Diskussion:Joachim Hoffmann (Komponist)

Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von Rote4132 in Abschnitt Johann Strauss als Schüler

Johann Strauss als Schüler

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Die Angabe, dass Johann Strauss Hoffmanns Schüler gewesen sei, hat Rote4132 im Strauss-Artikel mit der Bemerkung revertiert: "das steht zwar in der MGG von 1965 so drin - ist aber unzutreffend: Gerade die frühen Jahre sind seitedem ausreichend erforscht". Die Angabe findet sich aber auch in aktuellerer Literatur wie Franz Mailer (Hrsg.): Johann Strauss, Leben und Werk in Briefen und Dokumenten, Band 1: 1825-1863. Schneider, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0374-0, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche) oder Wilhelm Sinkovicz, Herwig Knaus: Johann Strauss. Holzhausen, 1999, ISBN 3-900518-88-2, S. 4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Joachim Hoffmann, Direktor einer privaten Musikschule, vermittelt dem talentierten Sproß des Walzerkönigs das Rüstzeug.“ Welche Belege schließen Hoffmann als Lehrer Strauss’ positiv aus? --FordPrefect42 (Diskussion) 12:46, 5. Jan. 2019 (CET)Beantworten

Danke für die weitergehende Recherche; auch der New Grove gibt Entsprechendes an (Kemp, Peter. 2001 "Strauss, Johann (ii)." Grove Music Online: "Behind his father’s back he studied the violin with Franz Amon, the leader of his father’s orchestra, harmony and counterpoint with Joachim Hoffmann and later with Joseph Drechsler [...]"). Da sollte schon ein deutlicher Gegenbeleg geliefert werden. --Density 14:11, 5. Jan. 2019 (CET)Beantworten
Norbert Linke (mehrfach), dass die frühen Zeugnisse der musikalischen Ausbildung von der Familie so gründlich vernichtet wurden, dass nur die autobiographische Skizze, die Strauss (Sohn) selbst veröffentlichte, und darin vom Violinunterricht bei Franz Amon spricht sowie die erhaltenen Generalbass-Aufgaben bei Josef Drechsler sowie der Klavierunterricht bei Wenzel Plachy als gesicherte Ausbildung gelten können.
Dass Strauss ein halbes Jahr Musiktheorie 1843 bei Hoffmann gehört habe (dort als "Professor Hofmann"), geht auf die (überhaupt stark fehlerbehaftete) erste Strauss-Biographie von Ludwig Eisenberg: "Johann Strauss - Ein Lebensbild", Breitkopf und Härtel, Leipzig 1894, zurück. Verifizierte Belege dafür gibt es nicht.
Man kann jetzt Sinkowicz/Knaus auseinandernehmen, wonach im gleichen Buch Strauss (Sohn) mit 18 debütiert habe (S. 7), an anderer Stelle steht zu 1846 - "jetzt bereits über 20 könnte, geschickt gemanagt, in die Fußstapfen seines Vaters treten." (S. 52, tatsächlich war er 19 bei seinem eigenen Debut mit eigener Kapelle 1844), zu Mailer gibt es den 10. Band "Ergänzungen und Berichtigungen", der selbst wiederum fehlerbehaftet ist und auch nicht alle Berichtigungen aufweist, die nötig gewesen wären. Der Eintrag im New Grove geht auf Peter Kemps Biographie von 1983 zurück (ist ja auch von ihm geschrieben worden), die, wie sollte es anders sein, auch fehlerbehaftet ist.--Rote4132 (Diskussion) 15:54, 5. Jan. 2019 (CET)Beantworten
M.E. ist ein unzuverlässiger Erstbiograph und die Tatsache, dass später kommende bei ihm abgeschrieben und selbst Fehler produziert haben, kein eindeutiger Gegenbeweis. Daher ein Formulierungsvorschlag: "Für die verschiedentlich zu findende, wohl auf dessen ersten Biographen Ludwig Eisenberg zurückgehende Angabe, Johann Strauss jr. habe bei Hoffmann Harmonielehre und Kontrapunkt studiert, fehlen allerdings sichere Belege." Viele Grüße --Density 10:01, 6. Jan. 2019 (CET)Beantworten
Nun ist es allerdings schwer, einen Beweis zu finden, dass es nichts gibt, wenn es nichts gibt. Da das aber nun seit 120 Jahren "durchgeschleppt" wird, wäre schon eindeutig "Für die verschiedentlich zu findende und auf dessen ersten Biographen Ludwig Eisenberg zurückgehende Angabe, Johann Strauss jr. habe bei Hoffmann Harmonielehre und Kontrapunkt studiert, fehlen allerdings Belege."
