Diskussion:Hermeneutik/Archiv/2005

Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Muesse in Abschnitt Kritik der Hermeneutik

Korrekturen 2005

Ich habe die folgenden Korrekturen vorgenommen:

Hermeneutik ist ursprünglich Lehre von der Textinterpretation. Erst seit Schleiermacher verwendet man den Begriff in einem umfassenderen Sinne für die Lehre vom Verstehen. Außerdem erschien mir bei der Gegenüberstellung von Hermeneutik und Naturwissenschaften, die Charakterisierung der Hermeneutik als eines voraussehenden Denkens, das Theorie aufstellt, die dann verifiziert oder falsifiziert werden, als problematisch, denn dieses Vorgehen ist ja gerade für die empirischen Wissenschaften charakteristisch.

Das ist so falsch, denn: Die Hermeneutik ist nach Schleiermacher die Lehre von der KUNST des Verstehens. Die Kunst ist nur begrenzt vermittelbar - im Gegensatz zu den Naturwissenchaften aht also hermeneutisches Verstehen viel mit Erfharungshorizonten und Weltwissen zu tun, aber auch Vernunftbegabung etc. Und sie ist nicht vorausschauend, sondern erst rekonstruierend. Sie ist wesentlich von den Naturwissenschaften verschieden, weil sie ihr eigenes Vorgehen permanent kritisch zu reflektieren und neue Horizonte miteinzubeziehn hat. Sie verweigert sich dogmatischen Methoden (die der Geist der Naturwissenscahften sind). UNd v.a.: Sie behauptet in ihrer Verifikation und Falsifikation keine letzt Gültigkeit! Was man z.B. von einer naturwisenschafltichen Formel nicht behaupten kann.. Man kan also Gadamers Titel "Wahrheit und Methode" als "Wahrheit ODER Methdode" lesen....
Genauso falsch ist, Schleiermachers Hermeneutik irgendwie mit einer Theorie des Einfühlens gleichzusetzen. Er sagt immer wieder, dass vor allem die grammatische Seite zu berücksichtigen sei - und erst dann, im Zweifel, mit divinatorischen Mitteln vorgegangen werden müsse. Die Divination ist bei Schleiermacher ein Durchgangspunkt des Verstehens - NICHT sein Wesen!!!!!!! Divination wird immer sofort an Komparation übergeben, also einer rational motiverten Korrektur! Das Einfühlen ist nur dort anzuwenden, wo eine Textstelle extrem dunkel bleibt. Das "Ergebnis "der Einfühlung ist aber sofort mit rationellen Mitteln auf Wahrscheinlichkeit zu prüfen - Verstehen bleibt also IMMER ratiogebunden!!! Und er betont immer wieder, dass Verstehen per se gar nicht möglich sei, sondern ein infiniter Annäherungsprozeß ist.
[Ich bin Timtohy Hörl]:::

Ich würde einige Änderungen bei "Kritik" machen: Die empirische Überprüfbarkeit war zu keinem Zeitpunkt der Textinterpretation je eine Vorgabe oder ein Ziel. Man kann ja umgekehrt auch der Medizin nicht vorwerfen, daß sie keine Antwort auf die Frage des Sinns des Lebens hat?--Axel von Stein 09:36, 24. Jul 2005 (CEST)

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Kritik der Hermeneutik

Ich glaube nicht, dass die Kritik der Hermeneutik gerecht wird - sollte etwas differenzierter dargestellt werden --schwall 13:51, 10. Dez 2005 (CET)

Die Aussage, dass sich die Hermeneutik etymologisch von Hermes dem Götterboten ableitet ist heute wissenschaftlich eindeutig als falsch erwiesen!!!

Hallo - sollte Mann nicht, bevor er "Hermeneutik" kritisiert, diese verstanden haben ? MvS/050106


Nunu, hermes ist ja draußen. Wie geht´s weiter? Hatte gehofft, es nimmt jemand den Ball auf... --TammoSeppelt 00:02, 31. Jan 2006 (CET)



Also laut Jochen Vogt in Einladung zur Literaturwissenschaft ist Hermeneutik auf drei Ebenen zu verstehen:

1. Hermeneutik heisst zunächst der lebenspraktische, weithin automatisierte Vollzug des Verstehens von sprachlichen Äusserungen und anderen sinntragenden Strukturen , wie zum Beispiel Träume, Gesten und Handlungen.

