Diskussion:Indianerkommune
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Jan-Henrik Friedrichs korrigiert Füller
BearbeitenAus Jan-Henrik Friedrichs Die Indianerkommune Nürnberg Kinderrechte – Antipädagogik – Pädophilie, Seite 9:
"Die Existenz einer Adresskartei in der Indianerkommune, die als eine Art Schlafplatzbörse fungierte und in der auch pädophile Männer ihre Anschrift angegeben hatten, charakterisierte laut Christian Füller die Indianerkommune als „eine Art Verteilzentrum“.35 Dies ignoriert nicht nur die Agency der betroffenen Jugendlichen, es verkennt auch die Rolle der Indianerkommune als tatsächlichem Zufluchtsort, der eine vergleichsweise sichere Anlaufstelle darstellen konnte. Die eigentliche Tragik des Geschehens liegt darin, dass es für manche Jugendliche nur diese Alternativen gab: Leben in einem Heim oder einer Familie, in dem oder der sie permanenter Gewalt ausgesetzt waren; Unterschlupf in einem tendenziell grenzüberschreitenden und sexualisierten Umfeld; oder das Leben auf der Straße. Bis heute hat sich an dieser Gemengelage nur wenig verändert.36
Die erwähnte Adresskartei, in der sich nach eigenen Angaben um die 2.000 Anschriften befanden,37 diente wohl in erster Linie als Empfängerliste für eigene Publikationen, allen voran des ‚Rundbriefs der Indianerkommune‘."
Schwerpunkt im Artikel falsch gesetzt
BearbeitenDer Artikel beruht auf einer einseitigen Auswahl an Quellen und setzt folglich den Schwerpunkt falsch. Jan-Henrik Friedrichs 2017 ist unten zwar unter Literatur genannt, wurde für den Text aber nicht genutzt. Er hat nach dem Tagungsband im Folgejahr ein ausführlicheres paper veröffentlich: Jan-Henrik Friedrichs, ''[https://zeithistorische-forschungen.de/sites/default/files/medien/material/2018-2/Friedrichs_2018.pdf „Freie Zärtlichkeit für Kinder“ Gewalt, Fürsorgeerziehung und Pädophiliedebatte in der Bundesrepublik der 1970er Jahre.]'' Geschichte und Gesellschaft, No. 44 (2018), S. 554 – 585. Darin findet sich eine umfassende Einordnung. Die Pädosexualität war ein untergeordneter Teil des Engagements und der Wirkung der Indianerkommune, den Aktiven ging es um den antipädagogischen Kampf gegen Kinderheime und für eine selbstbestimmte Kindheit und Jugend. Wegen gleichgerichteter, bereits begonnenen, aber noch nicht besonders erfolgreichen Bestrebungen innerhalb der Wissenschaft und Praxis waren die Forderungen der Kommune und ihrer Mitstreiter anschlussfähig. Das machte ihre Bedeutung aus. Die Forderung nach Entkriminalisierung der Pädosexualität war wesentlich weniger verbreitet, passte aber auch in die allgemeine Bewegung der Reform des Sexualstrafrechts. Man darf nicht vergessen, dass für Mädchen damals eine aktive Sexualität unter der Bezeichnung asoziales Verhalten der Hauptgrund für die Einweisung in Kinderheime war (bei Jungen waren es Eigentumsdelikte). Außerdem war das Schutzalter bei schwuler Sexualität jünger als bei Heteros, so dass eine entsprechende Forderung in die Schwulenbewegung passte.
Zu guter Letzt: Im Artikel werden fälsch nur die Grünen genannt, die Quellenangeben lassen auf eine selektive Recherche schließen: Damals war die FDP wesentlich einflussreicher und dort gab es starke Strömungen, die sich für eine Entkriminalisierung der Pädosexualität einsetzten. Generalsekretär Günter Verheugen war für eine Reform der §§ 174 und 176 offen [https://www.faz.net/aktuell/politik/aufarbeitung-der-vergangenheit-die-parteien-und-die-paedophilen-12514590.html FAZ], die FDP-Jugend erhob dies zu einer ausdrücklichen Forderung [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/auch-fdp-jugend-wollte-paedophilie-legalisieren-a-915946.html Spiegel] und eine FDP-Bundestagskandidatin hatte in einem Buchbeitrag von einer sexuellen Beziehung zu Mädchen geschrieben [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fdp-dagmar-doering-gibt-wegen-paedophilie-vergangenheit-auf-a-915895.html Spiegel].
Hat jemand Zeit, sich darum zu kümmern um diesen Artikel angemessener zu machen? --88.217.20.166 21:10, 5. Jul. 2024 (CEST)