Hallo, ich bin auf der Suche des Ursprungs des Familiennamens "Heller"
Wer kann mir weiter helfen oder heißt sogar selbst mit Nachnamen Heller?
Ich frage mich, ob "heller" nicht in eine Wikipedia gehörte. --Alien4 23:55, 7. Feb. 2007 (CET)
Heller Falkenberg
BearbeitenDas Falkenberger Elektrogerätewerk entstand im Jahr 1945 als kleiner Handwerksbetrieb. Karl Schmidt, der Firmengründer, nutzte dafür Baracken, die auf dem Grundstück „Mühlberger Str. 38“ standen und eine Lehrwerkstatt eines in der Nähe liegenden ehemaligen Flugplatzes der Luftwaffe beherbergten. Als Elektroingenieur mit großen kaufmännischen Ambitionen nutzte er seine Kenntnisse, die er als Angestellter ab 1927 bei der Züllichauer Elektrofirma Krause gesammelt hatte, um sich und anderen in Falkenberg eine Existenz zu sichern. Als offizieller Gründungstag gilt der 15. Oktober 1945. Ehemalige Züllichauer Arbeiter, wie die Schlosser und Werkzeugmacher Ernst Bresching, Karl Kruschinski, Max Brochno, der Lagerverwalter Martin Beuster, der kaufmännische Angestellte Bruno Riepert und der Techniker Otto Zubeil bildeten mit ihrem Können und ihren Erfahrungen gemeinsam mit den Einheimischen Horst und Karl Kern, Hugo Engler, Robert Preuß, Fritz Hahn und dem „Alten“, Karl Schmidt, den Stamm des Betriebes. Wochentags blieben die auswärts wohnenden Arbeiter im Betrieb, nur an Wochenenden fuhren Sie mit der Bahn zu ihren Familien. Man begann zügig mit der Aufbauarbeit des Betriebes. Nach einer Vereinbarung mit dem Rat der Gemeinde Falkenberg wurden zwei Baracken zur Verfügung gestellt. Sie befanden sich nahe dem jetzigen Werkzeugbaugebäude und waren in einem schlechten Zustand. Die erste Baracke wurde als Werkstatt eingerichtet, die zweite diente als Unterkunft für die Arbeiter. Die erste Lohnzahlung erhielten die Arbeiter für das Anfertigen von sechs Sackkarren für die Reichsbahn. In den folgenden Monaten wurden wichtige Erzeugnisse für die Landwirtschaften und Hauswirtschaften in und um Falkenberg hergestellt. Bereits Ende 1945 arbeiteten 15 Kollegen und die Kontoristin Erna Appelt im Werk. Einfallsreichtum war genauso gefragt wie Roh- und Hilfsmaterial. Aus Blechabfällen, wie Behälter für Granaten, Panzertanks, LKW- und Waggonfedern fertigten die Arbeiter ihre eigenen Werkzeuge und solche Erzeugnisse wie Feuerhaken, Kohleschaufeln, Kartoffelstampfer, Obstpflücker, Handsämaschinen, Eggen, Kohleherde, geschmiedete Leuchter, Maisentkerner und Gartenhacken. Von der Reichsbahn wurden eine Exzenterpresse und eine Drehbank übernommen, die Handschere, die Bördelmaschine und eine Feldschmiede wurden selbst gebaut. Das Produktionssortiment wurde nicht vom Bedarf der Kunden bestimmt, sondern ergab sich zwangsläufig aus den gerade beschaffbaren Materialien. Der Lohn war karg. Die Löhne der Arbeiter lagen bei 18.00 Mark pro Woche netto. Erste Elektrogeräte waren Bügeleisen und Glühkochplatten mit offen liegender Heizspirale. Im Dezember 1945 konnten die ersten Musterbügeleisen und 1946, nach Fertigstellung der Werkzeuge, eine Bügeleisenkleinserie aufgelegt werden. 