Diskussion:Hänseln
Hänseln als Handwerksbrauchtum
BearbeitenDer folgende Textblock stammt aus dem Artikel "Zunfttruhe", aus dem er als nicht so recht zugehörig ausgeschnitten wurde. Ich bitte darum diese nach meiner Kenntnis zutreffenden, nur vielleicht etwas sehr verallgemeinerten Aussagen hier im Artikel Hänseln zu verwerten:
Auch die Freisprechung nach abgelegter Lehrzeit fand vor offener Lade statt. Dabei wurde er von den Meistern losgesprochen. Eine Prüfung gab es nicht, sondern den Bericht des Meisters über den Abschluss der Lehre. Mit der Freisprechung schied der Handwerker aus dem Familienverband des Meisters aus und trat, wenn er denn in der Werkstatt blieb, in ein sach- und lohnbezogenes Verhältnis zum Meister. Er wurde in das Gesellenbuch der Zunft eingetragen, das in der Zunftlade verwahrt wurde, was oft mit einer in formelhafter Weise mit Freisageformel und Eid vor sich ging. Es folgte ein Mahl, das der neue Geselle zahlen musste. Schlussendlich wurde von den anderen Gesellen aufgenommen. Diese bemächtigten sich des neuen Mitgliedes und nahmen es in derben Bräuchen, welche man als Initiationsriten bezeichnen kann in ihre Gemeinschaft auf. Diese Bräuche waren halb ernste, halb spaßhafte Feierlichkeit, die man das Hänseln nannte. Je nach Handwerksbranche wurde er von den um die Lade versammelten Gesellen zum Beispiel „gehobelt“, „geschliffen“ oder „gebissen“. Das ging manchmal nicht ohne Misshandlungen ab. Der Vorstand des Gesellenverbandes, der Altgeselle, gab ihm danach noch in roher Sprache oder in Volkspoesie Ermahnungen und Anweisungen für sein Verhalten in der Werkstatt, auf der Landstraße und in der Herberge mit. „Hobeln“ nannte man den Initiationsritus bei den Tischlern. Die eigentliche Zeremonie erfolgte folgendermaßen: Der Lehrling wurde auf eine Bank gelegt und alle Werkzeuge der Zunft wurden an ihm angewendet, wobei diese allerdings nur aus Holz bestanden. „Schleifen“ hieß die Lossprechung bei den Schuhmachern. Hier wurde der Geselle von den um die Lade versammelten Zunftmitgliedern geprügelt, geohrfeigt und mit Bier übergossen. „Beißen“ war der Ausdruck für die Lossprechung des Schlosserlehrlings. Dem Lehrling wurde hierbei symbolisch die Zunge gelöst, indem man ihm einen Schlüssel in den Mund steckte und diesen drehte. Dadurch wurde er zum Gesellen gemacht und durfte in den Versammlungen der Zunft seine Stimme erheben und mit jedermann frei und ungefragt sprechen. --Alfred Löhr 18:41, 17. Aug. 2011 (CEST)