Diskussion:Meißenisch

Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Epipactis in Abschnitt Die Wörter für Ja und Nein

Ich glaube, dass sich auch in Leipzig eine eigene Dialektform herausgebildet hat, die dem Meißenischen sehr nahe ist. Sie ähnelt den Formen aus dem Südraum (Grimma, Borna) und unterscheidet sich "stark" der Dialekte aus dem RÄumen Halle, Delitzsch. <De Leipzschor zihn alles scheen in de Länge un gänn ohne ihrn Gafwee nisch lähm>

Soundfiles wären zur Illustratio dieses Textes sehr schön! --AndreasPraefcke ¿! 21:15, 26. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Wer ist eigentlich auf die Bezeichnung "Meißenisch" gekommen ich dachte immer das heißt Meißnerisch.

Die Wörter für Ja und Nein

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Die Entsprechungen der Wörter für Ja und Nein sind eher Nu(Ja) und Nee(Nein) (komme selbst aus der Region!)

Die Wörter für Ja und Nein

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Vielleicht stimmt beides. Für die These der böhmischen Wurzel spricht, dass sich im Oberlausitzischen die Form "No" erhalten hat, die dem "Ano" noch näher steht. Allerdings sagen die Sorben für "Na Ja" "No haj" - was dem "Nu Ja" im Meißenischen entspricht. Vielleicht ist das "No" und das "Nee" eine Adaption aus den zweisprachigen Zeiten der Mark Meißen, die den Sprachgewohnheiten beider Muttersprachen entgegenkam. Da das Elbsorbische in der Mark Meißen untergegangen ist, bleibt von dieser Sprache nur noch der Schatten in Form einzelner Wörter, im "zischlauthaltigen" Dialekt oder im sprachlichen "Akzent" auf der Stufe der Hochsprache.

--Rappel951 14:08, 15. Jun. 2008 (CEST)Beantworten


Das Wort "no" (mit offenem o) wird im Polnischen umgangssprachlisch öfters für "ja" verwendet. Auch im Bautzener Raum wird das Wort "no" in dieser Bedeutung oft verwendet. Eine Verwandtschaft mit "nu" ist naheliegend. --KhlavKalashGuy (€: Doofe Rechtschreibfehler - liegt an der Tastatur ;-) .)


Viel rätselhafter ist mir das zumindest im Dresdener Raum geläufige "ä" (kurz und hart ausgesprochen wie in "Bäcker"), das für ein besonders entschiedenes "nein" steht. Wo könnte das denn herstammen? Vielleicht eine Verkürzung der weiter westlich angesiedelten "äscha" oder "äja", die mir aber auch nicht erklärlicher sind. Semantisch besitzen diese Formen eine interessante Eigenständigkeit und lassen sich kaum durch "nee" substituieren. --Epipactis 22:22, 24. Aug. 2008 (CEST)Beantworten


Was ist daran rätselhaft, ist die Verkürzung von "äwohl". --217.234.191.65 16:31, 26. Mär. 2009 (CET)Beantworten
Das macht die Sache auch nicht klarer. Ich dachte nur, vielleicht gibt es eine ähnliche Herleitung wie beim "Nu". --Epipactis 21:43, 9. Apr. 2009 (CEST)Beantworten

Schon interessant. Neben dem kurzen "ä" (was meiner Sozialisation in DD nach übrigens nicht zwingend für ein entschiedenes Nein steht, sondern auch großes Erstaunen ausdrücken kann − die jeweilige Bedeutung ergibt sich aus dem Kontext, das erstaunte ä wird auch etwas anders ausgesprochen) gibt es noch weitere verbreitete Finessen wie "nü orr" (kurzes offenes o) für "ja so ein Pech aber auch" bzw. "oh nein!". Das "nu" für "Ja" wird, wenn das Bejahen einen freundlichen Subtext bekommen soll, auf "nugenau" erweitert, oder auch "nunu" (letzteres kann abh. von der Betonung auch etwas über Andere lästerndes enthalten). Durch sehr -n-Wörter-lastige Unterhaltungen ergibt sich dann das vielbeschworene und von Außenstehenden so gar nicht verstandene Gefühl von Gemeinschaftlichkeit. Etwa [...], nor? Nugenau, nuja, nee nee.". Nix mit klarem "ja" und "nein" :) --Max schwalbe (Diskussion) 22:05, 14. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