1947 begann die Ausbildung von jungen Leuten zum Werkzeugmacher. Obwohl der Betrieb erst in den Anfängen seiner Entwicklung stand und die Bedingungen für den Auf- und Ausbau sehr schwierig waren, konnten Arbeitsplatzverbesserungen erreicht und soziale Einrichtungen gebaut werden. Am 4. Mai 1948 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau einer Werkhalle und am 10. Dezember 1948 war Richtfest. Laut Befehl der Sowjetischen Militäradministration musste Karl Schmidt Warmverpflegung für den Betrieb organisieren und am 6. Dezember 1948 wurde die „Werkküche“ eröffnet. 1948 ist die Produktion von Futterdämpfern aufgenommen worden, welche eine große Hilfe für die kleinen Landwirtschaften in der Gegend waren. 1950 wurden die ersten Elektroherde entwickelt und mit viel Handarbeit produziert. Es waren Zweiplattenherde mit fester Verdrahtung. Vom 4. bis 12. März 1950 beteiligte sich der Betrieb erstmalig an einer Leipziger Messe. 1952 war der „Elektrogerätebau Ing. Karl Schmidt Falkenberg/Elster“ bereits mit einer breiten Erzeugnispalette zur Messe gekommen. Es wurden Einzel- und Doppelkocher, Bügeleisen, Futterdämpfer, Tischherde, Standherde und Elektro-Bratröhren ausgestellt. In dieser Zeit wurde das Firmenzeichen „ESFA“ (Elektro-Schmidt Falkenberg – manche sagten „Er sorgt für Arbeit“) für die Erzeugnisse eingeführt und symbolisierte fortan den guten Ruf der Falkenberger Produkte. 1955 konnten, durch Staatskredite finanziert, eine weitere massive Halle (jetzt Rohbau), eine Trafostation für das alte Emaillierwerk, eine Galvanik und mehrere Werkzeugmaschinen gebaut bzw. aufgestellt werden.
Durch die frühzeitigen und regelmäßigen Teilnahmen an den Leipziger Messen wurden die Erzeugnisse auch im Ausland bekannt. Kurzfristiges Reagieren auf Kundenwünsche und ein ansprechendes Design förderten die Nachfrage. Die ersten Exporterzeugnisse waren Einzelkochplatten, Doppelkochplatten und Bügeleisen für westdeutsche Warenhäuser. Die ersten Elektroherde gingen nach Kuba. Es waren die mit viel Handarbeit produzierten „Kuba-Herde“, Varianten des Typs ESG. Vertragsabschlüsse mit Kunden aus Schweden, Finnland, Rumänien, Dänemark, Belgien, Bulgarien und Westdeutschland brachten die schon damals begehrten Devisen in die Staatskasse. Das Produktsortiment umfasste 1959 u. a. Bügeleisen, Kochplatten mit Metall- und Keramikgehäuse, Brat- und Backröhren, verschiedene Standherde („Raumsparherde“ ERS, ERSA, RSH, Sockelherd EHS) und Futterdämpfer mit 60 bis 200 Litern Inhalt. Am 1. Juli 1959 hat das Unternehmen staatliche Beteiligung aufgenommen. Kommanditist wurde mit 7,8 % der Anteile die Deutsche Investitionsbank in Berlin. 1960 arbeiteten inzwischen 150 Personen im Unternehmen. Die Firma hatte einen Umsatz von 2,7 Millionen Mark. Ein Protokoll der Wirtschaftsprüfung von 1960 bescheinigt der Firma einen guten Ausstattungsgrad der Gebäude und Maschinen. In diesem Jahr wurde auch der erste „Betriebsvertrag“ zwischen Firmenleitung und Betriebsgewerkschaftsleitung abgeschlossen. 1965 wuchs der Druck auf die Firmenleitung durch ausgesprochen hohe ökonomische Erwartungen aus dem Staatsplan. Die Produktion von Bügeleisen, die eigentlich aufgegeben werden sollte, wurde mit über 20.000 Stück abgerechnet. „Nur mit Rücksicht darauf, dass sämtliche Bügeleisen aus Falkenberg gefragte Artikel im NSW waren, wurde die Produktion trotz aufwendiger Herstellung weitergeführt“, heißt es im Geschäftsbericht, und weiter: „Auch alle Einzel- und Doppelkochplatten wurden 1965 exportiert“. Die Produktion von Elektroherden gewann Ende der 60er Jahre immer mehr an Bedeutung. Eine Variante mit einer für damalige