Diskussion:Hemisphärenmodell
Modell aufgegeben
BearbeitenDas Hemisphärenmodell ist schon längst aufgegeben worden und die Lateralisationsforschung hat mit ihr nichts mehr zu tun. Das Hemisphärenmodell ist viel zu ungenau, projiziert und perpetuiert grobe Vereinfachungen. Es leistet zu wenig und wurde deshalb von der Neurowissenschaft aufgegeben, als griffige Formel ist es aber natürlich von der Werbewirtschaft freudig aufgenommen worden. --Mesenchym 23:58, 4. Jan. 2008 (CET)
- Ach, und keiner behauptet mehr, dass Sprache hauptsächlich in der linken Hirnhälfte angeordnet ist, eh? Und übrigens, es war der tolle Werbemann, der behauptet hat, das Modell sei veraltet; New Scientist schrieb, dass das Modell im Wesentlichen auch heute noch gilt. Ausgabe vom 22. Sept. 2007. Aber es ist ja bekannt, dass bei New Scientist alle Parawissenschaftler sind. Das lesen keine Wissenschaftler, nur Werbeleute. Cheers, -- Jayen466 00:11, 5. Jan. 2008 (CET)
Diskussionsbeiträge von hier eingefügt.--cwbm 00:21, 5. Jan. 2008 (CET)
- Na, wenn wir schon hier sind, warum nicht gleich das Zitat:
- For example, when a word or picture is presented to their right brain, split-brain patients are often unable to read or recognise it. This and similar experiments led to the idea that the left side of the brain deals with logic and facts while the right side is more intuitive and interpretive. We now know that this dichotomy is too simplistic, but its essence holds true. The latest view is that the two hemispheres have subtly different styles of information processing: the left has a bias towards detail, the right a more holistic outlook. You can watch a video of a split-brain experiment at www.youtube.com/watch?v=ZMLzP1VCANo&mode=related&search=. ³Split-brain patients often can't read words sent to the brain's right side²
- Most people, of course, have a functional corpus callosum that shunts information between the hemispheres. Even so, subtle left-right differences exist. One task where the hemispheres operate differently is face recognition. When most of us see a face, our right cerebral hemisphere does the lion's share of the work recognising its gender and decoding its expression. And because the right hemisphere is fed by the left visual field, that means we have a notable left-sided bias in our judgement of faces. New Scientist 22 September 2007
- Ist wohl auch der Grund, warum die rechte Gesichtshälfte der meisten Leute (also die linke für den, der der Person gegenübersteht), freundlicher und lächelnder aussieht als die linke – mit der linken Gesichtshälfte was zu machen ist vergebliche Liebesmüh, der andere registriert's eh nicht. -- Jayen466 00:32, 5. Jan. 2008 (CET)
- Ich bestreite gar nicht den Inhalt des Artikels, sondern die alte Fassung des Hemisphärenmodells, die überholt ist, wie dies ja auch der Artikel wiedergibt. Übrigens handelt es sich bei diesen Experimenten um extreme künstliche Situationen, die so in der Natur nicht vorkommen, weswegen dieser Art von Experimenten der Vorwurf gemacht worden ist, sie zögen Schlüsse aus völlig konstruierten Situationen. Beim gesunden nicht-split-brain-Probanden bekommen ja beide Hirnhälften immer die Information beider Gesichtshälften. --Mesenchym 00:43, 5. Jan. 2008 (CET)
- Beim gesunden nicht-split-brain-Probanden bekommen ja beide Hirnhälften immer die Information beider Gesichtshälften.: Nein, das tun sie interessanterweise eben nicht. Das Magazin hat da ein Paar von Fotos, in dem jeweils die eine Gesichtshälfte entspannt ist und die andere lächelt (die Hälften kommen von zwei separaten Fotos). Hier sitze ich natürlich mit tausend Worten und kann Dir die Bilder nicht zeigen, aber das Bild, wo nur die (vom Leser aus gesehene) linke Seite lächelt, sieht freundlich und fast normal aus; das Bild, wo die andere Gesichtshälfte lächelt, sieht unfreundlich und seltsam aus. In Wirklichkeit jedoch sind die beiden Bilder Spiegelbilder voneinander; der interpretative Unterschied im Beobachter kommt einzig daher, dass wir das Gesicht hauptsächlich mit der rechten Hirnhälfte und ausgehend von den diese direkt von der rechten Netzhauthälfte erreichenden Eindrücken evaluieren. (Die rechte Netzhauthälfte ist mit der rechten Hirnhälfte verbunden und empfängt den Lichteingang vom linken Gesichtsfeld.) Gruß, Jayen466 02:29, 5. Jan. 2008 (CET) P.S. Wenn Dich der Text interessiert, eine Kopie ist sicher irgendwo auf dem Net zu finden, wenn auch ohne Bilder; auf newscientist ist es hier: http://www.newscientist.com/channel/being-human/mg19526221.300-mind-tricks-six-ways-to-explore-your-brain.html
- Hallo Jayen, wenn wir es genau nehmen, dann ist es so, daß die Assoziationskortices beider Hirnhälften (also diejenigen Gehirnareale, die u. a. für die Integration der Sinnesinformationen zuständig sind) die Infos aus beiden Gesichtsfeldern bekommen. Nur die primären Sinnesfelder bekommen die Information nur eines Gesichtsfeldes. Die primären Felder sind aber nur für die erste Beurteilung des Materials zuständig, die Integration geschieht auf höheren Ebenen. Die Hirnhälften von split-brain-Patienten lernen übrigens nach längerer Zeit, Aufgaben der anderen Hirnhälften zu übernehmen. Ich kann Dir bei Interesse auch die entsprechende Literatur aussuchen und zuschicken. --Mesenchym 13:11, 5. Jan. 2008 (CET)PS: ich will die Befunde der klassischen split-brain-Forschung gar nicht wegdiskutieren, nicht daß das falsch rüberkommt.