"Ja" und "nu" sind m.E. weitgehend äquivalent und austauschbar, auch hinsichtlich der Betonungs- und Bedeutungsnuancen. Anders beim "Nein", für das ja entweder "nee" oder "ä" zur Auswahl stehen und auch wahlweise benutzt werden. MMn macht es einen beträchtlichen Unterschied, ob man etwas mit "nee" oder mit "ä" verneint. "Nee" ist neutral und praktisch immer verwendbar, "ä" dagegen nicht, denn das hat doch einen entschiedeneren, derberen, oft sogar abschätzigen Unterton, der nicht immer angemessen wäre. (Zum Erstaunens-Ä passt er jedoch, denn da ist ein gewisser Nachdruck ja gewollt.) --Epipactis (Diskussion) 00:50, 15. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Standardhochdeutsch

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Im Artikel steht:

... als auch die Tatsache, dass Meißenisch von allen deutschen Dialekten dem Standardhochdeutschen am nächsten kommt,
da die Meißner Kanzleisprache Martin Luther als Grundlage seiner Bibelübersetzung diente.

Das ist doch Unsinn. Was soll denn Standardhochdeutsch sein? Das Meißner Kanzleideutsch war in der Herausbildung des Neuhochdeutschen - hier nicht zuletzt der Schriftsprache - sicher sehr einflussreich. Aber deswegen ist Meißenisch nicht dem Standardhochdeutschen "am nächsten". Da müsste es ja diesen Standard erst mal geben. Wenn derzeit eine Aussprache des Hochdeutschen empfohlen wird, dann die norddeutsche. (siehe: Aussprache der deutschen Sprache)

Es lässt sich auch kaum behaupten, das Meißenische hätte kaum oder wenige Abweichungen in der Schreiblautung. Deswegen verstehe ich überhaupt nicht, was dieser Satz soll. Bin für Löschung und werde das, sollte es da keine ernstzunehmenden Argumente geben, auch tun. --Zerowork 14:38, 9. Apr. 2009 (CEST)Beantworten

Es ist vielleicht etwas unglücklich formuliert. Gemeint ist, dass der Meißnische Dialekt an sich verglichen mit allen deutschen Dialekten dem Standardhochdeutschen am nächsten kommt - einschließlich der nord- bzw. niederdeutschen Dialekte, die ja von vielen sogar als eigene Sprache gewertet werden. Die norddeutsche Aussprache die Du meinst ist kein Dialekt - die Leute dort reden schlicht deshalb akzentfrei Standarddeutsch, weil sie ihre eigenen Dialekte schon seit Generationen aufgegeben haben. Unter den dt. Regionen die noch Dialekt sprechen, ist das Meißnische dem Hochdeutschen am Ähnlichsten - besonders in der Grammatik; weniger in der Aussprache. Wobei auch viele andere Thüringisch/Obersächsische Dialekte dem Hochdeutschen sehr nahe kommen.
Falls Du es nicht glaubst, kannst Du mir gerne einen Dialekt nennen der "hochdeutscher" ist. Dann lass ich mich gern überzeugen... ;-) Amras1311 17:10, 2. Sep. 2009 (CEST)Beantworten
Was die Grammatik angeht, hast du natürlich Recht, was natürlich an dem großen Einfluss liegt, denn das Meißenische auf die Herausbildung des Standarddeutschen hatte. Was die Aussprache angeht, ist es deswegen Unsinn, weil es keine korrekte Aussprache des Standarddeutschen gibt. Standarddeutsch ist eine Schriftsprache. Schweizer Standarddeutsch ist ungefähr so schriftnah wie Hannoveraner Standarddeutsch. Es gibt Empfehlungen und Geschmacksurteile, wie die standarddeutsche Sprache zu sprechen sei, aber eine bestimmte lokal eingefärbte Aussprache ist nicht weniger korrekt als eine andere. Deswegen spricht man auch in Norddeutschland kein akzentfreies Hochdeutsch, sondern die norddeutsche Aussprache des Hochdeutschen, von der ich nie behauptet habe, sie wäre ein Dialekt, wird derzeit in Schulen und anderen sprecherzeiherisch wirkenden Institutionen aus den verschiedensten Gründen bevorzugt. Das macht sie aber nicht "richtiger" oder "falscher" als irgendeine anders gefärbte Aussprache der Standardsprache.
Die nähe der mitteldeutschen Dialekte zur in der Öffentlichkeit gesprochenen Standardsprache ist natürlich auch ihr Problem. Durch den fließenden Übergang nivelliert sich der Dialekt immer mehr, während sowohl Schweizer als auch Mecklenburger wissen, wann sie Standarddeutsch ("Hochdeutsch") sprechen oder Dialekt.
Mit der derzeitigen Formulierung des Satzes kann ich leben. --Zerowork 18:01, 13. Okt. 2011 (CEST)Beantworten