Verhältnisse Topausstattung, mit Schaltautomatik und Grill ging in die Kleinserie. Die Herdentwicklung verlief aber nicht losgelöst von anderen Herdherstellern der DDR. 1964 trafen sich Ingenieure und Techniker aus Falkenberg mit Fachleuten vom VEB Gasgerätewerk Dessau und aus Sörnewitz nahe des Auerberges (bei Stolberg/Harz), um die Gestaltung, den Aufbau und die Maße der Elektro- und Gasherde anzugleichen. Im Ergebnis dieser mehrwöchigen Beratung entstand in Dessau der so genannte „Auerbergherd“ und in Falkenberg der Typ EHF. Im Juli 1966 lief der erste EHF (EHF bedeutete damals Elektroherd Formschön) vom Band. Er war im „Planteil Neue Technik“ der staatlichen Vorgaben als Neuentwicklung aufgeführt. Im Plan stand: „Für die zu entwickelnden Elektroherde EHF/3/4 sind Selbstkosten von rund 256,- MDN/Stück und Arbeitszeit von 12,15 h/Stück anzustreben. Damit werden internationale Vergleichswerte erreicht“. Dieser Typ wurde später in verschiedenen Varianten bis 1985 gebaut. Die Arbeitszeit lag 1985 für einen EHF 3.22 bei 5,30 h/Stück, 2011 waren es übrigens für einen vergleichbaren Kochplattenherd 2,08 Stunden. Eine Stammbelegschaft bildete sich heraus; neben vielen anderen Mitarbeitern haben Magdalena Barteczko, Waltraud Freigang, Waltraud Grau, Ernst Bresching, Hans Fugger, Hans Gaudlitz, Heinz Langenickel, Günter Lieske, Erich Maier, Arno Michel, Gerhard Poppe, Werner Schirrmeister und Ernst Staab das Gesicht des Betriebes geprägt. Karl-Ernst Eichelbaum unterstützte Karl Schmidt in allen Fragen der Produktion und Technik. Der EHF war in der Firmengeschichte der erfolgreichste Herd und prägte mit einem Produktionsumfang von über einer halben Million Stück wesentlich das Antlitz des Werkes. 1969 kletterte der Umsatz auf über 6 Millionen Mark.
Ein Einschnitt erfolgte 1972. Der Firmeninhaber wurde enteignet, die „Ing. Karl Schmidt KG“ wurde als „VEB Elektrogeräte Falkenberg/Elster“ volkseigen. Karl Schmidt, der sich zu diesem Zeitpunkt gerade im Ausland aufhielt, durfte nicht mehr sein Büro betreten. Über die gezahlte „Entschädigung“ durfte er nur in kleinen, jährlich zur Verfügung gestellten Teilbeträgen verfügen. Als erster Betriebsdirektor fungierte Werner Hürdler, er wurde 1974 von Dietmar Geu abgelöst. Der VEB wurde auf Elektroherde spezialisiert, die Jahresstückzahlen erhöhen sich in den siebziger Jahren um das zweieinhalbfache. Der Export stieg analog. 1973 wurden zwei neue Hallen fertig gestellt. Die Elektroherde wurden in einer großen, hellen Herdmontage gebaut und die Baracken der Gründerjahre wichen dem Gebäude für Werkzeugbau, Musterbau und Instandhaltung. Ein 19-Millionen-Mark-Investitionsvorhaben sollte ab 1977 weitere Voraussetzungen schaffen, um die Herdproduktion weiter zu steigern. Nicht nur ein Kultur- und Speiseraum zur Versorgung der 200 Mitarbeiter, sondern auch ein Emaillierwerk mit einem Umkehremaillierofen, ein Wasserwerk, Garagen, eine weitere Trafostation, eine Kompressorenstation, ein Heizhaus, das „TKO“-Gebäude, Ferienobjekte in Erlabrunn/Ergebirge und am Kiebitzer Baggerteich wurden finanziert. Die Bauarbeiten verzögerten sich jedoch, weil die Bauleute auf dem nahe gelegenen Militärflugplatz Rollbahnen betonierten, Unterkünfte errichteten sowie andere „strategisch wichtigere“ Arbeiten ausführen mussten. So wurden Planzahlen ständig nach unten korrigiert.
