Diskussion:Islamische Eroberung der Levante

Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von 2A02:1205:5045:1BC0:40FE:E7A6:71A:186D in Abschnitt Wo sind die zeitgenössischen Quellen?

"Begrifflich korrekter"

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Stellvertretend für die verstreuten Änderungen und Lemmaverschiebungen "Islamische Eroberung" zu "Arabische Eroberung" frage ich hier: 1) Lebten nicht in weiten Teilen der in der Levante eroberten Gebiete Araber? Da haben Araber Araber erobert. 2) Wo Araber andere Völker, etwa Berber, eroberten, ging es um die Ausbreitung des Islam, nicht um die Araberumwandlung von Nichtarabern. Der Hauptartikel heißt folglich Islamische Expansion. Bitte um Erklärung der Begriffskorrektur. -- Bertramz (Diskussion) 13:40, 3. Feb. 2013 (CET)Beantworten

Recht gute allgemeine Darstellung

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Was erstaunlich ist, wenn man sieht, wie wenige Quellen durchgearbeitet wurden. Es ist natürlich nicht ganz richtig, dass nur zwei historische arabische Quellen erhalten geblieben sind - in Wirklichkeit ist es eine Fülle von Quellen, auf die in der Literatur auch häufig eingegangen wird. At-Tabari und Al-Baladhuri sind nur zwei der wichtigsten (das Hauptwerk des letzteren ist in englischer Übersetzung im Internet Archive lesbar). Zu einer kritischen Würdigung der Quellen ist das Standardwerk von Leone Caetani (Annali dell'islam - leider nur in italienisch) unübertrefflich, aber auch der hier in der Literatur angegebene Kaegi leistet grossartige Arbeit. Ajnadeyn war eigentlich nicht die entscheidende Schlacht der Byzantiner gegen die anfängliche arabische Expansion. Das war die Schlacht am Jarmuk, zu der ich auf der Diskussionsseite des Wiki-Eintrags ein paar Anmerkungen beigetragen habe. Ganz allgemein kann man sagen, dass zu den tieferen Gründen für den Verlust des Nahen Ostens und Nordafrikas der Zustand und die Politik des byzantinischen Reiches gehörte. Finanziell war Byzanz - trotz persischer Reparationen - völlig ausgeblutet. (Siehe dazu z.B. E. Luttwak, The Grand Strategy of the Byzantine Empire, Seite 203; oder auch Mark Whittow, The Making of Byzantium, 1996, pp. 87) Die Bevölkerung der genannten Gebiete hatte unter Byzanz Steuern gezahlt, war von den persischen Eroberern teilweise ausgeplündert worden und musste dann auch diesen Steuern zahlen, und sollte nun - nach der Rückeroberung durch Byzanz - wieder saftige Abgaben leisten. Hinzu kamen religiöse Streitereien innerhalb des Christentums (Stichwort Monophysitismus) und brutale Repression durch Kaiser Herakleios, der z.B. Massaker an Juden und anderen vermuteten persischen "Kollaborateuren" verübte. Den Ghassaniden (christlich-arabischen Arabern, die für Byzanz die Grenzsicherung übernommen hatten) hatte man die zugesicherten jährlichen Geldzuwendungen vorenthalten und sie auch anderweitig gedemütigt. Die Bevölkerung in Palästina/Syrien und wenig später in Ägypten sah zum grossen Teil die Araber wohl eher als Befreier an, nicht als Eroberer. Neben dem Problem der Abgaben und einer teils grausamen Behandlung der Bevölkerung ergab sich durch den kaiserlichen Geldmangel auch das Problem der Bezahlung des Heeres, das ja überwiegend aus Söldnern bestand. Der Sold wurde offensichtlich nur zögerlich ausbezahlt. Das - und andere Gegebenheiten - führte wohl in der Entscheidungsschlacht vom Jarmuk zu Desertionen ganzer Truppenteile und zu einer niedrigen Kampfmoral der kaiserlichen Truppen. Byzanz war zu dieser Zeit also von innen heraus stark geschwächt. Dies war den angreifenden Arabern voll bewusst. So konnte es kurz darauf der arabische General Amr-ibn-al-As wagen, mit einer vergleichsweise lächerlich kleinen Heerschar siegreich gegen Ägypten zu ziehen. Man wusste, dass Byzanz zu dieser Zeit extrem schwach war. (nicht signierter Beitrag von 2A02:1205:5045:1BC0:DD41:1718:2AE8:9E19 (Diskussion | Beiträge) 03:23, 27. Apr. 2016 (CEST))Beantworten

Wo sind die zeitgenössischen Quellen?

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Wenn es zeitgenössische Quellen für eine militärische Eroberung der Levante durch die Araber gibt, warum werden sie dann nirgendwo genannt?

