Diskussion:Ludolf Wienbarg
Die Rede vom "Parlament" in Preußen, das Wienbarg 1835 verboten hätte, ist vollkommen unhistorisch: Ein solches gab es nicht. Im Deutschen Bund wurde das Verbot zwar vom "Bundestag" ausgesprochen. Dieser aber hatte total nix mit dem heutigen Gremium gleichen Namens zu tun, sd. war eine Vertretung der jeweiligen - oft monarchisch regierten - Bundes-STAATEN. Ein bisserl mehr historische Kenntnisse wären schon vonnöten! --Hilsen 19:07, 2. Sep 2006 (CEST)
Form und Inhalt
BearbeitenHallo Hilsen,
inhaltlich völlig in Ordnung, aber wie wär's mit ein "bisserl" Achtung vor der deutschen Sprache, von der Du offensichtlich "total nix" hälst?
Todestag?
BearbeitenLt. ADB war es der 2.1.1872. Das müsste noch verifiziert werden. (hopman --95.222.94.28 18:57, 2. Mai 2013 (CEST))
- Gute Frage, steht dort so seit der Erstfassung 2005. In Kalliope wird auch der 2. Januar 1872 angegeben. --Emeritus (Diskussion) 19:57, 2. Mai 2013 (CEST)
- Hab den "Übeltäter" für den 8.1. jetzt gefunden: Killy, Bd. 12, S. 317; alle anderen wie Wilpert LdW-Autoren, S. 1626, haben den 2.1., dann werde ich mal ändern. Die wenigen Einträge via Google beruhen auf dem WP-Artikel. Im WBIS sind noch weitere Quellen genannt, die man dann prüfen kann, wenn jemand den 2. Januar als Todestag anzweifelt. --Emeritus (Diskussion) 20:21, 2. Mai 2013 (CEST)
- Änderung war ja schon erledigt, danke. Ich habe dann noch unten in den Personendaten geändert. --Emeritus (Diskussion) 20:27, 2. Mai 2013 (CEST)
Danke, Emeritus. Es ist ja manchmal auch nur ein Tipp-Fehler. Gemeinschaftsaufgabe gelöst. hopman --95.222.94.28 21:07, 2. Mai 2013 (CEST)
Pseudonym Friedrich Radewell
BearbeitenGibt es irgendwelche Quellen/Belege für das Pseudonym "Friedrich Radewell", abgesehen von der Einsortierung des Eulenspiegels in einer oder mehreren Bibliotheken unter Wienbargs Namen? Ich habe mir das Eulenspiegel-Buch von Radewell während des Studiums auch mal angeschaut und bin überzeugt, dass es nicht von Wienbarg stammt.
Begründung:
1. Die Zueignung an Wolfgang Menzel. Das hätte 1840 keiner der fünf Verbotenen von 1835 getan.
2. Die Form. Wienbarg hat zwar immer mit dem Drama geliebäugelt, aber er hat selbst gesagt, dass er in dieser bewegten Zeit nichts derartiges zuwege brächte. Erst recht kein wirklich abgeschlossenes, fertig gewordenes Stück von 282 Seiten. Dazu war er zu der Zeit auch durch seinen Alkoholismus nicht mehr in der Lage.
3. Es gibt tatsächlich einen Eulenspiegel aus Wienbargs Feder. Aber das ist ein Prosa-Text, ein ziemlich langer Essay, irgendwo zwischen Nacherzählung, Analyse und Welterklärung. Dieser Eulenspiegel erschien in Wienbargs Jugend-Zeitschrift "Armin" als Fortsetzungsgeschichte, wurde immer länger und langweiliger und war der Grund, dass die Abonnenten nach einem Jahr fast alle weggelaufen waren. Wienbarg hätte doch kaum zwei so umfangreiche Produktionen zum selben Stoff verfasst.
