Diskussion:Morde auf dem Bülowplatz
Darstellung des Sachverhalts
BearbeitenIm Artikel steht: wurden einen Tag später aus einer Menschenansammlung heraus die Polizisten Paul Anlauf und Franz Lenck erschossen. Diese Darstellung steht in krassem Widerspruch zu dem Sachverhalt, wie er in der ausweislich der Einzelnachweise ausgewerteten Literatur geschildert wird. Wie kommt das?--Assayer (Diskussion) 21:04, 27. Apr. 2015 (CEST)
- Meinen Kenntnisstand nach befand sich auf dem Bülowplatz eine illegale Versammlung/Menschenansammlung, die auseinandergetrieben werden sollte. Als die besagten Polizeibeamten hinzukamen, näherten sich die Täter an und eröffneten das Feuer. Wie würdest du es formulieren wollen? LG, der Fehlerfuchs (Diskussion) 21:36, 27. Apr. 2015 (CEST)
- Darstellen, dass sich die Polizisten von der Menschenmenge wegbewegten, von den Schützen verfolgt und gezielt aus kurzer Entfernung erschossen wurden?--Assayer (Diskussion) 21:45, 27. Apr. 2015 (CEST)
- Trifft das den Sachverhalt? Meinem Kenntnisstand nach - steht auch so in dem Zeit-Artikel - wollten die Polizisten die illegale Versammlung auf dem Bülowplatz auflösen und haben sich nicht von ihr wegbewegt, sondern fordert sogar Verstärkung an. Die Versammlung sollte auch dazu dienen, die späteren Todesopfer anzulocken. Dass sie sich von der Versammlung wegbewegt und dann verfolgt worden seien, ist mir zumindest nicht bekannt. LG, der Fehlerfuchs (Diskussion) 20:26, 28. Apr. 2015 (CEST)
- Steht auch so in dem Zeit-Artikel? Ich lese dort: "Gegen acht Uhr abends entschließt sich Anlauf zu einem erneuten Rundgang. Polizeihauptmann Franz Lenck vom Gewerbeaußendienst bittet, an dem Kontrollgang teilzunehmen. […] Vor dem Karl-Liebknecht-Haus sehen sie eine größere Menschenansammlung und sprechen kurz mit Polizeioberwachtmeister Burkert, der dort seit neunzehn Uhr mit mehreren Beamten auf Posten steht. Burkert (Spitzname: „Totenkopf“ oder „Leichenheinrich“) ist deutlich nervös; irgend etwas sei nach dem ganzen Verhalten der Menge geplant, augenscheinlich wegen der gestrigen Vorfälle. Er rät dringend dazu, den ganzen Bülowplatz sofort radikal zu räumen. Anlauf hält die Sache für nicht so bedrohlich und will zunächst die Lage in den nahegelegenen Musikersälen in Augenschein nehmen. […] Anlauf geht in der Mitte, Lenck links und Willig rechts von ihm. Willig hört plötzlich unmittelbar hinter sich eine Stimme: …"[1] Laut Klaus Bästlein, der sich auf das Urteil gegen Mielke vom 26. Oktober 1993 stützt, unternahm Anlauf "erst nachdem der Platz gegen 20 Uhr geräumt worden war, […] einen seiner Inspektionsgänge." Er zitiert aus dem Urteil: "Die drei Beamten setzten (auf der Weydingerstraße) ihren Weg in Richtung des Kinos Babyblon fort. In ihrer unmittelbaren Umgebung liefen keine weiteren Personen" Dann seien Mielke, Erich Ziemer und zwei weitere Männer sehr schnell von hinten herangekommen. (Der Fall Mielke, Baden-Baden 2002, S. 20) 1.) Keine Rede davon, dass Anlauf die Versammlung auflösen wollte. 2.) Keine Rede von Verstärkung anfordern. 3.) Keine Rede von Schüssen aus einer Menschenmenge heraus. Da würde mich interessieren, woher Du Deine Kenntnisse nimmst (Stichwort: Belege), und wo steht, dass die Menschenmenge sogar dazu dienen sollte, die späteren Todesopfer anzulocken. Denn, so Bästlein, "[a]ngeblich wurde verabredet, den Reviervorsteher Anlauf bei einem Inspektionsgang mit seiner Begleitung hinterrücks zu erschießen". (S. 19) --Assayer (Diskussion) 00:58, 29. Apr. 2015 (CEST)
