Diskussion:Hermann Menge
Massive Ablehnung der neuen Menge-Ausgabe durch Klassische Philologen
Bearbeiten"Viele Universitätsdozenten bevorzugen allerdings nach wie vor die von Andreas Thierfelder bearbeitete Fassung"
Dieser Satz ist - gelinde gesagt - eine Untertreibung. Zahlreiche Universitätsprofessoren, Dozenten, aber auch Lateinlehrer halten die Neuauflage des Menge von 1999 für das schlimmste "scelus", das man diesem Buch antun konnte. Gerade auf dem Bundeskongress des Deutschen Altphilologenverbandes in Erfurt (2012), wie auch in Freiburg 2010, wurde in mehreren Veranstaltungen wieder schärfste Kritik an dem Buch geübt. Tenor der Äußerungen: Im Gegensatz zur Vorgängerausgabe ist der aktuelle Menge nicht brauchbar - weder im praktischen noch im wissenschaftlichen Bereich. Daran ändern auch einige wohlwollende Kritiken nichts. Und was auf der letzten Mommsen-Tagung 2011 in Frankfurt über den neuen Menge gesagt wurde, das schreibe ich hier besser nicht - sonst bekomme ich noch Ärger. (JPS) (nicht signierter Beitrag von 217.233.207.7 (Diskussion) 21:12, 12. Mai 2012 (CEST))
Freiere Methode
Bearbeitenwas bedeutet der freieren Methode den Vorzug geben? Ekuah 18:41, 28. Okt 2004 (CEST)
Selbstzeugnis
BearbeitenDer Abschnitt "Selbstzeugnis" besteht nur aus dem ellenlangen Zitat (klar, die Überschrift künidigt das an). Aber das ist nicht Wp-Stil. Siehe dazu: Wikipedia:Zitate und speziell Wikipedia:Zitate#Zitatrecht. Kann das jemand zusammenfassen? Sonst müsste es raus aus dem Artikel. --Osch 15:14, 11. Apr. 2008 (CEST)
- Wie angekündigt. Hier erst noch zwischengelagert: --Osch 14:47, 21. Apr. 2008 (CEST)
Ein Selbstzeugnis Menges: "Wie ich zur Übersetzung der heiligen Schrift gekommen bin"
BearbeitenNachdem mein Bibelwerk im Mai des Jahres 1926 veröffentlicht worden war und schnell eine weite Verbreitung gefunden hatte, sprachen manche von meinen früheren Schülern sowie solche Männer, denen ich durch meine langjährige philologische Schriftstellerei bekannt und lieb geworden war, in ihren Zuschriften ihre Verwunderung und nicht selten auch ihr Bedauern darüber aus, daß ich mich zu einer mir ganz fernliegenden Tätigkeit gewandt hätte, und fragten mich nach den Gründen, durch die diese Wandlung bei mir bewirkt worden sei. Noch zahlreicher waren die Anfragen, die von den verschiedensten Seiten an die Bibelanstalt in Stuttgart gerichtet wurden, was für ein Mann denn der Gymnasialdirektor Menge, der Verfasser der neuen Bibelübersetzung, sei, welche Umstände ihn aus einem weltlichen Philologen zu einem biblischen Theologen gemacht hätten, und ob man sein Bibelwerk ohne Bedenken in die Hand nehmen und ohne Schaden für seine Seele auf sich wirken lassen dürfe.
Da derartige Erkundigungen immer wieder bei der Bibelanstalt einliefen, richtete sie bald nach der Veröffentlichung meines Werkes die Bitte an mich, die Gründe darzulegen, die mich zur Abfassung meines Werkes veranlaßt hätten, und besonders mich über die bei mir seinerzeit eingetretene innere Entwicklung, die mich zum biblischen Studium getrieben habe, auszusprechen und sie so in den Stand zu setzen, den eine Auskunft über mich wünschenden Bibellesern in zutreffender und zweckdienlicher Weise Bericht zu geben. Diesem Ersuchen des Stuttgarter Verwaltungsrats habe ich anfangs die Gewährung versagt, weil es meinem Naturell widerstrebte, meine Person der Öffentlichkeit zur Beachtung darzubieten; doch habe ich mich schließlich von der Berechtigung des Verlangens überzeugen müssen und mich, wenn auch schweren Herzens, dazu entschlossen, die folgenden Mitteilungen für solche Bibelleser niederzuschreiben, die sich für mich und meine Arbeit interessieren und etwas Zuverlässiges über meine innere Stellung zur göttlichen Offenbarung und über die Umstände zu erfahren wünschen, die mich zur Verdeutschung der Heiligen Schrift veranlaßt haben.