Am 1.1.1979 wurde der VEB aus der Struktur des „Wirtschaftsrates Cottbus“ herausgelöst und dem Kombinat Haushaltsgeräte Karl-Marx-Stadt (früher und heute: Chemnitz) zugeordnet, ab 1981 war Falkenberg neben Egeln und Oschatz ein Werk des zusammengelegten VEB Gas- und Elektrogeräte Dessau. Zu Beginn der 80er Jahre wurden „Kleinrationalisierungsmittel“ entwickelt und mehr oder weniger erfolgreich eingesetzt. Die Abteilungen FuE, Technologie, Ratiomittel-, Werkzeugbau und Instandhaltung hatten immer zu tun, um Weiterentwicklungen einzuführen und die Anlagen am Laufen zu halten. Das Wohnungsbauprogramm der DDR verlangte nach immer mehr Herden. Viele LPG-Frauen, Ehefrauen sowjetischer Offiziere vom nahen Militärflugplatz und Frauen der neu eingerichteten Produktionsbereiche Freileben und Kleinrössen halfen durch Montierarbeiten, den Plan zu erfüllen. Viele Herdvarianten wurden produziert. Die Gestaltung der Backraumtüren mit und ohne Sichtscheibe, als Panorama- oder Vollglastür, die Bestückung mit drei oder vier Kochplatten, mit und ohne Grillheizkörper, verschiedenfarbige Emails, mannigfaltige Dekore und konstruktive Änderungen im Innenleben (Kochplattenhaltesteg, Muldenbefestigung, 100-mm-Sockelhöhe) verlangten von den Mitgliedern der Werkleitung immer einen guten Überblick. Um das moderne Emaillierwerk noch besser auszulasten, wurde in gut bezahlten Sonderschichten eine Lohnemaillierung von Abgasanlagen des Traktors ZT 300 durchgeführt. Nebenbei hatte sich der Werkleiter aber auch noch um andere Aufgaben zu kümmern. Es gab in dieser Zeit auch im VEB Elektrogeräte ein staatliches Interesse, verschiedene Strukturen zu unterstützen, die mit der ursächlichen Aufgabe des Betriebes nichts zu tun hatten, zum Beispiel die Grundorganisation der GST oder die Betriebsparteiorganisation der SED, das Reservistenkollektiv, man finanzierte den Handarbeitszirkel, den Zug der „Zivilverteidigung“, die Betriebsfeuerwehr usw.
1985 feierten nahezu 300 Belegschaftsangehörige „40 Jahre Elektrogeräte aus Falkenberg/Elster“. Der Werkleiter Ralf Sohrauer eröffnete im „Kulturhaus der Eisenbahner“ die Festveranstaltung, die der Schauspieler Herbert Köfer moderierte. Jeder Mitarbeiter und jeder Gast der Veranstaltung erhielt einen Bierkrug mit der Aufschrift dieses Jubiläums. Auch eine Festschrift wurde herausgegeben, für die die Autoren intensiv recherchierten. In den Jahren ab 1985 zeigten sich immer wieder Schwierigkeiten, die zentral vom Kombinat in Karl-Marx-Stadt gestellten Planzahlen zu erreichen. Die Zulieferungen kamen oft zu spät und/oder in schlechter Qualität. Auch die mit Hilfe des Dessauer Stammwerkes einzuführenden Methoden der WAO (Wissenschaftliche Arbeitsorganisation) und APSK (Arbeitsplanstammkarten) oder der Bürocomputer A7100 halfen nicht grundsätzlich. Die Paletten mit „Guma“-Teilen, das waren Blechteile für die Herde, türmten sich auf dem Betriebshof und fingen oft an zu rosten. Die Aussortierung der Emailteile in den notwendigen Anteil für „Export“ war immer kompliziert. Christa Lange von der TKO, die die Qualität dieser Teile kontrollieren sollte, war nicht zu beneiden. Man staunte, dass die „Volvos“ für die Lieferungen an die Firmen Schickedanz (Quelle) oder Bomann mit „privileg“- bzw. „AKA ELECTRIC“-Herden voll wurden. Der Produktionsaufwand in den Abteilungen Rohbau, Emaillierwerk und Herdmontage war groß. Die im Betriebspreis (BP) zusammengefassten Kosten übertrafen den Industrieabgabepreis (IAP) bei weitem und verlangten nach staatlichen Zuschüssen. Eine völlig neue Herdgrundkonstruktion, die