"Der Mulatte Roumain war „einer der wesentlichen Autoren der Négritude“"

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Auch wenn das so in einem Lexikon stehen mag, ist es doch, mit Verlaub, blühender Unsinn zu behaupten, Roumain wäre ein Autor der Negritüde gewesen. Roumain hat sein wichtigstes, berühmtestes, von Césaire in seinem (die négritude begründendes, 1939 erstmalig erschienenes) Langgedicht "Cahier d'un retour au pays natal" (1939) zitiertes Gedicht "Sales nègres" bereits Anfang der 30er Jahre in der Revue des deux mondes publiziert. Roumain war KEIN négritude-Dichter. Er hat zwar über und für die Neger geschrieben (selbst das Kindler Literaturlexikon traut sich nicht, "Sales nègres" so zu übersetzen, wie man es einzig übersetzen kann, will man nicht den Dichter aus seinem historischen Zusammenhang reißen: "Dreckige Neger", die Übersetzung "Schmutzige Schwarze" ist grotesk), aber er war ein absolut überzeugter Kommunist, für den die Hautfarbe zweitrangig war, auch für Proletarier. Hätte Roumain länger gelebt, hätte er vielleicht umgedacht. Gerade weil für Césaire das Neger-Sein Vorrang hatte, ist re 1956 (!) aus der Kommunistischen Partei ausgetreten. Andere schwarze Dichter und Intellektuelle, wie z. B. René Depestre und René Menil, sind ihm da nie gefolgt. Und Frantz Fanon (auch ein Schwarzer aus Martinique) hat wegen dieser umgekehrten Priorität die Negritüde verspottet (s. ders. Die Verdammten dieser Erde) Vgl. hierzu den Anmerkungsapparat zum Gedichtband von Aimé Césaire, der voraussichtlich im Herbst 2013 erscheint. Gruß vom Übersetzer (nicht signierter Beitrag von 79.193.191.111 (Diskussion) 23:22, 6. Apr. 2013 (CEST))Beantworten