- Angeblich wurde laut Artikeltext auf sehr viele Menschen geschossen. Die Beschreibung klingt fast nach einem brutalen Polizeieinsatz in bürgerkriegsartigen Zuständen. Vielleicht soll das den Mordanschlag relativieren, oder es soll zeigen wie angespannt die Lage war. Wer sind die weiteren Opfer? Welche Opfer haben die Schüsse der Polizisten gefordert? Gibt es weitere Opfer der KPD-Mordtruppen (bzw. von KPdSU-gesteuerten Mörderkommandos) an diesem Tag in Berlin? --178.10.68.204 14:58, 27. Dez. 2021 (CET)
- Steht auch so in dem Zeit-Artikel? Ich lese dort: "Gegen acht Uhr abends entschließt sich Anlauf zu einem erneuten Rundgang. Polizeihauptmann Franz Lenck vom Gewerbeaußendienst bittet, an dem Kontrollgang teilzunehmen. […] Vor dem Karl-Liebknecht-Haus sehen sie eine größere Menschenansammlung und sprechen kurz mit Polizeioberwachtmeister Burkert, der dort seit neunzehn Uhr mit mehreren Beamten auf Posten steht. Burkert (Spitzname: „Totenkopf“ oder „Leichenheinrich“) ist deutlich nervös; irgend etwas sei nach dem ganzen Verhalten der Menge geplant, augenscheinlich wegen der gestrigen Vorfälle. Er rät dringend dazu, den ganzen Bülowplatz sofort radikal zu räumen. Anlauf hält die Sache für nicht so bedrohlich und will zunächst die Lage in den nahegelegenen Musikersälen in Augenschein nehmen. […] Anlauf geht in der Mitte, Lenck links und Willig rechts von ihm. Willig hört plötzlich unmittelbar hinter sich eine Stimme: …"[1] Laut Klaus Bästlein, der sich auf das Urteil gegen Mielke vom 26. Oktober 1993 stützt, unternahm Anlauf "erst nachdem der Platz gegen 20 Uhr geräumt worden war, […] einen seiner Inspektionsgänge." Er zitiert aus dem Urteil: "Die drei Beamten setzten (auf der Weydingerstraße) ihren Weg in Richtung des Kinos Babyblon fort. In ihrer unmittelbaren Umgebung liefen keine weiteren Personen" Dann seien Mielke, Erich Ziemer und zwei weitere Männer sehr schnell von hinten herangekommen. (Der Fall Mielke, Baden-Baden 2002, S. 20) 1.) Keine Rede davon, dass Anlauf die Versammlung auflösen wollte. 2.) Keine Rede von Verstärkung anfordern. 3.) Keine Rede von Schüssen aus einer Menschenmenge heraus. Da würde mich interessieren, woher Du Deine Kenntnisse nimmst (Stichwort: Belege), und wo steht, dass die Menschenmenge sogar dazu dienen sollte, die späteren Todesopfer anzulocken. Denn, so Bästlein, "[a]ngeblich wurde verabredet, den Reviervorsteher Anlauf bei einem Inspektionsgang mit seiner Begleitung hinterrücks zu erschießen". (S. 19) --Assayer (Diskussion) 00:58, 29. Apr. 2015 (CEST)
- Trifft das den Sachverhalt? Meinem Kenntnisstand nach - steht auch so in dem Zeit-Artikel - wollten die Polizisten die illegale Versammlung auf dem Bülowplatz auflösen und haben sich nicht von ihr wegbewegt, sondern fordert sogar Verstärkung an. Die Versammlung sollte auch dazu dienen, die späteren Todesopfer anzulocken. Dass sie sich von der Versammlung wegbewegt und dann verfolgt worden seien, ist mir zumindest nicht bekannt. LG, der Fehlerfuchs (Diskussion) 20:26, 28. Apr. 2015 (CEST)
- Darstellen, dass sich die Polizisten von der Menschenmenge wegbewegten, von den Schützen verfolgt und gezielt aus kurzer Entfernung erschossen wurden?--Assayer (Diskussion) 21:45, 27. Apr. 2015 (CEST)
Einleitung
BearbeitenDie Morde bezeichnen etwas? [2] Findet ihr das wirklich besser? --Nuuk 18:51, 9. Aug. 2018 (CEST)
- Ich schlage folgenden Einleitungssatz vor:
Als Morde auf dem Bülowplatz wird die Ermordung zweier Polizeioffiziere am 9. August 1931 durch Angehörige der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) auf dem Bülowplatz in Berlin bezeichnet.
