Diskussion:Hermann Creutzenberg

NSDAP-Mitgliedschaft

Hier ein paar Ausführungen zur NSDAP-Mitgliedschaft, da dies aufgrund einer Auseinandersetzung um eine Ergänzung mit einem vermuteten "unfreiwilligen Beitritt" notwendig erscheint: der bei Klausch (2008) angegebene Zeitpunkt des Parteibeitritts (Sept. 1942), lässt keinen Rückschluss auf die Freiwilligkeit oder Unfreiwilligkeit des Beitritts zu. Generell ist zu sagen: in zahlreichen Fällen, in denen in den letzten Jahren Informationen über die Mitgliedschaft von Prominenten wie Günter Grass, Dieter Hildebrand und vielen anderen an die Öffentlichkeit gebracht worden sind, wurde von den Betroffenen immer wieder behauptet, sie seien ohne ihr Wissen und ohne ihr Zutun in die Partei gelangt! Lediglich Hermann Lübbe, konfrontiert mit einem entsprechenden Dokument aus dem Bundesarchiv, erklärte: er könne sich nicht daran erinnern einen Aufnahmeantrag eingereicht zu haben, könne dies daher auch nicht grundsätzlich verneinen! Es sei durchaus möglich, doch erinnere er sich wie gesagt nicht mehr. Diese Darstellung erscheint mir zumindest einleuchtend, bedenkt man die Zeitumstände, Kriegswirren, Not an der Heimatfront usw. Ich könnte an dieser Stelle lang und breit die Quellenlage ausführen. Fakt ist jedoch: Antragsformulare wurden bei Anlage der Mitgliederkartei vernichtet. Die Nichtexistenz bedeutet also nicht, dass Creutzenberg unwissentlich und ungewollt Mitglied war, wir können seine Willenserklärung nur nicht belegen. Allerdings war eine Unterschrift unter ein Antragsformular zur Parteiaufnahme zwingend vorgeschrieben. An dieser Stelle reicht es daher, wenn wir einfach nur feststellen: Hermann Creutzenberg wurde in der NSDAP-Mitgliederkartei als Mitglied der NSDAP geführt! LagondaDK 12:05, 29. Dez. 2010 (CET)

Man beachte aber die Mitgliedsnummer und das Aufnahmedatum! Kriegswirren, Not an der Heimatfront usw. gab es vor dem 1.9.1942 nicht – und auch keine Gruppenanträge aus der HJ oder ähnliches, wie es eventuell ab Ende 1944 aufgetreten sein soll. Wer 1942 NSDAP-Mitglied wurde wie Hermann Creutzenberg machte das entweder aus Überzeugung oder zur Förderung der eigenen Karriere. – Osika 12:21, 29. Dez. 2010 (CET)