im Partnerbetrieb Elsterberg eingeführt und sowohl für die Dessauer Gasherde als auch für die Falkenberger Elektroherde entwickelt wurde, hielt Einzug in den Betrieb. Hinzu kamen Spritzroboter für den Emailauftrag und ein Montageträgersystem für die Herdmontage aus dem „NSW“. Diese modernen Anlagen zogen ganze Schulklassen zum Staunen in die Firma. Die Herde waren jetzt 50 cm breit und lösten die 48 cm breiten Vorgänger ab. Ralf Sohrauer warf aber das Handtuch. Er nahm eine neue Herausforderung als Direktor für Materialwirtschaft im Kombinat in Karl-Marx-Stadt an. Er wurde vorübergehend vom amt. Werkleiter Wolfgang Sander abgelöst. Attraktiv war die Leitung des Werkes seit dem Kombinatsbeitritt nie, Stellvertreter mussten oftmals einspringen, z.B.: Fritz Behrens, Gerd Brösicke oder Klaus Müller, weil der Chef „Kombinatsaufgaben“ war nahm. Es wurden Zwischenlösungen gefunden, an die man sich kaum noch erinnert. Die Herren Drost, Quandt, Hüsgen, Heinzig, Thienel, Hans Brockmann usw. wurden nach Falkenberg „abgestellt“. „Abstellung“ war seit Jahren überhaupt DER Begriff für Einsätze des Personals aus den Abeilungen Absatz, Buchhaltung, Grundfondswirtschaft, Materialwirtschaft, Ökonomie und Technik in den Produktionsabteilungen. Nur so konnte der permanente Arbeitskräftemangel in den Produktionsbereichen ausgeglichen werden.
Nach dem Fall der Mauer und der Einführung der D-Mark als Zahlungsmittel ab 01.07.1990 stand die Firma vor völlig neuen Herausforderungen. Die Exporte nach Westdeutschland, welche in den vorangegangenen Jahren von vornherein nicht kostendeckend verkauft wurden, sind eingestellt worden. Lediglich der Bedarf im sozialen Wohnungsbau in den neuen Bundesländern ermöglichte eine Weiterproduktion von Elektroherden. In dieser Zeit sicherte die Herdproduktion, eine Lohnemaillierung von Kochmulden und Spülen für den Wohnmobilausstatter „Cramer“ sowie eine Kleinserie von Wandhalterungen für Satellitenschüsseln der Firma ein Überleben. Seit März 1990 führt der Falkenberger Edgar Hauchwitz, der ehemalige FuE-Leiter des Betriebes, die Geschicke des Unternehmens. Als Werkleiter übernahm er Verantwortung für immerhin 170 Mitarbeiter. Das Stammwerk in Dessau, nunmehr als Dessauer Gasgeräte GmbH firmierend, verstärkte ab 1991 die Bemühungen um Herauslösung des Werkes Falkenberg aus dem Firmenverbund. Viele (meist) westdeutsche Unternehmensberater legten ihre mehr oder weniger Erfolg versprechenden Konzepte vor mit dem Ergebnis einer ersten „Kündigungswelle“ zum Ende des Jahres 1991. Einige Mitarbeiter suchten sich neue Arbeit in umliegenden Firmen. Einige gingen in die Alten Bundesländer, einige in den Vorruhestand, viele jedoch machten erste schockierende Erfahrungen mit der Arbeitslosigkeit. Zu Beginn des Jahres 1992 wurde ein Unternehmenskonzept für die „Falkenberger Elektrogeräte GmbH i. G.“ entwickelt. Zur Umsetzung sollte es jedoch nicht mehr kommen, denn es interessierte sich die österreichische Unternehmerfamilie Heller aus Graz für das Werk in Falkenberg. Unter Einbeziehung der Treuhandanstalt erwarb Ing. Odo Heller mit seinen beiden Söhnen für die im Juli 1992 gegründete „Heller Elektro-Haustechnik Produktions GmbH“ das Werk in der Mühlberger Strasse. Die in Aussicht gestellten Fördermöglichkeiten durch die Investitionsbank des Landes Brandenburg unterstützten den Optimismus des Unternehmers. Die nach der Fluktuation im 1. Halbjahr 1992 verbliebenen 93 Mitarbeiter wurden jedoch zum 30. August 1992 entlassen. Damit endete vorerst die Geschichte des 1945 gegründeten Unternehmens.