Meine Stellung im Glaubensleben ist seit meiner Jugend - ich bin im Jahre 1841 geboren - bis zum heutigen Tage nicht die gleiche geblieben, sondern hat um das Jahr 1900 herum eine gewaltige, nicht plötzliche, sondern allmählich erfolgende Umwandlung erfahren.
Die Erziehung, die ich im Hause und unter der Pflege meiner gottesfürchtigen und allezeit liebevoll besorgten Eltern sowie unter der Leitung durchweg treuer Lehrer, deren erklärter Liebling ich war, sowohl in meinem Geburtsort Seesen als später (seit 1856) auf dem Gymnasium in Braunschweig (bis 1860) und auf der Universität in Göttingen (bis 1864) genossen habe, machte aus mir zwar einen ernst und sittlich gerichteten, dazu mit einer tüchtigen wissenschaftlichen Bildung ausgestatteten Jüngling und jungen Mann, wirkte aber durch den damals in vollster Blüte stehenden öden und herzerkältenden Rationalismus ungünstig auf mich ein und machte mich bezüglich meines Glaubens zu einer Persönlichkeit, die den Charakter der gebildeten Stände jener Zeit völlig und unverhohlen an sich trug und im ganzen mit dem auch heute noch in den oberen Schichten der Gesellschaft vorherrschenden Geiste übereinstimmte, nämlich zu einem christianisierten Weltkinde, dessen Denken, Reden und Handeln den Forderungen des Christentums nur äußerlich entsprach und auf einem infolge der mangelnden Bekanntschaft mit dem Göttlichen in Jesus durchaus ungefestigten Gottesglauben beruhte.
Die gebildeten Personen, die ich in meiner ganzen Jugend und im ersten Teile meines Mannesalters kennengelernt habe, auch meine Lehrer und die an der Kirche wirkenden Geistlichen waren, wenn sie nicht geradezu zu den Freidenkern und Atheisten gehörten, fast ausnahmslos ohne wirklichen Glauben; Repräsentanten des aufrichtigen Pietismus und des geisterfüllten und herzerneuernden Gemeinschaftslebens sind in jener ganzen Zeit nicht in meinen Gesichtskreis getreten, jedenfalls nicht zur Einwirkung auf meinen inwendigen Menschen gekommen. Kein Wunder also, daß ich nach Vollendung meiner Universitätsstudien und nach Eintritt in das Lehramt an höheren Schulen das Bild eines echten Duodezchristen und das Wesen eines natürlichen, nur mit einem Firnis des Christentums versehenen Menschen darbot und daß ich diese Beschaffenheit in einer den religiösen Interessen abgewendeten Zeit während des ruhigen Verlaufes meines Lebens lange unverändert beibehielt.
Ich schien mir sogar Anspruch auf Gottes Wohlgefallen erheben zu dürfen und war auch unfraglich für die Außenwelt eine Respektsperson, die es auch in religiöser Beziehung an nichts fehlen ließ; ich stand ja doch zu der Kirche und ihren Dienern auf freundschaftlichem Fuße, hielt mich als Vorbild für meine Schüler und Kollegen zur Kirche und zum Abendmahl, sorgte mit aufrichtigem Eifer dafür, daß an jedem Morgen Schulandachten gehalten und beim Schulbeginn und Schulschluß feierliche Ansprachen an die Schüler in der Aula gerichtet wurden, und zeitigte durch mein Verhalten das großartige Ergebnis, daß die beiden Gymnasien, deren Leitung mir oblag, als besonders christliche Anstalten angesehen und geschätzt wurden. Und dabei - Gott sei's geklagt! - war mir das Wesen des Christentums völlig fremd und ebenso unbekannt wie die Bibel, wenn ich auch oft genug auf der Suche nach brauchbaren Sprüchen in dem dicken Buche geblättert und zahlreiche Sprüche schon in meiner Jugend meinem Gedächtnis eingeprägt hatte. Sie war mir geradezu ein mit sieben Siegeln verschlossenes Buch geblieben; denn niemals, auch während der Jahre meines Gymnasialbesuchs nicht, war irgendein Buch in ihr im Zusammenhang von mir gelesen worden oder durch Erklärung des Religionslehrers in meinen geistigen Besitz gelangt. Es ist unglaublich und doch sichere Tatsache, daß ich bis zu meinem sechzigsten Lebensjahre kein einziges Kapitel im griechischen Neuen Testament gelesen und auch in der Lutherbibel vom Evangelium des Johannes kaum etwas anderes kennengelernt hatte als Jesu Gespräch mit Nikodemus; der Inhalt des Römerbriefes oder der Epistel an die Galater war mir völlig unbekannt, und beim Besuch der Kirche war es keine Seltenheit, daß mir der Sinn mancher Stellen der verlesenen Perikopen (besonders der Episteln) verschlossen blieb.
