Diskussion:Kohlevergasung
Kategorie
BearbeitenHallo Tetris L. kannst Du mir mal erklären, was Kohlevergasung mit der Kategorie:Kohleverschwelung zu tun hat? Gruss, Linksfuss 23:41, 18. Feb. 2010 (CET)
- Es ist nicht ganz einfach, die Vergasung von der Verkokung zu trennen, denn die meisten Verfahren erzeugen beides: Koks und Gas. Den Verfahren gemein ist, daß es sich im weiteren Sinne um Pyrolyse (Verschwelung) handelt. Wenn ich mir die Kategorie so anschaue, ist inzwischen aber genug Material vorhanden, um eine eigene Kategorie:Kohlevergasung als Unterkategorie auszulagern. --TETRIS L 23:53, 18. Feb. 2010 (CET)
- Ahhh ... Ich sehe, Du warst bereits so frei. --TETRIS L 23:54, 18. Feb. 2010 (CET)
Hallo Tetris L, in der Kohletechnik versteht man unter Kohleverschwelung die sogenannte Tieftemperaturverkokung von Braunkohle (T<600°C), wobei nur sehr wenig Gas anfällt. Das Verfahren hatte mal zu DDR Zeiten Bedeutung. Gruss, Linksfuss 00:08, 19. Feb. 2010 (CET)
- Ich hatte den Begriff "Verschwelung" allgemeiner gesehen. Als was würdest denn Du das bezeichnen, was in einer "normalen" Kokerei passiert? --TETRIS L 00:16, 19. Feb. 2010 (CET)
- In einer normalen Kokerei wird Steinkohle mittels Hochtemperaturverkokung verkokt. Die Endtemperatur beträgt etwa 1100°C und liegt damit wesentlich höher als beim Verschwelen. Der entstehende Koks ist das Zielprodukt und macht circa 80% der Ausbeute aus. Gruss, Linksfuss 18:07, 19. Feb. 2010 (CET)
- So, nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, muß ich meine Aussage von oben hinsichtlich Auslagerung einer Kategorie für Vergasung korrigieren: Ich finde es eigentlich doch nicht sinnvoll, Vergasung und Verkokung kategoriemäßig zu trennen, und zwar weil der Übergang fließend ist. Wie bereits oben gesagt dienen die wenigsten Verfahren nur der Vergasung oder nur der Verkokung. Meist wird sowohl Koks als auch Gas (und Folgeprodukte wie Teer, etc.) produziert. Das Verhältnis Gas zu Koks ist mal größer und mal kleiner, aber nie 0 und selten ∞. Hier gibt es nicht nur "schwarz" oder "weiß" (Metapher oder Seiten der Kokerei, egal).
- Ich hatte beim Anlegen der Kategorie versucht, einen treffenden Oberbegriff für Vergasung und Verkokung zu finden, und ich meinte, diesen mit "Verschwelung" gefunden zu haben. Wenn der Begriff aber - wie Du sagst - in der Fachsprache der Kohlechemie anders belegt ist, dann sollten wir nach einem geeigneteren Begriff suchen. Ich bin für Vorschläge offen. Wenn wir keinen guten Begriff finden, dann sollte die Kategorie vielleicht einfach Kategorie:Kohleverkokung und -vergasung heißen. Ist zwar etwas unhandlich, aber zumindest klar.