Die in Graz ansässige Mutterfirma galt zu dieser Zeit als größter Radiatorenhersteller in Europa. Große Mengen an ölgefüllten Elektroradiatoren verließen die Produktionsbänder in Österreich und wurden in die ganze Welt verkauft. Heller-Radiatoren waren übrigens schon immer gefragte Erzeugnisse in den Intershops der DDR. Das Falkenberger Unternehmen, welches im Jahr 1996 nach Verschmelzung mit einer Vertriebsgesellschaft in Arnsberg in Heller Elektro-Hausgeräte GmbH umbenannt wurde, begann mit der Produktion schon im September 1992. Die ersten 500 Herde verließen das Band bis Ende 1992. Nur noch 41 Mitarbeiter zählte das Unternehmen jetzt. Ende des ersten Quartals 1993 startete die Produktion der ersten Ölraditoren auf einem noch provisorischen Band. In dieser Zeit wurden viele Gebäude und Anlagen abgerissen. So zum Beispiel das Heizhaus und das TKO- Gebäude, welche erst 1978-1980 errichtet wurden. Mehrere Millionen DM investierte die Gesellschaft in den folgenden Jahren. Eine neue Pulverbeschichtungsanlage, zwei neue Produktionshallen für die Nasslackierung der Quarzstrahlervorderteile und die Radiatorenmontage sowie neue Ausrüstungen schafften die Voraussetzungen für ein ständig steigendes Produktionsvolumen. Die Produktion der Elektroherde, jetzt auch mit Glaskeramik Kochfeldern, wurde kontinuierlich fortgesetzt, die Stückzahlen stiegen von anfangs 5.000 Stück (1993) auf über 21.000 Stück im Jahr 1999. Entsprechende Vertriebskanäle erwiesen sich als zuverlässig und erfolgreich. Steigende Bedeutung erlangten jedoch die Produktion und der Vertrieb von Ölradiatoren, die in den 90er Jahren sowohl in Deutschland, als auch in andere europäische Länder verkauft wurden. Hier sei vor allem Russland genannt, deren Kunden großen Wert auf Produkte „Made in Germany“ legten. Schon 1994 wurden 115.000 Stück hergestellt. Ein neu entwickelter Quarzstrahler, Einbaumulden, zugekaufte Heizgeräte und Ventilatoren komplettierten das Produktsortiment. Über 13 Millionen DM Umsatz erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2000.