Mittlerweile ist auch eine andere Theorie im Vordringen:

Danach wurde Syrien von Arabern nach und nach besiedelt, und die Provinz wurde von Kaiser Herakleios nach seinem Sieg über die Sassaniden aufgegeben, weil dem Byzantinischen Reich einfach die finanziellen und personellen (militärischen) Ressourcen fehlten, um die orientalischen Provinzen zu halten. Dies würde auch erklären, warum seitens der Byzantiner nie ein Versuch unternommen wurde, die Provinzen zurückzugewinnen. (nicht signierter Beitrag von 89.16.141.121 (Diskussion) 19:42, 13. Aug. 2016 (CEST))Beantworten


Es gibt keine zeitgenössischen überlieferten Quellen. Die zeitlich nächste Erwähnung über den Angriff der Araber ist in der Chronik Fredegarius' zu finden. Alles andere stammt frühestens aus dem späteren 8. Jahrhundert (Ausnahmen: Johannes Bar Penkaye, der den muslimischen Angriff in Buch 14 und 15 seiner 'Weltgeschichte' aber nur kurz und ohne konkrete Details erwähnt; sowie natürlich eine unserer Hauptquellen, Sebeos, beide späteres 7.Jhdt.). Es ist sehr schade, dass die in der Lit.liste erwähnten Kaegi und andere nicht ausgewertet wurden, denn sie stellen relativ gute Zusammenstellungen des vorhandenen Materials mit plausiblen Schlüssen dar. Natürlich sind auch sie nicht erschöpfend. Zusätzliche, sehr nützliche Informationen muss man sich einzeln zusammensuchen wie bei einem Mosaik. Martin Sicker (The Islamic World in Acendancy...) steuert z.B. die Info. bei, dass die Melkitische Kirche in Syrien die finanzielle Unterstützung der kaiserlichen byzantinischen Armee nach dem Sieg gegen die Perser einstellte - eine plausible Massnahme, da man nach der persischen Niederlage in Verkennung der arabischen Gefahr keinen gefährlichen Gegner mehr sah. Die logische Folge war das, was man nach gewonnenen Kriegen immer aus Kostengründen tut: Abrüstung. Heraclius' troops "had begun to disband as an organized force and soon left Damascus virtually defenseless and a tempting target for the Quraish" (Sicker, a.a.O.). Schon für die Schlacht von Ajnadayn hatte Heraklius Soldaten aus lokalen Garnisonen zu einem Heer zusammentrommeln müssen. Kaegi beschreibt den Zustand dieser Garnisonen überzeugend als wenig zum Kampf geeignet. Trotz persischer Reparationen war Heraklius offenbar in einem Zustand extremer Geldknappheit, da er Jerusalem und andere syrische Städte subventionieren wollte, die durch die persische Besatzung stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Zudem zahlte er einen Kredit an die Kirche in Konstantinopel zurück, den er zur Führung seiner Perserfeldzüge aufgenommen hatte. Die Folge war, dass der Sold und die Versorgung seiner Gegenangriffs-Truppe nicht gewährleistet war und schwieriger wurde, je länger die Armee auf dem Schlachtfeld von Jarmuk untätig verharrte (mehrere Monate). Dass die (nominelle) Führung seines Heers einem Sakellarios (Schatzmeister) übertragen wurde, zeigt die Bedeutung des Geldes für diesen Feldzug. Auf der militärischen Seite muss man erwähnen, dass die muslimische leichte Kavallerie der schweren byzantinischen Reiterei wohl taktisch überlegen war. Wie Khalid diese Reitertruppe zu führen wusste, hatte sich schon im Gefecht von Uhud gezeigt, als er die Streitmacht Mohammeds schlug. Es kommt hinzu, dass die byzantinischen Truppen, die dann nach den ersten Schlachten in Syrien eilig zum Gegenangriff aufgestellt wurden, teils aus nicht zuverlässigen ghassanidischen Reitertruppen bestanden, die sich am Jarmuk entweder vom Schlachtfeld entfernten oder zu den Muslims überliefen, und aus regional ausgehobenen Rekruten von geringer bis gar keiner Ausbildung und Kampfkraft. Ausserdem hatten die Byzantiner Kommunikationsprobleme und erhebliche Streitereien in ihrer Kommandostruktur, während dies bei den Muslims nicht der Fall war. Die muslimischen Truppen bestanden zudem aus geübten Kämpfern. Es ergibt sich in der Zusammenschau ein Bild, dass die prima facie so unwahrscheinlichen Erfolge der zahlenmässig unterlegenen Muslime gegen Byzanz mit jedem weiteren Detail fast zu einer unausweichlichen Konsequenz der tatsächlichen Lage macht. (nicht signierter Beitrag von 2A02:1205:5045:1BC0:40FE:E7A6:71A:186D (Diskussion | Beiträge) 20:03, 2. Okt. 2016 (CEST))Beantworten