- Übrigens war ich auch am Überlegen, über die Kohle hinaus eine allgemeine Oberkategorie für all die Verfahren und Techniken anzulegen, die im weitesten Sinne unter "Pyrolyse" fallen (Vergasung, Verkokung, Verschwelung, teilweise auch Verflüssigung, …). Dummerweise wir der Begriff "Pyrolyse" - wie auch im Artikel unter Abschnitt Pyrolyse#Differenzierung Pyrolyse - Vergasung erwähnt - nicht 100% einheitlich verwendet. Für die einen ist Pyrolyse nur thermische Zersetzung ("Entgasen"), für die anderen schließt der Begriff die Verfahren unter Einsatz eines Vergasungsmittels mit ein. Ich zähle persönlich zur zweiten Gruppe, möchte aber den Namen der Kategorie zur Diskussion stellen. Vielleicht fragen wir mal die Chemie-Redaktion, die sind ja ein recht aktiver Haufen. --TETRIS L 11:18, 19. Feb. 2010 (CET)
- Mmmh, also ich kann die Gemeinsamkeiten bzgl der Entgasungs-(Verkokungs/Verschwelungs)verfahren und der Vergasungsverfahren nicht ganz nachvollziehen. Es entsteht zwar in beiden Fällen Gas, aber in unterschiedlichen Konzentrationen, Zusammensetzungen und Verwendungszweck. In der Kokerei ist der entstehende Koks das Hauptprodukt, bei den Vergasungsverfahren ist es das entstehende Synthesegas. Die Verweilzeiten sind gegenüber der Verkokung wesentlich kürzer, man arbeitet bei den Vergasungsverfahren meist im Sauerstoffstrom, bei der Verkokung wird überhaupt kein Verbrennungsgas zugesetzt etc. Es gibt imo genug Unterschiede, die Verfahren in zwei Kategorien zu teilen. Als Oberkategorie finde ich die bestehende Kategorie Kohletechnik gar nicht so schlecht. Die Kategorie Kohleverschwelung würde ich nach Kohleverkokung verschieben. Gruss, Linksfuss 18:07, 19. Feb. 2010 (CET)
- Ich sage ja nicht, daß Vergasung und Verkokung das selbe ist, nur daß der Übergang so fließend ist, daß eine scharfe Trennung nicht sinnvoll bzw. nicht möglich ist. Die verschiedenen Verfahren unterscheiden sich nur durch Art und Menge des hinzugegebenen Vergasungsmittels, wobei ein Vergasungsmittels immer, selbst unter Luftabschluß, vorhanden ist, da Kohle immer etwas Sauerstoff und Wasser enthält. Kokereigas mag nur ein Nebenprodukt der Kokerei sein, technisch ist es aber nicht scharf von Wassergas, Generatorgas und anderen Kohle-/Stadtgasen zu trennen. Auch gibt es Anlagen wie Schwelwerke, bei denen nicht ein Produkt klar im Vordergrund steht. Und neben Koks und Gas gibt es ja auch noch zahlreiche weitere Produkte wie Teer, Öle, etc. Fallen die unter Vergasung oder Verkokung? --TETRIS L 14:22, 24. Feb. 2010 (CET)
- Hallo Tetris L, ich sehe weder verfahrenstechnisch noch chemisch eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen den Verfahren, auch keine fließenden Übergänge. Die drei großen Vergasungsverfahren, Wirbelbett-, Festbett- und Flugstromvergasung arbeiten mit speziellen Reaktoren, die mit einer Kokerei oder Schwelerei nichts zu tun haben. Synthesegas wird hauptsächlich stofflich verwendet (Ammoniak, Methanol, FT) Kokereigase thermisch. Öle und Teere fallen vor allem bei Festbettverfahren an und können natürlich stofflich verwendet werden, werden oft aber auch verbrannt um die Energie für sekundäre Prozesse wie die Rectisol-Wäsche zu liefern. Ich werde aber auch mal nach einer dritten Meinung fragen. Gruss, Linksfuss 19:14, 24. Feb. 2010 (CET)
- Lt. HoWi ist Verkokung Entgasung von Kohlen bei höheren Temperaturen (> 1000 °C). Wird dagegen eine trockene Destillation bei unter 600 °C durchgeführt, so wird dies Verschwelung genannt. Das "Koksgas" enthält, besonders bei lngerer Erhitzung höhere Gehalte an wasserstoff als "Schwelgas". Der bei höhere Temperatur anfallende Teer enthält überwiegend aromatische Kohlenwasserstoffe und der bei der Verschwelung überwiegend aliphatische KW. Bei beiden Verfahren werden gasförmige, flüssige und feste Zersetzungsprodukte gebildet. Gruß, --Urdenbacher 18:35, 25. Feb. 2010 (CET)
- Sorry, wenn Du da keine fließenden Übergänge siehst, dann weiß ich es auch nicht. Ich beschreibe Dir jetzt eine Anlage, und Du sagst mir, um was es sich handelt, okay? Wenn das alles so eindeutig und klar zu trennen wäre, dürfte das ja kein Problem sein:
- Stell Dir einen Festbettreaktor vor. Drin ist ein unbekannter Festbrennstoff und Wasser im Verhältnis X, wobei unklar ist, ob zusätzlich Wasser hinzugefügt wird oder ob es sich einfach um einen Brennstoff mit natürlich hohem Wassergehalt handelt. Um den Prozeß zu starten, muß der Reaktor zunächst von außen beheizen werden und ein wenig Luft in den Reaktor gegeben werden. Wenn die Temperatur dann hoch genug ist (> Y °C), läuft der Prozeß autotherm weiter. Als Produkte entstehen Koks und Gas im Verhältnis Z. Das Gas enthält etwa 45-55% H2, 20-25% CH4, 5-10% CO + CO2, 10% N2, Rest höhere KW und sonstiges. Aus dem Gas lassen sich verschiedene Teere, Öle etc. in unbekannter Menge und Zusammensetzung kondensieren.