War dieser mein geistiger Zustand schon im höchsten Grade bedauernswert, so wurde das Übel bei mir noch ungleich schlimmer dadurch, daß ich von der Größe und dem Unheil der menschlichen Sündhaftigkeit und Schuld, von der Notwendigkeit der Erlösung, von dem ganzen Werk und Verdienst des Gottessohnes, von der Bedeutung seines Sterbens und seiner Auferstehung, vom wahren Glauben und von wirklicher Buße (Bekehrung) , kurz vom rechten Christentum durchaus keine irgendwie genügende Vorstellung und noch weniger eine mein Herz bewegende Empfindung und lebendige Wirkung besaß. Meine geistige Verfassung war eben die aller christianisierten Weltkinder, zu denen auch heute noch die bei weitem größte Zahl der sogenannten Gebildeten unseres Volkes gehört, die sich (und das ist wohl das Bedauernswerteste an ihnen) für wahre, jedenfalls für genügende Christen und wohlgefällige Gotteskinder halten, denen die göttliche Gnade, und wäre es nur die Schächergnade, gewiß sei.
Es obliegt mir nunmehr, kurz zu berichten, wie die Liebe des himmlischen Vaters und des Heilandes mich aus dem geistigen Schlafe und geistlichen Tode erweckt und zu einem neuen Leben hingeführt hat. Da will ich zunächst als das Beachtenswerteste hervorheben, daß diese Umwandlung bei mir nicht plötzlich eingetreten ist, sondern sich langsam, ganz allmählich vollzogen hat. Ich habe keine Damaskusstunde wie Paulus oder auch wie Augustin oder wie zwei liebe Schüler erlebt, die mir vor Jahren ihre Bekehrung mit glückstrahlenden Augen schilderten; nein, Gottes Geist hat sein Werk an mir, wie es bei meiner inneren Verfassung wohl notwendig war, überaus langsam vollbracht, und zwar so, daß ich selber im Anfang von seiner Wirksamkeit nichts mit klarem Bewußtsein gemerkt habe.
Es war an einem Abend im Herbst des Jahres 1899, als ich, von tiefer Ruhe rings umgeben, in meinem Amtszimmer oben im Gymnasium mit der Ausarbeitung von Morgenandachten für die Schule beschäftigt war: da trat mir die Erkenntnis von meiner Unbekanntschaft mit der Bibel in solcher Stärke vor die Seele, daß ich mich tief und aufrichtig zu schämen begann und den festen Entschluß faßte, mich dem Studium der Bibel, und zwar zunächst des Neuen Testaments, mit aller Kraft zu widmen. Ich erbat mir zur Ausführung meiner Absicht den göttlichen Beistand und fing an, zum erstenmal in meinem Leben im griechischen Neuen Testament zu lesen. Nun, was ich damals begonnen und meinem Gott und mir gelobt habe, das habe ich, von oben her gestärkt und erleuchtet, getreulich zur Ausführung gebracht, und zwar um so leichter, als die Kraft und Einwirkung von oben her sich immer stärker, ermutigender und erfolgreicher bei mir fühlbar machten. Zunächst war es mir allerdings nicht möglich, mich ausschließlich der Einarbeitung in das Neue Testament hinzugeben, weil meine Amtsgeschäfte und mehrere für die Lehrer und Schüler unserer höheren Schulen bestimmte philologische Werke mich notgedrungen in Anspruch nahmen.