- Danke für das Angebot. Wie dem auch sei, das Bildpaar funktioniert bei mir, und offensichtlich auch bei genug anderen Lesern, um seine Präsenz in diesem NewScientist-Artikel zu rechtfertigen. Der Effekt ist recht frappierend und unbestreitbar. -- Jayen466 19:36, 5. Jan. 2008 (CET)
Überschneidungen
BearbeitenIch wäre bereit, anhand der Fachliteratur einen ausführlicheren Artikel zu dem Thema zu schreiben. Vorher müßten aber noch einige Fragen geklärt werden:
- Häufig in der Literatur verwendete Bezeichnungen für die Seitenunterschiede des Gehirns sind: Lateralität, Lateralisation, Hemisphärendominanz, Hirnasymmetrien, Hemisphärenasymmetrien (ich habe jetzt nur die deutschsprachigen Wörter genannt, die englischen sind aber die entsprechenden Übersetzungen).
- “Hemisphärenmodell” ist, wenn es im Sinne der in der englischen Wikipedia beschriebenen „dual brain theory“ gemeint ist, nicht üblich und irrelevant. Den aktuellen deutschsprachigen Artikel unter diesem Lemma würde ich nicht als Entsprechung zur „dual brain theory“ bezeichnen, sondern eher als allgemeinverständliche Fassung zur Lateralität.
- Daher würde ich vorschlagen, einen allgemeinen, dem Stand der Forschung entsprechenden Artikel „Lateralität“ (wie er etwa in „Lateralisation“ angefangen worden ist) zu verfassen.
- „Lateralisation“ und „Hemisphärenmodell“ könnten dann verschoben bzw. gelöscht und als redirects eingerichtet werden.
Was haltet ihr davon? --Mesenchym 17:37, 6. Jan. 2008 (CET)Nachtrag: also nach einiger Recherche habe ich jetzt den Link zum englischen Artikel zur dual brain theory herausgenommen, da er nochmal etwas anderes behandelt. Bezüglich „Hemisphärenmodell“ wäre ich nun dafür, einen ausführlichen Artikel zum Thema unter dem Lemma Lateralität (jetzt noch Lateralisation) zu schreiben und dort die populärwissenschaftliche Adaptation im Sinne des Hemisphärenmodells zu erwähnen. Der jetzige Artikel hier könnte dann gelöscht werden und als redirect auf Lateralität verweisen.--Mesenchym 19:01, 6. Jan. 2008 (CET)
- Im Prinzip: Ja. Ich glaube, in Sachen populärwissenschaftl. Darstellung/Geschichte sollten da ein order zwei Werke von en:Robert Ornstein erwähnt werden; Ornstein schrieb glaube ich später ein zweites Werk, in dem er die Aussagen des ersten relativierte. Kann's nachprüfen, falls Du's nicht eh schon weißt. -- Jayen466 21:26, 6. Jan. 2008 (CET)
- Freut mich sehr, daß Du einverstanden bist. Ich habe in Lateralisation schon ein bißchen angefangen. Ornstein kannte ich nicht. Ihn, das Hemisphärenmodell und andere Adaptationen (z.B. Neuromarketing) in einem Abschnitt zur Geschichte/Populärwissenschaft im Hauptartikel zu behandeln, halte ich für eine sehr gute Idee. Gruß, --Mesenchym 22:28, 6. Jan. 2008 (CET)
- Okay. Ich habe mal nachgesehen. Das populärwissenschaftl. Buch, das ich vor zwei oder drei Jahren gelesen hatte, war The Right Mind http://www.amazon.com/Right-Mind-Making-Sense-Hemispheres/dp/0156006278 Sein früheres Buch, das einen wesentlichen Beitrag zur Popularisierung des ganzen left/right brain leistete (Belege dazu gibt's im Net), war The Psychology of Consciousness (immerhin etliche hundert Zitationen in Google Scholar). Und der Name Ornstein begegnete mir zuerst beruflich in einem Trainingskurs für Ingenieure in einem Großunternehmen -- dort wurde das mit dem left/right brain in Deutschland und England als Teil der People Skills gelehrt, etwa Anfang der 90er. :-) Gruß, Jayen466 23:51, 6. Jan. 2008 (CET)
Quellen
BearbeitenIn diesem Artikel wird eine Quelle doppelt genannt. An erster und siebter Stelle. (nicht signierter Beitrag von 37.120.41.87 (Diskussion) 22:11, 3. Mär. 2015 (CET))
- Hallo! Ich habe es gerade mal zusammengefasst. MfG Stefan Knauf (Diskussion) 13:54, 8. Mär. 2015 (CET)