- Ist das Verschwelung, Verkokung oder Vergasung? Wonach wird die Einordnung entschieden; wo sind die Grenzen für die Parameter X, Y und Z? Zahlen auf den Tisch! --TETRIS L 22:57, 25. Feb. 2010 (CET)
Frage: warum sollte der Prozess bei T > Y°C autotherm weiterlaufen? Wenn Koks entsteht, ist es mit Sicherheit keine Vergasung, also bleiben Schwelung oder Verkokung. Ist T < 600°C, ist es eine Verschwelung, ist T ~ 1000 bis 1400°C ist es eine Verkokung. Z hängt von der Art der eingesetzten Kohle und von Wassergehalt ab. Gruss, Linksfuss 23:37, 25. Feb. 2010 (CET)
- Die Mindesttemperatur Y ist erforderlich, um die Aktivierungsenergie für den autothermen Prozeß zu liefern.
- Daß Koks entsteht, ist kein zweifelsfreies Kriterium dafür, daß es keine Vergasung ist. Auch bei einer Vergasung kann in geringer Menge, als Nebenprodukt, Koks anfallen (siehe Gaswerk). Der Parameter 1/Z ist bei der Vergasung zwar klein, vielleicht sogar nahe Null, aber eben nicht immer Null.
- Es wäre ohne weiteres ein Reaktor denkbar, der zwischen 600 und 1000°C läuft. Und dann?
- Aus der Gaszusammensetzung läßt sich nicht die Art des Prozesses ableiten?
- Da die Diskussion offenbar zu nichts führt sollten wir nach einem Kompromiß suchen: Ich habe inzwischen auch noch verschiedene Quellen geprüft und habe bestätigt gefunden, daß der Begriff "Verschwelung" in der Literur für Niedertemperaturprozesse reserviert ist, insofern stimme ich zu, daß dieser Begriff von mir als Oberbegriff, der Vergasung und Verkokung mit einschließen sollte, nicht passend gewählt war. Wir brauchen also einen besseren, um die miteinander eng verwandten Techniken der chemisch-thermische Kohleveredelung (Vergasung, Pyrolyse/Verkokung/Verschwelung, Verflüssigung) zusammenzufassen. Dafür finde ich die Oberkategorie Kategorie:Kohletechnik ungeeignet, da hier auch Kohlebrikettierung, -mahlung, -bergbau etc. mit auftauchen, die mit den oben genannten wenig gemein haben. Hast Du einen Vorschlag für einen besseren Namen? --TETRIS L 00:26, 26. Feb. 2010 (CET)
- Kohlevergasung ist etwas völlig Anderes als Verkokung oder Verschwelung; bei der Vergasung wird die Kohle so vollständig wie möglich zu Gas umgesetzt (vgl. entsprechende Definition im Römpp-Lexikon (CD 2006)). Nach derselben Quelle werden bei der autothermen Vergasung 25-30% der eingesetzten Kohle verheizt, der benötigte Sauerstoff muss zugeführt werden. Falls das zur Erhellung beitragen kann... --FK1954 10:28, 26. Feb. 2010 (CET)
@Tetris L: wenn Dir die Kategorie:Kohletechnik nciht gefällt, könnte man die stofflichen Umwandlungen der Kohle in einer Kategorie:Kohlechemie zusammenfassen. Gruss, Linksfuss 10:32, 27. Feb. 2010 (CET)
- Im Herder Lexikon Chemie werden für die Kohlebehandlung folgende Kennwörter angeführt:
- Kohlechemie = Produktherstellung von Kohlenwertstoffen aus Kohle
- Kohleveredlung = tech. Maßnahmen für a) Umwandlung in flüssige Wertstoffe b) Überführung in Calciumcarbid als Ausgangsprodukt für wichtige C-Verbindungen und c)Kohleentgasung = Zersetzung in gasförmige, feste, und flüssige Produkte
- Kohleverflüssigung = Kohlehydrierung zur Gewinnung flüssiger Kohlenwasserstoffe
- Kohlevergasung: ist nicht als getrenntes Kennwort angeführt und fehlt. Ist aber eigentlich auch eine wichtige Technik der Kohleverarbeitung für die C-Produktgewinnung
- Demnach wäre Kohlechemie ein Oberbegriff. Gruß, --Urdenbacher 17:22, 27. Feb. 2010 (CET)
- Wenn es keinen Einspruch oder bessere Ideen gibt, werde ich die Kategorie:Kohlechemie anlegen. Gruss, Linksfuss 23:41, 28. Feb. 2010 (CET)
- Im Herder Lexikon Chemie werden für die Kohlebehandlung folgende Kennwörter angeführt:
Umweltbilanz und Wirtschaftlichkeit
Bearbeitenhallo, ich vermisse im Artikel die beiden o.g. Themen. Gruß 92.73.93.125 09:27, 17. Nov. 2013 (CET)
- Nachschlag: es ist unwirtschaftlich und belastet die Umwelt mit mehr CO2 [1] warum wollen EU und China dies dann machen? 88.77.115.237 20:07, 21. Nov. 2013 (CET)
- China und die EU wollen es wahrscheinlich aus dem selben Grund machen wie zB Sasol. Gruss, Linksfuss (Diskussion) 19:00, 23. Nov. 2013 (CET)
- die Kohlevergasung wird immer wieder in den Medien (zuletzt z.B. auf euronews [2]) als "saubere" alternative dargestellt, wäre es vielleicht sinnvoll den Artikel um Wirkungsgrad/CO2Emission-Vergleich zwischen "Wassergas"-Kraftwerk und konventioneller Kohleverbrennung zu erweitern? Leider sind meine Kenntnisse der Branche nicht gut genug um dies zu erledigen. Gruß 94.220.194.222 09:56, 27. Nov. 2013 (CET)
- China und die EU wollen es wahrscheinlich aus dem selben Grund machen wie zB Sasol. Gruss, Linksfuss (Diskussion) 19:00, 23. Nov. 2013 (CET)
Laluque
BearbeitenIch würde mich freuen, wenn jemand noch ein paar Sätze über die Besonderheiten der Kohlevergasungsanlage von Laluque in den Artikel über die Feldbahn der Bergwerke von Laluque#Kohlevergasung einfügen könnte. Es gibt darüber bereits einen ausführlichen Bericht auf Französich:
- Edmond Marcotte: Chimie Industrielle - La carbonisation des lignites a basse temperature aux Mines de Laluque (Landes). La Genie Civil, Samedi 13 Mars 1926.--NearEMPTiness (Diskussion) 07:03, 2. Nov. 2019 (CET)
Siehe auch
Bearbeiten- Holzvergasung
- Hochofen
- Siemens-Martin-Ofen
- Boudouard-Gleichgewicht
- Kohleverflüssigung
- Gaswerk Augsburg
- Gasversorgung Lübeck
- Wassergas-Shift-Reaktion
Ein ziemliches Sammelsurium an Assoziationen. Da steckt Potential für die Verbesserung des Artikels drin. Vielleicht hat jemand Lust dazu. --Siehe-auch-Löscher (Diskussion) 08:56, 9. Feb. 2022 (CET)