--Gloser (Diskussion) 21:34, 9. Aug. 2018 (CEST) - Begründung:
Der Behauptung, die „Morde auf dem Bülowplatz“ haben am 8. und 9. August 1931 stattgefunden, und die Opfer waren Auge, Anlauf und Lenck, fehlt meiner Kenntnis nach ein Beleg. Sofern mir bekannt ist, wird in der Literatur so oder ähnlich die Ermordung der beiden Polizeioffiziere Anlauf und Lenck bezeichnet. Die Folgen des Mordanschlags, sowohl für die Beteiligten, als auch für die Geschichte der KPD, Berlins, auch seiner Polizei, sind seit Jahrzehnten ein bekannter Gegenstand der Forschung, nicht der Tod Auges.
Zu dessen Erschießung war es gekommen, als ein von seiner Einheit abgedrängter, dann zu Fall gebrachter oder gestürzter Polizist einen Schuss auf die ihn zuerst umringenden, dann aber weglaufenden Demonstranten abgab. Er hatte sich in Lebensgefahr gewähnt und die Waffe gezogen; der Schuss war kein „Mord“.--Gloser (Diskussion) 23:12, 16. Aug. 2018 (CEST)
- Sorry, ich hatte die Diskussion nicht gesehen. Meine Fassung ist: Die Morde auf dem Bülowplatz geschahen auf dem damaligen Bülowplatz in Berlin vor dem Sitz der KPD im Karl-Liebknecht-Haus am 8. und 9. August 1931 im Rahmen des Volksentscheids zur Auflösung des preußischen Landtages.
- Begründung: So ist es sprachlich korrekt, denn ein Mord bezeichnet nichts. Ein Mord geschieht bzw. geschah. --Bernd Bergmann (Diskussion) 21:01, 17. Aug. 2018 (CEST)
- Es geht mir nicht darum., ob es heißt „Die Morde auf dem Bülowplatz bezeichnen die Geschehnisse auf dem damaligen ...“ oder „Die Morde auf dem Bülowplatz geschahen auf dem damaligen ...“, sondern um die Schwäche der Einleitung: Datierung auf den 8. und 9. August bei Verschweigen der Opfer und Täter.--Gloser (Diskussion) 23:48, 17. Aug. 2018 (CEST)
Ein späterer so und so ...
Bearbeiten...ermordete diesen oder jenen. Warum wird nicht die seinerzeit aktuelle Funktion des Täters angegeben ? Was er später war, konnte zum Zeitpunkt keiner wissen (und wirkt etwas unhistorisch, m. Verlaub). Schriebe man doch besser: der X-Partei-Mann in dieser oder jener Funktion (und spätere XY Funktionär) usw. --188.174.59.206 00:48, 4. Mai 2019 (CEST)
- Exakte Benennung der Rolle und des Ranges in der KPD sind sinnvoll, denn es geht doch um ein politisches Verbrechen? Man könnte natürlich auch argumentieren, es ginge um Fememorde im Bereich organisierter Kriminalität, aber dagegen spricht die Beauftragung und teilweise Koordination der Verbrechen durch Reichstagsabgeordnete der KPD. --178.10.68.204 15:01, 27. Dez. 2021 (CET)--178.10.68.204 15:01, 27. Dez. 2021 (CET)
Lenck oder Lenk?