Nachdem ich aber Ostern 1900 mein Schulamt niedergelegt und nach einigen weiteren Jahren meine weltliche Schriftstellerei zum Abschluß gebracht hatte, wandte ich mich ausschließlich der Beschäftigung mit der Heiligen Schrift zu, nach deren Kenntnis mein Herz ein immer stärkeres Verlangen fühlte. Ich arbeitete zunächst das gesamte Neue Testament im Urtext mehrfach durch, und zwar mit der Feder in der Hand, wie das meine stehende Gewohnheit war, und machte alsdann den Versuch, zuerst die Perikopen des Kirchenjahres so zu übersetzen, wie es meiner besonderen Eigentümlichkeit zusagte. Diese Versuche fielen anfangs höchst unbefriedigend aus; ich hatte die zu überwindenden Schwierigkeiten weitaus unterschätzt. Weil ich jedoch den Mut nicht sinken ließ, ich vielmehr meine Lust, offenbar unter der Einwirkung von oben, unaufhaltsam wachsen fühlte - von manchem Stücke habe ich sechsmal eine Übersetzung angefertigt -, gestalteten sich die Ergebnisse allmählich erfreulicher, und die Grundsätze, die ich bei meiner Arbeit zu befolgen hatte, stellten sich für mich mit immer größerer Klarheit heraus. Nach etwa einem Jahre war ich mit den geschichtlichen Büchern des Neuen Testaments fertig, und als mir dann der Gedanke vor die Seele trat, daß ich durch Veröffentlichung meiner Arbeit vielleicht mancher gleichgearteten Persönlichkeit einen Dienst erweisen könnte, erfaßte mich eine solche Freudigkeit, daß ich, der Außenwelt immer mehr absterbend, jede andere Beschäftigung aufgab und mich nur noch der Übertragung der übrigen Bücher sowie der wiederholten Überarbeitung der übersetzten Teile widmete. Ich darf mir mit gutem Gewissen das Zeugnis ausstellen, daß ich zur Erreichung meines Zieles keine Mühe gescheut und keine Zeit gespart habe.
Und nun - wie ging es weiter? Der himmlische Vater, der sich meiner und meiner Arbeit bis dahin so freundlich und fühlbar angenommen hatte, hat meine Zuverlässigkeit und Treue durch eine schwere Prüfung auf die Probe gestellt. Er ließ mich nämlich für die Veröffentlichung meiner neutestamentlichen Übersetzung sofort einen Verleger in Braunschweig finden, der, für mein Unternehmen begeistert, meine Arbeit 1909 in einem herrlichen Prachtbande mit 40 Vollbildern (von Franz Stassen) geziert herausgab und zunächst die große Freude erlebte, über meine Arbeit in Zeitschriften und Zeitungen die anerkennendsten Rezensionen zu lesen; dann aber mußte er trotz aller Mühe, die er für den Vertrieb des Buches aufwandte, den tiefen Schmerz erleben, von seinem Prachtwerke nur eine verhältnismäßig geringe Zahl von Exemplaren abgesetzt zu sehen, so daß er schließlich völlig enttäuscht sich gänzlich von dem Buche lossagte.
Daß dieses Ergebnis auch auf mich zunächst tiefbetrübend einwirkte, ist selbstverständlich; doch das Scheitern meiner Hoffnung schlug mich nicht nieder, vielmehr trat nach verhältnismäßig kurzer Zeit ein Zustand fester Zuversichtlichkeit bei mir ein, nämlich die unerschütterliche Gewißheit, daß mein Unternehmen nur deshalb mißlungen sei, weil es unvollständig geblieben und nicht über den ersten Anfang hinausgekommen sei. Eine innere Stimme mahnte mich vernehmlich, nunmehr an die Übertragung des Alten Testaments zu gehen, um das begonnene Werk zum Abschluß zu bringen. Obgleich fast alle urteilsfähigen Personen, denen ich von meinem Entschluß Mitteilung machte, mich entschieden vor der Inangriffnahme der neuen Arbeit warnten und ich mir selbst hundertmal zu Gemüte führte, daß das beabsichtigte Unternehmen aussichtslos sei, da ich niemals einen Verleger für meine Übersetzung des Alten Testaments finden würde, machte ich mich doch mit glühendem Eifer an die Ausführung meines Planes und erlebte das geradezu wunderbare und nur durch Einwirkung von oben her erklärliche Ergebnis, daß ich länger als zwölf Jahre hindurch bei Tag und bei Nacht der Übertragung des Alten Testaments oblag, und zwar so, daß ich der Außenwelt im Innern abgestorben war und das Interesse für die Beschäftigungen, die mich vordem geistig gefesselt hatten, unaufhaltsam schwinden fühlte.