Völlig überrascht wurde die Belegschaft von einem „Edikt des Landesgerichtes Graz vom 06.06.2001“ betreffend der Eröffnung eines Konkursverfahrens über das Vermögen der „Elektroheizgerätewerk Ing. Odo Heller Ges.m.b.H.“. Die jährlichen Umsätze dieser Gesellschaft reduzierten sich dramatisch, die österreichischen Banken wollten die angehäuften Verbindlichkeiten nicht mehr länger besichern. Die Falkenberger Gesellschaft als „Tochter“ der insolventen Gesellschafter war jetzt unmittelbar von der Schließung bedroht. Betriebschef Hauchwitz flog sofort mit zwei Rechtsanwälten im Tross zum Konkursverwalter in Graz, um zu retten, was zu retten war. In der Zwischenzeit landete auf dem Frachtflugplatz Leipzig/Schkeuditz ein Kleinflugzeug mit dem Mitbewerber DeLonghi und mehreren leitenden Angestellten seines Unternehmens, Reinhard und Dieter Heller, um das Falkenberger Vermögen für seine Zwecke zu prüfen. Da er hier zu diesem Zeitpunkt nicht das vorfand, was er erwartete, verzichtete er auf ein Angebot zur Übernahme. Edgar Hauchwitz, in Graz verblieben, erwarb jedoch die Geschäftsanteile zu 100%. Mit seiner Unterschrift übernahm er die Schulden des Falkenberger Betriebes, für die er persönlich haftbar wurde und 60 besetzte Arbeitsplätze. Ein von der Geschäftsführung aufgestelltes Konzept überzeugte die Gläubigerbank (Deutsche Bank AG), die Kredite nicht fällig zu stellen. Dies geschah zu einem Zeitpunkt als die Auftragsbücher voll waren. Schnell realisierte Warenlieferungen nach Russland, die umgehend oder sogar im Voraus bezahlt wurden, sicherten die Handlungsfähigkeit des Unternehmens. Wenige Wochen später wurden aus der Konkursmasse in Graz fehlende Werkzeuge und Restmaterial für die Radiatoren- und Konvektorenproduktion erworben. Das in diesen Tagen gezeigte Vertrauen der Bank und die Entschlossenheit des neuen, jetzt geschäftsführenden Gesellschafters erwiesen sich noch Jahre später als richtige und wichtige Schritte.
In den Folgejahren wurde das Produktionssortiment der 90er Jahre fortgeführt und erweitert. Dies betraf nicht nur selbst hergestellte Produkte, wie Elektroherde, Frostwächter, Quarzstrahler, Konvektoren, Bügeleisen und Mulden, sondern auch ein breites Handelswarensortiment. Da die Radiatorenproduktion eines deutschen Mitbewerbers in Rheinland-Pfalz eingestellt wurde, eröffneten sich weitere bedeutende Märkte in Asien. Das Volumen der Radiatorenproduktion erreichte mit 156.000 Stück im Jahr 2008 einen neuen Spitzenwert, der Gesamtumsatz wuchs auf über 14 Millionen EUR. Durch eiserne Sparsamkeit und Verhandlungsgeschick gegenüber Lieferanten und Kunden wurde die Firma in den Jahren ab 2002 ökonomisch auf stabile Füße gestellt. Bis zu 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Heizgerätesaison, auch zweischichtig, angestellt. Als problematisch erweist sich jedoch die ständige Abhängigkeit des Heizgeräteumsatzes von den Temperaturen in den verschiedenen Ländern. Dort, wo Ölradiatoren als Hauptheizung von Gebäuden genutzt werden, kann bei Ausfall des „Winters“ der Bedarf der Kunden nach Neulieferungen ausfallen. Auch im Frühjahr, in einer Zeit, in der es kaum Aufträge für Heizgeräte gibt, ist die Vollbeschäftigung der Stammbelegschaft nicht einfach. Hier hilft das Abbummeln von Überstunden, die in der vorausgegangenen Saison gesammelt wurden, um Kurzarbeit und Entlassungen zu verhindern. Charakteristisch ist daher ein Schwanken der Belegschaft zwischen 50 und ca. 90 Mitarbeitern. Die Differenz wird durch befristete Anstellungen oder Arbeitnehmerüberlassungen realisiert, es gibt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon viele male eingestellt wurden und gern wieder kommen. In den nächsten Jahren wird das Produktsortiment erweitert bzw. erneuert. Die Energieeffizienz der produzierten Geräte wird zukünftig Schwerpunkt der Entwicklung und der Produktion sein.
Literatur: „40 Jahre Elektrogeräte aus Falkenberg“, Herausgegeben von der Betriebsgeschichtskommission des VEB Gas- und Elektrogeräte Dessau, Werk Falkenberg anlässlich des 40jährigen Betriebsjubiläums im Oktober 1985. Redaktion: Lutz Antoni, Günter Lieske, Ralf Sohrauer