Creutzenberg war 19 als er aufgenommen wurde. Da konnte er bei der Karriere noch nicht viel fördern ... bei anderen mag das zutreffen, hier halte ich es jedoch eher für unwahrscheinlich. Viele Zeitzeugen stellen sich zwar immer noch so dar, als ob sie immer schon gegen das Regime gewesen seien, oder völlig unpolitisch, man muss aber bedenken, dass jmd. der fast seine komplette Jugend, zumindest aber seine politische Sozialisation im Dritten Reich mitgemacht hat, entsprechend geprägt war. Von daher sind die Beitritte von so jungen Menschen doch nicht so ganz einfach zu bewerten. Meine Aussagen oben bezogen sich auch nicht ausschließlich auf Creutzenberg, sondern auf das Problem an sich. Wir haben keine Aufnahmeanträge vorliegen, die wurden zerstört. Uns bleiben nur die Mitgliederkarteien und die sind unvollständig (20% zerstört). Für die Germanisten ist 2003 ein "Internationales Germanistenlexikon 1800-1950" von Christoph König herausgegeben worden. Dazu wurde ein Gutachten vom Institut für Zeitgeschichte eingeholt (Michael Buddrus) wo noch einmal eingehend auf die Problematik des Nachweises der Mitgliedschaft hingewiesen wurde. Die Formulierung im Lexikon ist denn auch reichlich vorsichtig: "In der Mitgliederkartei der NSDAP verzeichnet (Aufnahmedatum, Mitgliedsnummer); Anhaltspunkte für die Aushändigung der Mitgliedskarte, die konstitutiv für die Mitgliedschaft wäre (§3 Abs. 3 Satzung NSDAP), bestehen jedoch nicht; auch liegt ein unterzeichneter Antrag nicht vor". Bei Einsprüchen von Betroffenen kam dann ergänzend noch hinzu: "nach Aussage von XY hat er einen solchen auch nicht gestellt." (Das wäre dann also z.B. bei D. Hildebrandt der Fall) Fakt ist: je später der Beitritt, desto wirrer die Umstände. Ich würde das an der Heimatfront zumindest am Jahr 1943 fest machen und den Area-Bombings der Alliierten auf deutsche Städte, im Rahmen der Ausweitung des Luftkriegs. Zudem: juristisch wirksam wurde der Beitritt erst mit Überreichung des Mitgliedsbuches. Heute können die Zeitgenossen also behaupten das nie bekommen zu haben. Waren sie bei der wehrmacht, haben sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich nicht erhalten, da es in dem Fall der zuständige Ortsgruppenführer am letzten Wohnort in Verwahrung hatte und es dann dem Rückkehrer übergeben sollte. Auch wenn es übergeben worden ist, haben wir darüber keinen Nachweis. Wenn Creutzenberg drei Jahre Dienst in der Wehrmacht getan hat, kann man aufgrund seines Alters tatsächlich annehmen, dass er aufgenommen wurde, als er an der Front war. Es ist daher durchaus möglich, dass er das Parteibuch nicht erhalten hat. ABER: Der Parteimitgliedschaft liegt aber eine eindeutige Willensbekundung zugrunde! DAS ist hier das Entscheidende! Parteimitgliedschaft gegen den ausdrücklichen Willen wird zwar von Norbert Frei und Mommsen für durchaus möglich gehalten, aber es gibt zur Genüge Historiker, die das bezweifeln, - und diese sind welche, die zumindest in Bezug auf die Mitgliederkartei (z.B. Buddrus) auf exessive Aktenkenntnis aus der Forschungspraxis verweisen können. Tatsächlich wundern mich persönlich die entsprechenden Meldungen von Frei und Mommsen doch sehr, in Anbetracht ihrer Forschung hätte ich eine andere Position angenommen. Was ich sagen will: wir können hier nur schreiben, dass Creutzenberg als Mitglied geführt wurde, oder dann und dann in die NSDAP aufgenommen wurde. Für die Wiki-Nutzer ist das völlig ausreichend. Ob dies freiwillig geschah oder nicht, ist nicht zu belegen, wird bei Klausch auch nicht behauptet und Vermutungen in diese Richtung haben im Artikel nichts zu suchen. Auf der Diskussionsseite: Klar! Warum nicht? Ich gehe auch grundsätzlich davon aus, dass jeder Mitgliedschaft ein unterschriebenes Antragsformular zugrunde lag. Das ist erst mal die Grundannahme, von der wir in eigentlich allen Fällen ausgehen müssen. LagondaDK 13:05, 29. Dez. 2010 (CET) NACHTRAG: Wenn ich mich recht erinnere war der Anlass zur Klärung auf der Diskussionsseite ja auch die unbelegte Behauptung eines Nutzers, (ThomasXX86 oder so), Creutzenberg sei unfreiwillig eingetreten, oder er sei gegen seinen Willen aufgenommen worden! Das kann aber wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Zudem nicht belegt, ergo: raus damit! LagondaDK 13:26, 29. Dez. 2010 (CET)