Eher ein PR-Artikel als ein Lexikon-Eintrag

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Auf mich wirkt das wie ein PR-Artikel, so wie das ungeniert für die Produkte von Maren Urner Werbung gemacht wird. Besonders kurios ist die Beschreibung von perspektive daily: "das als erstes werbefreies Online-Magazin für Konstruktiven Journalismus gilt". Utopia.de mit ähnlichen Inhalten gibt es seit 2011, goodnews.eu seit 2013, perspektive-daily.de erst seit 2016.

Auf Journalistikon ist zu lesen:

"In westlichen Gesellschaften ist seit Beginn der 2010er Jahre eine Strömung im Journalismus sichtbar geworden, die sich der Berichterstattung über positive Entwicklungen, ermutigende Beispiele und gelingende Problemlösungen verschrieben hat." ... "Das erste Medium speziell für Konstruktiven Journalismus war der Pressedienst Good News Bulletin, den der Publizist und Zukunftsforscher Robert Jungk (1913-1994) in New York im Jahr 1948 herausgab." ... "Gegenwärtige Beispiele für journalistische Publikationen in der deutschen Medienlandschaft, die den Ansatz des konstruktiven Journalismus berücksichtigen, sind Online-Magazine wie Perspective Daily (seit 2016) oder klimareporter.de (seit 2007), Zeitschriften wie enorm (seit 2010), Oya (seit 2010), Kater Demos (seit 2015) und taz.FUTURZWEI (seit 2017) und Rubriken in klassischen Medien wie ,Perspektiven‘ auf NDR Info (seit 2016) oder die Dokureihe ,plan B‘ im ZDF (seit 2017)."

https://journalistikon.de/konstruktiver-journalismus/

Auch sonst nur verweise auf Interviews und Artikel in Mainstreammedien. In Literaturliste vorwiegend populärwissenschaftliche Bücher in nichtwissenschaftlichen Verlagen.

Ich habe Ende der 1980er Anfang 1990er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studiert und muss leider fest stellen, dass die hier angepriesenen "neuen Erkenntnisse" auch schon damals diskutiert wurden, nur eben noch nicht im Internet aufrufbar sind.

Die Inhalte von perspektive-daily sind vom Niveau her eher trivialpsychologische Lebensberatung. Mensch kann die Linie auch als "woke" bezeichnen. Konstruktiver Journalismus wäre wohl als lösungsorientiert zu bezeichnen sein, wird aber reale Probleme nicht kleinreden bzw. auch andere Meinungen ernst nehmen. So wie dort über Afd, "Klimawandelleugner" usw. die Nase gerümpft wird, kann ich das nicht als "konstruktiv" bezeichnen. Das hätte Marshall B. Rosenberg nie getan, dessen Konzept der "gewaltfreien Kommunikation" bereits 1970 erst Konturen annahm.

Und kaum ein Artikel ganz zu lesen ohne vorher ein Abo abgeschlossen zu haben ...

Dass in Politik und Medien "Emotionen" "überzeugender" sein sollen als "Fakten" ist auch schon eine uralte Erkenntnis und z.B. schon bei Theodor Adorno und Max Horkheimer in "Dialektik der Aufklärung" thematisiert. Oder beim bürgerlichen Gustav le Bon in "Psychologie der Massen".

Ich habe mir erlaubt, wenigstens die eine maßlose Übertreibung rauszustreichen. So viel Ehrlichkeit möge schon sein bei der (Selbst)Anpreisung. --Martin Mair (Diskussion) 23:54, 4. Mai 2024 (CEST)Beantworten

Hi Martin, warum arbeitest Du diese Infos nicht in den entsprechenden Wikipedia-Artikel Konstruktiver Journalismus ein? Der enthält viel davon, aber (nach einer groben Durchsicht) noch nicht alles. Wäre hilfreich. -- Inhaltlich: ich habe mich nach anfänglichem Interesse von perspective daily abgewandt, weil es mir zu sehr "in der Bubble" (Filterblase) hilflos gefangen schien, d.h. dort Menschen aus einem bestimmten sozialen Milieu für die eigenen Milieuangehörigen schreiben. Was Du "Lebensberatung" nennst, muss nicht zwangsläufig niedriges Niveau sein - Du kennst ja die Redewendung "das Private ist politisch". Kommt halt darauf an, wie man es macht - wie weit der Blick dabei ist. Und der Bubble-Blick hat halt so seine Scheuklappen... Aber ich würde darüber auch die Nase nicht zu sehr rümpfen, diese Phänomene sind alle Teil des kollektiven Lernprozesses. --Fah (Diskussion) 15:44, 21. Mai 2024 (CEST)Beantworten