche vergriffen war. (Die Katholiken spielten laut Mantello bei der Kampagne keine Rolle; der einzige Brief des katholischen Schweizer Nationalrates Johannes Duft an Bischof Victor Biler blieb unbeantwortet. Der Bischof hatte offenbar kein Interesse.) In den Sommermonaten Juli und August 1944 widmeten das St. Gallener Tagblatt, die Nationalzeitung, das Volksrecht und die „Neue Zürcher Zeitung als Erste unter zahlreichen folgenden Schweizer Zeitungen diesem Thema mehrere Aufsehen erregende Artikel. In Schweizer Zeitschriften und Zeitungen erschienen insgesamt 400 Artikel. Mantellos Initiative hatte aber auch eine weltweite Pressekampagne entfacht. Demonstrationen in der Schweiz rüttelten das Rote Kreuz auf. Horthy unterbrach nach den massiven internationalen Protesten die Deportationen – 140.000 Menschen wurden gerettet. (nicht signierter Beitrag von 87.163.73.177 (Diskussion) 07:25, 9. Jul. 2008 (CEST))Beantworten