2. Hermeneutiken nennt man die Regelwerke und Anleitungen, die aus der hermeneutischen Praxis entstanden sind und sich auf wichtige, gesellschaftliche Praxisfelder beziehen. Von besonderer Bedeutung sind in unserer Kultur die theologische und die juristische Hermeneutik.

3. Schliesslich hat sich verstärkt seit 1800, auf Grundlage der Praxis wie der Spezialhermeneutiken, eine Theorie des Textverstehens und der Interpretation entwickelt, die wir heute allgemeine oder philosophische Hermeneutiknennen. Und zwar deshalb, weil sie die allgemeinen Voraussetzungen und Regularitäten des Verstehens und der Interpretation ergründen will; und weil dies innerhalb unseres Wissenschaftssystems zumeist - nicht immer - im Rahmen der Philosophie geschieht.




Also ich weiß nicht wer da "was wollt ihr eigentlich?usw" verfaßt hat, ich wars nicht. Ich nehm das mal raus, ist doch kein Diskussionsbeitrag. Oder ist das so zu verstehen dass der Artikel in etwa so bleiben kann? Das wäre ja wiederum für mich erfreulich!

Die Einteilung - oder die "Ebenen" von Vogt finde ich brauchbar, ließe sich vorgeordnet einarbeiten -> nur zu...! Gruß, --TammoSeppelt 22:22, 2. Feb 2006 (CET)

Mal ganz blöd gefragt: Gehören die Poststrukturalisten wirklich noch in den Hermeneutischen Bereich? Ja, ok sie beziehen sich in ihrer Ideologiekritik auch auf Adorno etc., aber: nach meinem Verständnis haben sie eine viel stärkere Affinität zu Saussure und Levi-Strauss. Damit kommen sie mehr aus einer Sprachstrukturalistischen Schiene (verstanden als Formenlehre der Sprache). Gerne lasse ich mich mit auf eine Diskussion von Post-Strukturalismus und Hermeneutik ein, aber so ganz wohl fuehle ich mich mit der jetzigen Form nicht. Fuer Poststrukturalismus und dessen Urspruenge finde ich die Einfuehrung bei Frank (2001) "Was ist Neostrukturalismus" recht brauchbar. Auch, und gerade, weil er sehr deutlich die Affinität zu den Sprachstrukturalisten aufzeigt. Nach meiner Erinnerung (vor zehn Jahren gruendlich, vor einem quergelesen) kommt dabei der hermeneutische Zweig sehr kurz drin vor. Husserl wieddrum stärker, aufgrund der auf ihm aufsetzenden "echten" Poststrukturalisten. BG --Eisbaer1601 07:47, 19. Apr 2006 (CEST)

Der Abschnitt Geschichte beginnt mit der Neuzeit und dem Humanismus. Hat nicht die Hermeneutik, wie so vieles schon ihren Ursprung bei den Griechen? Ich denke da an Aristoteles' Buch Περὶ ερμηνειας (de interpretatione). -- WhiteCrow 19:58, 30. Mai 2006 (CEST)

auch meines wissens nach bzw. meiner lektüre nach beginnt das ganze bei den griechen...ich bin allerdings nicht in der lage, darüber etwas zu verfassen - besitzt jemand die kompetenz und den willen, da was zu ändern? lg.--Angelie 21:54, 19. Aug 2006 (CEST)

Nicht von heute auf morgen, was mich betrifft, aber mittelfristig bin ich bereit. Die Ethymologie legt, wie die Einleitung zeigt, in der Tat eine in der Antike ansetzende einschlägige Reflexion nahe. Wer dazu eher beitragen kann als ich, möge aber gern vortreten.-- Barnos-- 11:19, 20. Aug 2006 (CEST)
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