Also: Dass das Stück in Bibliotheken unter Wienbarg gelistet ist, weiß ich. Aber woher haben das die Bibliotheken? Wer hat wann wo geschrieben, dass beide Autoren identisch sind? --Yvee (Diskussion) 19:59, 21. Mai 2019 (CEST)
- Ein guter Hinweis, obwohl die ‚Beweisführung‘ stellenweise etwas schief ist: Die Zueignung an Menzel und Heinrich Leo ist natürlich ironisch gemeint.
- Meines Wissens wurde Wienbarg als Verfasser vermutet, weil er durch Quittungsbelege im früheren Archiv von Hoffmann & Campe Honorar für das Buch empfangen hat (was aber nichts sagen muss, das kann er auch für einen Dritten, auswärts Lebenden, in Empfang genommen haben). Houben, einer der besten Kenner der jungdeutschen Szene, hat die Identität Radewell = Wienbarg heftig bestritten. (Heinrich Hubert Houben: Wer war Friedrich Radewell? Vjschr. für angewande Bücherkunde 1,1918, H. 3.) Radewell sei kein Pseudonym für Wienbarg, sondern für den Lehrer an der Ernstschen Theaterschule in Berlin, Dr. Friedrich. Das könnte auch erklären, warum jener Radewell unter seinem Namen 1842 eine Korrespondenz aus Berlin an den Hamburger "Telegraph für Deutschland" schickt. (Wienbarg war wohl kaum 1842 in Berlin.)
- Im „Jahrbuch der Literatur“ (Hoffmann u. Campe 1839), das von Gutzkow betreut wurde, sind Szenen aus dem „Tyll Eulenspiegel“ vorabgedruckt, hier unter dem Pseudonym Friedrich Kyau. Wenn Radewell ein Pseudonym für Wienbarg wäre, dann wäre Friedrich Kyau ein weiteres Pseudonym für Wienbarg. Das scheint mir doch sehr unwahrscheinlich.
Sprache anstelle Dialekt
BearbeitenIch finde, dass Dialekt nicht gerade die richtige Umschreibung des Niederdeutschen vor dem Hintergrund Wienbargs Schriften ist, da er das Plattdeutschen mit anderen Sprachen, wie dem Baskischen, Bretonischen oder Friesischen vergleicht, zumal ja im Namen seines Esseys von Sprache die Rede ist. Außerdem ist das Niederdeutsche als Sprache anerkannt und wird von den meisten auch als solche gesehen. --Westfäölsk Meyewiärker (Diskussion) 18:49, 13. Jan. 2024 (CET)
- Ich denke, wir sollten zwei Sachen trennen: Zum einen Wienbargs Einschätzung des Plattdeutschen und zum anderen die Frage nach dem heute korrekten Terminus.
- Zu Wienbarg: Ja, er spricht im Titel und auch im Text von der "Plattdeutschen Sprache". Das ist aber stilistisch bedingt. Auf Seite 9 rechnet er das Plattdeutsche zu den Dialekten. Und in seiner zweiten Schrift zum Thema Plattdeutsch - "Die Plattdeutsche Propagande (!) und ihre Apostel" spricht er durchgängig von einem Patois. Er benutzt auch das Wort Dialekt oder Volksdialekt bzw. spricht im Plural von den plattdeutschen Dialekten.
- Zur heutigen Bezeichnung: "Regionalsprache" ist eher ein politischer Begriff und ist auch anscheinend noch nicht eindeutig definiert. Offensichtlich gibt es tatsächlich zwei konkurrierende Betrachungen zur Stellung des Plattdeutschen. Interessanterweise definiert Wikipedia das Niederdeutsche als ein "Kontinuum westgermanischer Dialekte". Sollten wir den Plural übernehmen?
- Ich tendiere dazu, das Wort "Dialekt" stehen zu lassen, könnte mich notfalls aber auch mit "Sprache" anfreunden.
- Wie seht ihr das? Gibt es andere Meinungen dazu? --Yvee (Diskussion) 21:16, 13. Jan. 2024 (CET)