BearbeitenManchmal wird er auch Lenk geschrieben [3][4], was ist richtig? --Nuuk 14:41, 29. Sep. 2019 (CEST)
- „Lenk“ ist falsch. Er hieß „Lenck“, wie aus den im hinzugesetzten Titel Stricker mehrfach angegebenen Belegen hervorgeht (Tatortskizze, Ermittlungsakten, Nachrufe, Prozessakten von 1934, z. T. in Faksimile).--Gloser (Diskussion) 23:45, 29. Sep. 2019 (CEST)
KPD Parteiselbstschutz, Michael Klause
Bearbeiten"...zusammen mit dem Leiter des Parteiselbstschutzes Berlin-Wedding, Michael Klause..." Michael Klause war Leiter des Roten Frontkämpferbundes im Berliner Stadtbezirk Wedding. Der Rote Frontkämpferbund war zur damaligen Zeit das Pendant der KPD zur SA der NSDAP. Niemand käme auf die Idee, bei der SA von "Parteiselbstschutz" zu sprechen. Warum wird die Organisation nicht beim Namen genannt, sondern stattdessen zu dieser beschönigenden und verharmlosenden Formulierung gegriffen? Konnte hier wieder einmal ein Verfasser seine eigenen politischen Ansichten nicht heraushalten?--2001:1438:4010:101:0:0:0:1007 15:16, 27. Feb. 2020 (CET)
- Wenn man keine Ahnung hat... 31 gab es den RFB längst nicht mehr, er war verboten. Dafür gab es den PSS, das weiß man aber nur, wenn man sich mit der KPD mal kompetent beschäftigt und nicht irgendwelchen Blödsinn von Verharmlosung usw. daherredet.--scif (Diskussion) 00:31, 12. Aug. 2020 (CEST)
- Man sollte "Parteiselbstschutz" konsequent in Anführungszeichen setzen und mit dem Attribut "sogenannter" versehen, aber auch den Begriff mit der Erläuterung "Nachfolgeorganisation des verbotenen Roten Frontkämpferbundes" versehen. Die besondere Tradition der Ermordung von Andersdenkenden kann man, abgesehen davon, schon an politischen Morden und ausgesprochenen Foltermorden in der Bürgerkriegssituation von 1918/19 im Umfeld der USPD und der zu ihr gehörenden Organisierten Kriminalität sehen. Die offene Frage ist bei manchen Verbrechen natürlich, in welchem Umfang die Täter im Auftrag der zugehörigen marxistischen Organisationen gehandelt haben und in welchem Umfang aus eigenem Interesse, beispielsweise als Zuhälter, sprich als intrinsisch motivierte Täter aus der Organisierten Kriminalität. --178.10.68.204 15:07, 27. Dez. 2021 (CET)
- Wenn man keine Ahnung hat... 31 gab es den RFB längst nicht mehr, er war verboten. Dafür gab es den PSS, das weiß man aber nur, wenn man sich mit der KPD mal kompetent beschäftigt und nicht irgendwelchen Blödsinn von Verharmlosung usw. daherredet.--scif (Diskussion) 00:31, 12. Aug. 2020 (CEST)
Unklarheiten & Widersprüchlichkeiten
BearbeitenIm Artikel bestehen derzeit - neben den weiteren Fehlen von Belegen an manchen Ecken - in sich Unklarheiten und Widersprüchlichkeiten zu historischen Abläufen. Am offensichtlichsten wird dies bereits in der Einleitung, weil die KPD die Morde wegen des gescheiterten Volksentscheid zur Herbeiführung einer neuen politischen Situation beschlossen haben soll. Auf der einen Seite fielen die tödlichen Schüssen bereits vor bzw. während der Bekanntgabe der Ergebnisse, auf der anderen Seite steht im Artikel, dass der Grund der Tod eines Arbeiters am Vortag gewesen sein soll.
Ebenso wirkt der Artikel, meines Erachtens, wenig objektiv und eher wie eine subjektive Darstellung der Ereignisse. So wird z.B. zwar aufgeführt, dass ziellos von der Polizei in die Menge geschossen wurde, doch gibt es keine Angaben über Verletzte und Tote in der unbewaffneten Menge - die es dokumentiert gab. Ebenso fehlen die weiteren Repressalien gegen die KPD und weiteren gesellschaftlichen Akteuren als staatliche Antwort auf die Morde. Anscheinend wurde der Artikel ursprünglich verfasst, um Mielkes Tatbeteiligung und weniger den historischen Umstand/die historische Tat zu beleuchten. --der Fehlerfuchs (Diskussion) 11:43, 3. Dez. 2022 (CET)
- Ganz gewiss könnten noch allerhand Informationen hinzukommen, so waren den beiden Morden im Jahr 1931 bereits zweimal tödliche Schüsse von Kommunisten auf Polizeibeamte im Einsatz bei KPD-Demonstrationen vorangegangen (Paul Zänkert und Emil Kuhfeld), was die entsetzte Frage Albert Grzesinskis nach dem Sinn der KPD-Politik an deren Funktionär Artur Golke am Tatort erklärt. Informationen zum Hintergrund findet man bei Jochen Staadt: Ach, wie gut, was niemand weiß. Hauptaufgabe Konspiration. Gestalten des kommunistischen Untergrunds, besonders S. 11 ff., in : ZdF 30/2011. Oder zu einer Folge in der Viersektorenstadt Berlin: Die hier nicht erwähnte spektakuläre Flucht des Berliner Generalstaatsanwalts Wilhelm Kühnast (übrigens ein ebenfalls überarbeitungsreifer Artikel) aus dem Ostsektor im August 1948.--Gloser (Diskussion) 12:59, 3. Dez. 2022 (CET)