Es ist mittlerweile bekannt, wie Eisenberg zu seinen Angaben kam (das stammt großenteils von Strauss' dritter Frau Adele, die, 30 Jahre jünger als Strauss (Sohn), erst recht keine sichere Quelle ist) - und Eisenberg war sich selber nicht ganz wohl, denn der Titel heißt exakt "Johann Strauss - Ein Lebensbild entworfen von Ludwig Eisenberg", womit er sich selbst geschickt aus der Verantwortung stiehlt - wer etwas "entwirft" gibt von vornherein zu, dass es nicht exakt ist.
Wie angeführt, Strauss hat selbstbiographisch nichts ausgeführt dazu, sein Bruder Eduard in seinen "Erinnerungen" (Deuticke, Leipzig 1906) auch nichts und nachweisbar ist nur das Generalbassstudium bei Drechsler, sowie Violine und Klavier.
Und ehrlich: Wozu Musiktheorie? Man muss doch mal die Dramatik dieses kurzen Zeitraums 1843/44, in dem spielte sich das alles ab, verinnerlichen: Er sollte/musste Walzer, Polkas, Quadrillen usw. produzieren (heißt Melodien erfinden, pro Walzer 10 Stück, pro Polka 4 Stück, pro Quadrille mindestens 12-15 Stück - also allein fürs erste Auftreten waren es mindestens 36 Melodien - und darin lag seine eigentliche Genialität, dies nur vorweg), es ging also um Kompositionslehre (die er nie studiert hat, das ist alles Autodidaktik oder Hilfe Fremder, die die Strauss-Familie sehr sorgfältig verbarg und zu Teilen noch heute verborgen ist), es ging um Instrumentation (die Strauss überhaupt nicht beherrschte und lange, lange dafür brauchte, erst bei op. 195 gibt es eine handschriftliche Partitur von ihm), Orchesterorganisation, und Auftrittsorganisation (also pure Personal- und Betriebswirtschaft), das alles in dem ausgesprochen kurzen Zeitraum von Mitte 1843 (nach dem Tod von Lanner) bis September 1844 (Debut Oktober 1844), in dem er auch noch vom Vater Privatunterricht im Bankwesen verordnet bekam (der ist nachweisbar, genau für die Zeit, wo er - angeblich - bei Hoffmann Musiktheorie studiert haben soll).
Und das alles auf dem (weiteren) Hintergrund, dass seine Mutter ihn "in Stellung brachte" - gegen den Vater (sie reichte ja 1844 die Scheidung ein - Knaus/Sinkowicz kann man auch hier vergessen, dort steht auf S. 52 1846, soviel zur Qualität der meisten Strauss-Biographien). Und der überdies noch fast alle Lokalitäten Wiens beherrschte (das Debüt des Sohnes fand ja dann auch in Hietzing, damals ein Vorort von Wien, statt). Und wissend, dass er der Konkurrent des damals übermächtigen Vaters, der während dieser Zeit öffentlich erstmals als "Walzerkönig" betitelt wurde, werden würde bzw. sein müsse.
Na ja, das macht sich im Nachgang gut, "studierte" ein Semester (mehr an Zeitraum geben ja selbst die Abschreibebiographien nicht her) "Harmonie und Kontrapunkt": Da müssen die noch lebenden Primärforscher sich äußern, wie das gehen soll und wieviel man in einem Semester Musiktheorie ernsthaft lernen kann. Der eine von ihnen, Norbert Linke, hat sich dazu geäußert, dass es nicht nachweisbar ist - und nie einen auch nur erkennbaren Widerspruch dazu erhalten.--Rote4132 (Diskussion) 11:32, 6. Jan. 2019 (CET)Beantworten
Habe den Artikel nun entsprechend des modifizierten Formulierungsvorschlags ergänzt. Sollte es das Lehrer-Schüler-Verhältnis gegeben haben, liegt nahe, dass es nicht sehr prägend war. --Density 13:49, 6. Jan. 2019 (CET)Beantworten
Ich fände es gut, Norbert Linke noch als Beleg für die fehlende Nachweisbarkeit anzuführen. Ich nehme an, das steht bei Musik erobert die Welt oder wie die Wiener Familie Strauss die "Unterhaltungsmusik" revolutionierte ISBN 3-7008-0361-3. @Rote4132: hast du eine exakte Belegstelle zur Hand? --FordPrefect42 (Diskussion) 14:12, 6. Jan. 2019 (CET)Beantworten
Aus dem Werk wäre es S. 153, die hier sehr genau zur Formulierung passt. Man kann aber auch Norbert Linke: Johann Strauß (Sohn) mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1982, ISBN 3-499-50304-2, S. 27–30 heranziehen. Bei den Aufsätzen würde ich jetzt nichts herausziehen.--Rote4132 (Diskussion) 22:30, 6. Jan. 2019 (CET)Beantworten