Die Vorbildung für mein Unternehmen, nämlich die Kenntnis der hebräischen Sprache, fehlte mir nicht; ich hatte schon auf dem Gymnasium und der Universität mich mit dem Studium des Hebräischen eifrig beschäftigt und später längere Zeit hindurch den hebräischen Unterricht in den beiden obersten Gymnasialklassen in der Weise erteilt, daß ich mich mit der hebräischen Sprache in zuverlässiger Weise vertraut gemacht hatte. Da ich außerdem die besten Kommentare zu den einzelnen biblischen Büchern, die sämtlichen bisher erschienenen Übersetzungen und alle einschlägigen Hilfsmittel auf die sorgfältigste und mir durch meine frühere philologische Tätigkeit in Fleisch und Blut übergegangene Weise benutzte und, was von besonderer Wichtigkeit war, jedes einzelne Stück des alttestamentlichen und auch des neutestamentlichen Kanons immer wieder aufs neue überarbeitete, so entstand schließlich ein Werk, das ich mit einer gewissen Befriedigung betrachten zu dürfen glaubte, und das auch den Beifall des einzigen Mannes gefunden hatte, dem ich alle Teile desselben während meiner Arbeit zur Durchsicht und Beurteilung hatte zugehen lassen, nämlich des Dr. theol. Sundermann, eines bejahrten Missionars, der im Dienst der Rheinischen Gesellschaft gestanden und das Interesse, welches er vordem meiner neutestamentlichen Übersetzung entgegengebracht, später meinem ganzen Bibelwerk zugewandt hatte. Er hat mir längere Jahre hindurch bis zu seinem Tode bezüglich der Fortführung und Vollendung meiner Arbeit als ein treuer Eckart Mut zugesprochen und wie ein Prophet guten Erfolg und Gottes Segen verheißen.
Nun zum Schluß! Im Jahre 1922 packte ich das gewaltige Manuskript meines Bibelwerkes zusammen und verschloß es in meinem Schreibtisch. Ich hegte keine Hoffnung und gab mir auch nicht die geringste Mühe, einen Verleger zu finden, weil ich jeden Versuch nach dieser Richtung hin für aussichtslos hielt; und trotzdem regte sich in mir kein Gefühl der Bitterkeit und keine Spur von Schmerz über die unsägliche Mühe, die ich so lange Jahre hindurch auf meine Arbeit verwandt hatte. Nein, ich fühlte bestimmt, daß ich meine Tätigkeit unter einem Zwange von oben her wie einst Jeremia (vgl. Jer 20,7-9) ausgeübt hatte, und freute mich von ganzem Herzen über den köstlichen Gewinn, den meine unermüdliche Beschäftigung mit der Heiligen Schrift meinem inneren Menschen eingebracht hatte. Es war ja eine gewaltige Veränderung zum Guten in mir vorgegangen im Vergleich mit der Zeit, da ich zu dem großen Haufen der im Dunkeln tappenden Weltkinder gehört hatte und mit geistiger Blindheit geschlagen in der Irre gewandelt war. Mir waren nunmehr die Augen geöffnet, so daß ich den Heilsplan, den Gott von Anfang an durch die Erwählung und Führung des israelitischen Volkes zur Rettung der gesamten Menschheit verfolgte, mit voller Klarheit durchschaute, und in meinem Herzen war das Licht aus der Höhe aufgegangen, so daß ich in Jesus Christus den Weg, die Wahrheit und das Leben erkannte und mir bewußt war, daß kein Name den Menschen gegeben ist, in dem sie selig werden sollen, als allein der Name Jesus. War mir durch diesen beglückenden Herzenszustand nicht der herrlichste Lohn zuteil geworden?
Wie ist es denn aber dem Manuskript ergangen, das in meinem Schreibtisch fest verschlossen wie in einem Grabe lag? An dem ist geradezu ein Wunder geschehen; denn nicht durch meine Bemühung ist es zur Veröffentlichung gelangt, sondern durch eine Verkettung von Umständen, in denen für mich und für jeden unbefangen Urteilenden der Finger Gottes unverkennbar war. Ich muß es mir versagen, hier die betreffenden Vorgänge im einzelnen zu beschreiben; es genügt die Angabe, daß das Manuskript meiner Bibelübersetzung von der Württ. Bibelanstalt übernommen wurde und, nachdem es auch dort noch lange während der schweren Zeit der Inflation gelagert hatte, doch endlich zum Druck gekommen ist. Und nun ist meiner Arbeit nach ihrer Drucklegung infolge des göttlichen Segens ein ganz ungewöhnlicher Erfolg beschieden worden, der meine kühnsten Hoffnungen weit übertroffen hat und für den ich meinem himmlischen Herrn, der mir die langen Jahre hindurch Kraft und Licht aus der Höhe verliehen hat, von ganzem Herzen dankbar bin und immerdar dankbar bleiben werde.
Warum eigentlich geboren "als Herrmann August Menge". Das ist stilistisch völlig falsches Deutsch, weil Menge keine Abwandlungen seines Namens vornahm. Er war eben Herrmann August Menge. (nicht signierter Beitrag von 84.57.195.183 (Diskussion | Beiträge) 18:34, 6. Okt. 2009 (CEST))